Den Chemie-Nobelpreis des Jahres 2008 teilen sich, wie das Stockholmer Nobelpreiskomitee soeben mitteilt, drei Wissenschaftler, denen wir die Entdeckung und Entwicklung des “grün fluoreszierenden Proteins“, kurz: GFP, zu verdanken haben.

Die Preisträger des Chemie-Nobelpreises sind im Einzelnen: Osamu Shimomura, Martin Chalfie und Roger Y. Tsien.

Der japanische Biochemiker Osamu Shimomura beschrieb erstmals im Jahr 1961 das fluoreszierende Protein, das heute im Bereich der Zellbiologie nicht mehr wegzudenken ist. Die Wissenschaftler machen sich seine Eigenschaft zu Nutze, bei Bestrahlung mit ultraviolettem Licht grün zu leuchten.

Dadurch, daß das GFP sich beliebig mit anderen Proteinen fusionieren lässt, ist es als Marker hervorragend geeignet. Denn durch seine Fluoreszenz kann seine räumliche und zeitliche Lokalisation auch in lebenden Zellen und anderen Geweben oder Organismen direkt beobachtet werden.

Dem US-Biologen Martin Chalfie gelang es 1994 erstmals das Gen des grün fluoreszierenden Proteins außerhalb der Qualle Aequorea victoria zur Expression bringen, das war der entscheidende Fortschritt, um das Protein als genetischen Marker einzusetzen.

Und dem dritten im Bunde, dem US-Biologen Roger Y. Tsien, hat die Wissenschaft schließlich zu verdanken, daß inzwischen verschiedene Varianten des ursprünglichen grün fluoreszierenden Proteins zur Verfügung stehen. Er entwickelte weitere Modifikationen des Original-GFP, die andere Fluoreszenzspektren aufweisen. Diese Varianten von GFP schimmern bläulich oder gelb. Somit lassen sich auch verschiedene Zellbestandteile getrennt beobachten.

Randnotiz:

Auf ScienceBlogs konnte man bereits vor 6 Tagen nachlesen, wer die diesjährigen Nobelpreise für Chemie bekommen wird. (Wie zu erwarten war, ist wieder keine Wissenschaftlerin darunter. Dorothy Crowfoot Hodgkin war im Jahr 1964 die letzte Frau, die diese höchste Würdigung für wissenschaftliche Leistungen im Bereich der Chemie erhalten hat.)

Tobias Maier hatte in seinem Blog “WeiterGen!” einige Kandidaten für die verschiedenen Kategorien genannt.

Und – das wohl der endgültige Beweis dafür, wie gut informiert die Leser von ScienceBlogs sind – unser Kommentator “Argent23” teilte in Bezug auf die Chemie-Nobelpreise lapidar mit:

Chemie: Fluoreszente Proteine: Osamu Shimomura für die Isolation aus Aequorea, Doulgas Prasher/Martin Chalfie für die Klonierung. Toll wäre noch Roger Y. Tsien für die neuen Farbvarianten und BiFC.

Nun stellt sich freilich die Frage, ob sich hinter “Argent23” möglicherweise ein Mitglied des Stockholmer Nobelpreiskomitees verbirgt? Auszuschließen ist es nicht. 😉

Weitere, detaillierte Informationen zu den Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten des “grün fluoresziernden Proteins” und Antworten auf die Frage, weshalb dieses Werkzeug für die Biologie so wertvoll ist, finden sich inzwischen im ScienceBlog “WeiterGen!”:

Kommentare (1)

  1. #1 Argent23
    Oktober 8, 2008

    Ach, bei meinem Tipp stand mehr Wunschtraum als Insiderwissen im Vordergrund 😉 Ich hatte ja auch nicht wirklich damit gerechnet, ich hätte es den frischgebackenen Preisträgern aber total gegönnt.
    Ich arbeite selbst regelmäßig mit GFP und seinen Abkömmlingen, und das macht einfach Spaß – die Leute haben die Farbe ins Mikroskopieren gebracht. Diese Entdeckung hat die biologische und medizinische Forschung jedenfalls so bereichert, das war den Preis sicher wert.
    Aber Nobelpreiskomitee? Schön wärs, das liegt aber noch ein paar Jahrzehnte in der Zukunft…