Ich sollte aufhören, Nachrichten zu lesen. Das ist mittlerweile zu deprimierend geworden. Zum Beispiel diese Auflistung der Zusammensetzung des neuen Hartz-IV Regelsatzes. Dort findet sich auch folgender Punkt:

Bildung: 1,39 Euro


Jawohl. Ganze 1,39 € pro Monat ist die Bildung der Hartz-IV-Empfänger dem Staat wert. Wozu auch mehr ausgeben? Bei diesen Leuten handelt es sich ja auch nur um Leute, die schon längere Zeit ohne Job sind. Die können von Bildung ja sicher überhaupt nicht profitieren. Was bringt mehr Bildung schon für Nutzen bei der Suche nach nem Job? Und was die Kinder angeht, die brauchen noch weniger Bildung. Sind ja auch noch kleiner.

Darum kann man auch nur 98 Cent investieren (wenn sie jünger als 6 Jahre alt sind) und 1,16 € wenn sie zwischen 7 und 14 Jahre alt sind. Und die Teenager zwischen 15 und 18 Jahren – bei denen ists sowieso schon wurscht; die kommen auch mit 29 Cent für Bildungsausgaben aus.

Ich warte ja auf den Tag an dem mal ein Politiker merkt, das Bildung fundamental ist; das Investitionen in die Bildung ebenso fundamental wichtig sind – und dann auch noch entsprechend handelt!. Aber da kann ich wohl lange warten…

Was um Himmels Willen kann man mit 1,39 im Monat anstellen, bildungsmäßig? Um das Geld krieg ich noch nichtmal ne halbwegs vernünftige Zeitschrift. Selbst aufs Jahr gerechnet sind das nur 16,68. Was bekommt man dafür für Bildung? Immerhin gibt es für Kinder und Jugendliche nochmal 120 Euro extra pro Jahr für Bildung in Form von Sachleistungen. Aber selbst dass ist eigentlich viel zu wenig. Bildungs ist wichtig! Das sollte dem Staat auch etwas wert sein! Je mehr gebildete Bürger, desto besser.

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Kommentare (110)

  1. #1 Klaus
    27. September 2010

    Wir Menschen sind soziale Wesen. Wir fürchten den Ausschluß aus der Gemeinschaft der Mitmenschen. Da die Gilde der Unterschicht in rasantem Wachstum begriffen ist, seit Jahren, und staatlich gefördert ist, peinigt viele Menschen die Frage ob sie ausgeschlossen sind aus der Unterschicht. Viele Mütter oder Väter wissen leider nicht was sie antworten dürfen, wenn ihr Kind sie mit leuchtenden Augen hoffnungsvoll fragt: „Gehören auch wir zur Unterschicht?“.

    Um diesem drängenden öffentlichen Notstand, der die Seelen gar vieler heimsucht, abzuhelfen folgt die ultimative Tabälle (!).

    Indem Sie ein paar Fragen beantworten können Sie sich sofort verorten auf der gesellschaftlichen Stufenleiter, wissen sofort, ob Sie zu der modernen Auslese der Unterschicht gehören dürfen oder nicht. Jede Frage, die mit „Ja“ beantwortet wird, ergibt die in Klammern angegebene Punktzahl. Wer 100 Punkte erreicht, egal wie, hat es geschafft: Er darf sich stolz Unterschichtler nennen.

