Obwohl wir alle im Prinzip WISSEN, wie ein Fernsehbericht produziert wird, uberwaltigt unser visueller Cortex dieses trockene theoretische Wissen jedesmal aufs Neue. Das Schlimmste, was mir bislang bei den wenigen Interviews (3), die ich zum Thema Klimawandel gegeben habe, passierte, war, dass ich halbstündig und länger kluge Antworten zu allem Möglichen gegeben habe, welche dann im fertigen Bericht auf 4 Sekunden zusammengeschnitten sich zu dem Satz verdichteten:”Das Klima erwärmt sich”. Es mag eine Enttäuschung für die eigene Eitelkeit sein, seine fifteen minutes of fame zu einem kurzen Rülpser kondensiert zu sehen, aber andererseits bin ich ja in der Kleinkindererziehung tätig und da bleiben bei den beiden Jüngsten von einer 5 Minuten Ansprache darüber, dass man sich nicht prügelt, auch nur das Wort “Bonbon” über. Kurz, ein Fernsehinterview ist schlecht fürs Ego, aber gab in meinem Fall am Ende meist doch etwas wieder, was nicht im Widerspruch zu den Hauptaussagen des gesamten Interviews steht.

Peter Sinclair Hadfield ist NICHT bekannt durch seine sehr professionell gemachten Videos zum Thema Klimawandel: Der climate denial crock of the week ist sicher den meisten hier bekannt und der ist eben von Peter Sinclair und nicht von Peter Hadfield. Auf die Verwechslung der beiden wurde ich in den Kommentaren von “Beobachter” aufmerksam gemacht und deshalb liesst sich der korrigierte Beitrag hier jetzt ein wenig eigenartig. Beide (Sinclair und Hadfield) beschäftigen sich unter anderem mit Klimaskeptikern (so ist etwa die grandiose Monckton Reihe von Hadfield), was dann bei mir wohl maszgeblich zur Verwirrung beitrug. In dem hier verlinkten Video zeigt er (Hadfield) beginnend mit einer Episode zu meinem ehemaligen Kollegen Ben Santer, wie man ein Interview mal so richtig vom Fuss auf den Kopf stellen kann, wenn man nur will, und warum unsere Augen immer stärker sind als unser Wissen. “Hey, das hat er wirklich gesagt.”
Für die meisten hier sicher keine grosze Überraschung, für einen Familienvater mit reinem Herzen, der heute noch Adventskalender basteln muss, absolut schockierend. Ich verspreche ganz grosses Kino.

Video: Wie Ben Santer einmal A sagte und das Fernsehen B daraus machte und wie man das anstellt. Video von Peter Hadfield.

Kommentare (22)

  1. #1 W-
    November 12, 2011

    Wieder was gelernt 🙂

  2. #2 s.s.t.
    November 12, 2011

    In “Wag the dog” war ja auch “I saw it on TV” ein running gag.

  3. #3 rolak
    November 12, 2011

    Das hatte ich im August nicht etwa unter ‘global warming swindle’¹, sondern unter ‘Bewußtsein’ einsortiert und mit “Manipulation, Interview” und dergleichen verstichwortet (gibts was besseres hierzulande für ‘tagged’?), weil mir die so elegante Darlegung krasser Methoden so gefiel. Aber nett, daran erinnert zu werden.
    *räusper* Verwirrt hat mich allerdings die hiesige Zuordnung, da der clip nicht vom grünen Männchen mit dem wöchentlichen Absurditätspreis für Denialdriss, sondern von Buster Keaton eingestellt wurde.

    ¹ keine Panik, ist wie auch das Folgende nur ein Verzeichnisname im weitverzweigten bookmark-Baum, einsortiert unter ‘eso vs science’ 😉

  4. #4 Georg Hoffmann
    November 12, 2011

    @rolak

    Ich kannte die anderen Videos zu ganz anderen Themen wie Kreationismus noch gar nicht. FANTASTISCH. Lustig, unterhaltend, informativ.
    Sinclair sollte eine wochentliche Rubrik in irgendeinem groszen Sender bekommen. Er hat es verdient.

    Empfehlung: “Salute to creationist women”

  5. #5 rolak
    November 12, 2011

    Oh ja, der hat trotz ernstester Themen schon einige Reinigungsaktionen auf meinem Schreibtisch zu ‘verantworten’, wenn wieder einmal Krümel verprustet wurden 🙂

    Der von Dir als Beispiel verlinkte Film ist ja z.B. derart gemein (tststs, wie kann er aber auch…), daß gewisse Angesprochene meinten, dies vermittels einer aus dem A** gezogenen ©klage verhindern zu müssen. Ist in den (aktuell) neuesten clips des Kanals beschrieben – inklusive der gewohnt tranigen YT-Reaktion auf den berechtigten Widerspruch.

  6. #6 Beobachter
    November 12, 2011

    @Georg:

    Ähm, das Video ist nicht von Peter Sinclair (aka greenman3610 auf Youtube), sondern von Peter Hadfield (aka potholer54 auf Youtube). Auch wenn beides Engländer sind, beide den Vornamen Peter haben und beide Journalisten sind, sind das trotzdem zwei verschiedene Personen 😉

    Das Original-Video von Peter Hadfield findet man übrigens hier auf seinem Youtube-Channel:
    https://www.youtube.com/user/potholer54#p/u/9/07NMglQX6gE

    Während Sinclair eigentlich ausschließlich Videos zum Klimawandel und der Energiewende macht, deckt Hadfield ein breiteres Spektrum ab, u.a. Astronomie (z.B. seine Serie “History of the Universe Made Easy”), Religion/Kreationismus, Journalsimus/Medien und eben auch Klimawandel.