    Fangen wir an:
    Sie sind tätowiert (50 Punkte)
    Sie sind gepierct (50 Punkte)
    Sie haben das Motto „Hartz vier und der Tag gehört mir“ (30 Punkte)
    Sie sind Lohnschreiber („Journalist“) bei Systemmedium (120 Punkte)
    Sie haben TV (20 Punkte)
    Sie gucken pro Woche mehr als 7 Stunden TV (70 Punkte)
    Sie halten ARD, ZDF, Spiegel, Zeit, FAZ, Handelsblatt, Tagesspiegel für Information (40 Punkte)
    Sie wissen wer das Tote Meer tötete, wieviele Ecken ein Dreieck hat (0 Punkte)
    Sie wissen nicht wie man im Internet das Buch „Deutschland schafft sich ab“ von Dr. Sarrazin gratis herunterladen kann (10 Punkte)
    Sie kennen jeden der folgenden Begriffe: „Sore“, „hartzen“, „Christbaum“, „Heiermann“, „Rohr“. (20 Punkte) Die Begriffe sind ganz unten am Ende dieses Beitrags erklärt.
    Sie sind Bankster (300 Punkte)
    Sie sind Politclown (500 Punkte)
    Sie sind EU-Kommissar (800 Punkte)
    Sie arbeiten bei Bank, die vom Staat wegen der angeblichen „Finanzkrise“ Milliarden € Transfergeld kassierte (1000 Punkte)
    Um Buchhandlungen machen Sie einen großen Bogen (50 Punkte)
    Sie haben kein Buch im Haushalt (100 Punkte)
    Sie haben 30 Bücher im Haushalt (20 Punkte)
    Sie ernähren sich von Currywurst mit Pommes (10 Punkte)
    Sie essen mehrmals im Quartal bei bekanntem Bulettenbrater (20 Punkte)
    Sie erkennen mit verbundenen Augen den Unterschied zwischen Berliner Bier und Bayerischem Bier und das aus Berlin schmeckt Ihnen besser (100 Punkte)
    Sie machen es auf Französisch, das Frühstück: Kaffee und Zigarette (20 Punkte)
    Sie haben 20 % Übergewicht (20 Punkte)
    Sie haben 40 % Übergewicht (40 Punkte)
    Sie genießen Fußballspiele, Formel 1, Tennis (50 Punkte)
    Ihre Lesegeschwindigkeit beträgt weniger als 700 Wörter pro Minute (30 Punkte)
    Mit 3 Promille wirken Sie stocknüchtern (30 Punkte)
    Sie haben das Abitur nach 1960 in Deutschland gemacht (30 Punkte)
    Sie haben kein Abitur (20 Punkte)
    Sie haben studiert an deutscher Uni nach 1975 (40 Punkte)
    Die Kleidung beziehen Sie aus der Wühlkiste der Heilsarmee (10 Punkte)
    Sie lassen beim Maßschneider in Berlin Mitte arbeiten (150 Punkte)
    Sie gehen nicht wählen (80 Punkte)
    Sie machen den Wahlzettel stets ungültig durch ein großes Kreuz übers Blatt oder durch schriftliche ausführliche Kommentare zur Lage der Nation (80 MINUSpunkte)
    Sie wählen immer die Blockpartei SPDCSUCDUFDPGRÜNE (200 Punkte)

    Wenn Sie die Punkte addiert („addieren“ = zusammenzählen) haben, die Sie bei den Fragen erreicht haben, die Sie mit „Ja“ beantwortet haben, dann können wir uns dem erreichten Ergebnis widmen. Nur bei den mit „Ja“ beantworteten Fragen brauchen Sie die Punkte zusammenzuzählen, verwenden Sie getrost Taschenrechner.

    0 Punkte Gesamtergebnis: Sie sind isoliert. Leben Sie als Eremit? Ist Heraklit Ihr Vorbild? Sie haben noch sehr viel zu lernen bevor Sie sich einreihen dürfen in den Eliteclub der Unterschicht. Es muß an Ihrem Lernwillen und an Ihrer Lernfähigkeit gezweifelt werden. Trösten Sie sich: Nicht jeder kann oder will es schaffen.

    10 bis 90 Punkte. Ein Anfang ist gemacht. Bleiben Sie am Ball! Es wäre gelacht, wenn Sie es nicht schaffen auf die erforderlichen 100 Pünktchen zu kommen. Sie haben das Zeug! Glauben Sie an sich. Gerade auch Sie können es vollbringen.

    100 bis 190 Punkte: Sehr gut. Ausgezeichnet. Sie sind dabei. Sie sind einer von uns. Wir gehören zusammen. Es wächst zusammen was zusammengehört. Sie haben das von Schopenhauer gelobte „tat tvam asi“ der Upanischaden verwirklicht. Sie haben die coniunctio oppositorum vollbracht. Das große Werk. Sie sind erleuchtet. Sie sind ein Epopt der Unterschicht. Aus Menschen wie Sie es sind wird das neue Deutschland in eine glänzende Zukunft geboren. Gratulation!

    200 bis 1000 Punkte: Sie tun mir leid. Sie wollen zur Unterschicht gehören und übertreiben in schlimmster, maßlosester, elitärster Weise. Ihr elitäres Gehabe sollten Sie sich endlich abschminken. Seien Sie locker. Seien Sie wie alle normalen Unterschichtler.

    Mehr als 1000 Punkte: Hoffnungsloser Fall. Hier reicht es weder zum Idealziel Unterschicht noch zu irgendwas anderem. Sie sind verloren. Auf ewig.

    Begriffserklärungen:

    Sore = Diebesgut

    hartzen = von Sozialhilfe leben (wie es viele Banken tun. Und Griechenland und EU.)

    Christbaum = 1 Jahr gesiebte Luft = 1 Jahr Knast

    Heiermann = 5-Euro-Schein

    Rohr = Flasche Schaps oder Wodka oder Rum oder Cognac. Unterscheide: braunes Rohr und weisses Rohr.

  2. #2 Florian Freistetter
    27. September 2010

    @KLaus: Ok, ich hab schon lustigeres gelesen…

  3. #3 Lichtecho
    27. September 2010

    @Florian “Ganze 1,39 € pro Monat ist die Bildung der Hartz-IV-Empfänger dem Staat wert”

    Ich denke nicht, dass Du die Bildungsanstrengung des Staates am Hartz-IV-Satz messen kannst. Beispiel: Man kann seine Kinder kostenlos in die Stadtbücherei schicken. Das ist auch eine Leistung der Gemeinschaft, die sich halt nicht in Hartz-IV wiederfindet. (Der Berufstätige zahlt übrigens sogar doppelt: Durch steuern und dem regulären Mitgliesbeitrag.)
    Das viel größere Problem ist, ob die Eltern dieser Kinder von solchen Möglichkeiten gebrauch machen. Wenn die Eltern selbst mit Büchern großgeworden sind, werden sie das tun, was ist aber mit Eltern, die selber keine Bildungserfahrung haben? Da ist es fast völlig egal, wieviel Geld man für die Bildung der Kinder veranschlagt.

    Ergo: Wer selbst wert auf Bildung legt, kann seinen Kindern auch Bildung vermitteln – und wer nicht, der nicht. Das Geld ist dabei gar nicht so wichtig.

  4. #4 Christian
    27. September 2010

    Um es mal zynisch umzudrehen: Bildung würde die entsprechenden Personenkreise – von Schichten zu reden wäre Unsinn, denn das Schichtenmodell ist lange dahin – in die Lage versetzen, zu verstehen, was da gerade vor sich geht.

    Und das kann ja nun wirklich nicht im Interesse derjenigen sein, die dieses System zu erhalten trachten.

    Aber das ist wohl zu zynisch gesehen. Oder? 🙁

  5. #5 Lukas
    27. September 2010

    @Lichtecho: Öffentliche Bibliotheken sind auch für Hartz-IV-Empfänger längst nicht mehr immer kostenlos.

  6. #6 Nic
    27. September 2010

    Wie passend dazu auch der Artikel der Nachdenkseiten: Du bist Deutschland – zu teuer! https://www.nachdenkseiten.de/?p=6849

    Es ist zum Heulen!

  7. #7 Anke
    27. September 2010

    Hallo.
    Wir haben auch nur begrenzte finanzielle Mittel, um in Bildung zu investieren. Von daher sehe ich deinen Beitrag zwiegespalten. Einerseits kann man für 1,39 Euro im Mittel natürlich nicht viel kaufen, aber sein wir mal ehrlich, wenn MAN ALS ELTERN eine vernünftige Bildung erhalten hat, braucht man nicht viel Geld, um seine Kinder mit enorm vielen Werten und Wissen aufzuziehen. Was kann man beim alltäglichen gemeinsamen Essen nicht alles lernen? Wie Obst und Gemüse aufgebaut sind, was Reifung ist, wie Geschmack entsteht. Beim Spazierengehen kann man Wolken analysieren, Nebel betrachten und Tiere und Pflanzen kennenlernen. Die grundlegenden Fakten kann man (fast) ohne finanzielle Ausgaben beibringen. Dazu bedarf es zwar einen gewissen Intelligenzgrad und eine gute Bildung der Eltern, aber es ist möglich!
    Natürlich gebe ich dir völig Recht, wenn man an die Zukunft denkt. Schlecht gebildete Kinder können später ihren Kindern weniger kompetente Lehrer sein. So entsteht eine negative Spirale, die es zu durchbrechen gilt. Aber daran denkt ja die Regierung heute nicht. In drei Jahren ist wieder Wahl, also.. nach mir die Sintflut.

    DAS ist für mich das Verwerfliche an der Geschichte. Nicht der Betrag als solches.

    LG ANke

  8. #8 Kristin
    27. September 2010

    Ein Freund von mir ist Lehrer, er hat ganze 100 EUR Budget bewilligt bekommen, um Lehrmaterialien für alle Schüler für das Schuljahr 2010/11 zu besorgen. Das sind 17 cent pro Schüler.

  9. #9 Stefan
    27. September 2010

    @Klaus

    Ich finde das irgendwie nur begrenzt witzig. Liegt vielleicht an mir.

    @all

    Die Problematik ist wohl zu komplex, um sie auf eine Ursache oder einen Geldbetrag runterzubrechen.

    Persönlich schätze ich, dass Geldleistungen in diesem Beitrag zumindest nicht ausschließlich das Problem lösen können. Ob es jetzt lächerliche 1,xx EUR oder 5 EUR sind, ist dabei wohl nicht die Frage.