    Von daher würde ich dich bitten, in deinem Blogpost wenigstens den richtigen Urheber des Videos zu loben 😉

  7. #7 Georg Hoffmann
    November 12, 2011

    @Beobachter

    Ich bin verwirrt. Die Stimme ist absolut gleich (fuer meine Ohren) und daher war ich mir so sicher. Wird korrigiert.

    Immer noch verwirrt und im Glauben an eine grosze Verschwoerung die alle Hadfields in Sinclairs verwandelt hat und umgekehrt.

  8. #8 Karl Mistelberger
    November 12, 2011

    Noch so ein X für ein U: Exposing a Climate Science Fraud

    https://scienceblogs.com/startswithabang/2011/11/exposing_a_climate_science_fra.php

  9. #9 rolak
    November 12, 2011

    Es scheint sich zu bewahrheiten, daß ich völlig unverständliche Texte von mir gebe – war ich doch bislang der Meinung, dasselbe schon erwähnt zu haben…

  10. #10 Georg Hoffmann
    November 12, 2011

    @rolak
    Es war nur zu frueh fuer mich und ausserdem ist es Klimaforschern ohnehin fast unmoeglich, Fehler einzugestehen. Sorry.

  11. #11 rolak
    November 12, 2011

    Nope to sorry, Georg und schönes Selbstaufdieschippenehmen. Doch hatte ich ein Mißverständnis Deinerseits noch gar nicht in Betracht bezogen, bezog sich mein Selbstbekritteln auf des Beobachters Wiederholung bereits von mir Gedachtem (die Effektivität der schriftlichen Umsetzung kann ja… etc pp).

    Wenn Du allerdings einen “Quark, das ist derselbe”-Gefechtskopf gestartet hättest, wäre eine kleine Auseinandersetzung durchaus im Rahmen des Möglichen gewesen. Im Laufe der letzten Jahre ist mir nämlich meine Schmoll-Ecke abhanden gekommen 😉
    Übrigens klingen die beiden Stimmen für mich auch recht ähnlich, nur im Ton bei 3610 eher sanft einschleichend und bei 54 eher scharf schneidend. Was selbstverständlich nicht auf die Inhalte bezogen ist.

  12. #12 Gunnar Innerhofer
    November 12, 2011

    Wie man ein X für ein U vormacht

    was it den dat für ein deitsch?

  13. #13 Georg Hoffmann
    November 12, 2011

    @Gunnar
    Det ist jutes erste Sahne Deitsch
    https://de.wikipedia.org/wiki/Ein_X_f%C3%BCr_ein_U_vormachen

  14. #14 Gunnar Innerhofer
    November 12, 2011

    georg,

    ok, wir “bergdeutschen” sind noch nicht so weit…

    aber, zu mistelberger oben und @ all:

    https://scienceblogs.com/startswithabang/upload/2011/11/exposing_a_climate_science_fra/Updated_Comparison_10.jpeg

    interessant in dieser t studie ist auch:

    1. 0,5-1°!!! T variation über wenige jahre zu beginn der messreihe, inkl. intervalle.

    2. eine statistisch signifikante erwärmung von gut 0,5°C über wenige dekaden von ca. 1820 bis 1870 oder so. was war denn da los?

    3. nochmals ca 0,5 grad von ca. 1890 bis 1940, aja, doch die sonne & co so viel geschafft?

    4. und aktuell liegt hadley ca. 0,2°C unter dem “rest der welt”, hmmm?

    5. dachte immer, auch die letzten dekaden sind mit knapp +/-0,2°C vertrauensintervall zu versehen. hier kommst so rüber, als ob man die letzten dekaden auf hunderstel genau die landtemps kennt. blödsinn oder?

    was daran “best” sein soll, naja.

  15. #15 Gunnar Innerhofer
    November 12, 2011

    ok,
    …zu oben

    hab grad gesehen, dass man für die ersten dekaden nur wenige regional begrenzte stationen verwendet hat….

  16. #16 Beobachter
    November 13, 2011

    Dir ist jetzt erst aufgefallen, dass man zum Beginn der Temperaturmessungen nur wenige, regional begrenzte Stationen verwendet hat und die Daten deshalb logischerweise eine stärkere Variation und Unsicherheit aufweisen als heutige Daten? Boah, welch neue Erkenntnis. Kein Wunder, dass du mit deinem Wissen noch etwas hinter der modernen Wissenschaft hinterher hinkst 😉

  17. #17 rolak
    März 29, 2012

    Hier gibt es einen clip mit beiden Petern 😉

  18. #18 kai
    März 30, 2012

    der beobachter ist wahrscheinlich der rahmstorf, so wie ich den kenne

    rahmi, leg dich mit gunnar nicht zu sehr an, vom wetter und klima hat er als meterologe 100 prozentig sicher weit mehr ahnung als du meeresspezialist. du machst wie viele klimaforscher den fehler, dass du meinst, wenn du von einer disziplin, bei dir das wasser, viel verstehst, dass du dann automatisch gleich noch in allen anderen disziplinen experte bist. das bist du nicht zum beispiel in der atmosphäre, da bist du auch nur ein durchlauferhitzer.

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