    Wenn die Eltern bildungsfern sind und auch kein Interesse haben, dies zu ändern (es gibt nämlich durchaus welche, die das ändern wollen), dann wird man wohl nicht über entsprechende Sachleistungen und z.B. Ganztagsbetreuung vorbei kommen, wenn man das problem auch wirklich lösen will.
    Unter Sachleistung verstehe ich dann tatsächlich Zugriff auf Bücher, Zeitungen, Internet sowie entstprechende Betreuung beim Umgang damit.

    Anders wird man das Problem nicht lösen können – mir fehlt jedoch der Glaube, dass seitens der Politik wirklich eine Lösung dafür gewünscht ist.

  10. #10 Klaus
    27. September 2010

    @Anke
    nee, nä?

    Da haben sie der HRE soeben, zu den 100 Milliarden, nochmal 40 Milliarden hinterher geworfen. Für diesen Betrag könnte man locker die nächsten 200 Jahre in Bildung für Sozialsachwache investieren.
    Die Kohle für die Banken ist definitiv weg! Insgesamt werden bald Bürgschaften ( einschl. EU) für rd. 1 Billionen Euro fällig.
    Und und und………
    Wenn das alles nicht so traurig wäre, müsste man lachen!
    Lies erstmal die namhaften Ökonomen.

  11. #11 Florian Freistetter
    27. September 2010

    @Lichtecho:“Ergo: Wer selbst wert auf Bildung legt, kann seinen Kindern auch Bildung vermitteln – und wer nicht, der nicht. Das Geld ist dabei gar nicht so wichtig.” Ja, das stimmt natürlich. Und wenns um Bildung für Kinder geht stimmt das umso mehr. Aber um das gehts ja hier auch nicht vorrangig. Sondern darum, dass es da eine Gruppe von Leuten gibt, die aus verschiedensten Gründen schon seit langer Zeit keinen Job mehr findet. Richtig wäre hier in deren Bildung zu investieren. Je gebildeter man ist desto mehr Möglichkeiten hat man. Und je mehr Möglichkeiten man hat, desto leichter findet man einen neuen Job. Aber stattdessen gesteht man diesen Menschen gerade mal 16,68 pro Jahr für ihre Bildung zu. Das ist falsch!

  12. #12 tanine
    27. September 2010

    Ich glaube, ich muss hier an dieser Stelle nicht erwähnen, wie es um das Bafög bestellt ist?
    Menschen, die sogar (nachweislich) aktiv Bildung betreiben, würden mehr Geld vom Staat bekommen, wenn sie sich als arbeitslos melden würden.

    Komische Welt. Kaputtes System. Falsche Schwerpunkte.

  13. #13 Florian Freistetter
    27. September 2010

    @Anke, Stefan: Ich glaube, hier liegt ein Mißverständnis vor. Mir gehts jetzt – zumindest in diesem Beitrag – nicht speziell um die Bildung der Kinder. Hier können Eltern die das wollen natürlich sehr viel tun; auch ohne Geld.
    Es geht mir generell um die Wertschätzung, die der Staat offensichtllich der Bildung der Harz-IV Empfänger entgegenbringt. So wie es aussieht, ist ihm das völlig egal. Und das ist ein Fehler.

  14. #14 Lichtecho
    27. September 2010

    @Lukas: Nur die Ausleihe kostet etwas. Mir ist keine öffentliche Bibliothek bekannt, die Eintritt verlangt. Worauf ich aber hinaus will, ist, dass Klauseln wie “Arbeitslose, Rentner und Studenten zahlen nur die Hälfte”, die man bei Vereinen, Bibliotheken, Planetarien, Zoos, etc. vorfindet auch Sozialleistungen sind, die der Bildung zugute kommen.

  15. #15 Florian Freistetter
    27. September 2010

    @tanine: “Kaputtes System. Falsche Schwerpunkte.”

    Allerdings. Ich war ja selbst mal ne Zeit lang arbeitslos und nur noch ein paar Wochen von Hartz-Iv entfernt. Ich hab dann auch – ohne Hilfe von irgendwelchen Ämtern – einen tollen Studiengang an der FH Jena gefunden der ne super Ergänzung zu meinem Astronomiestudium gewesen wäre. Ich hätte damit dann z.B. Chancen in der optischen Industrie gehabt, etc. Und es gab ein spezielles Programm für arbeitslose Akademiker, das genau diesen Studiengang gefördert hätte; mir wären die Studiengebühren erlassen worden und ich hätte während des Studiums ALG II beziehen können. Glaubst du, die Agentur für Arbeit hätte das genehmigt? Ich muss mir nen Job suchen – und deswegen können sie so einen Weiterbildung nicht genehmigen… Das ich eh nur noch nen Monat Arbeitslosengeld bezogen hätte hat die nicht interessiert. Glücklicherweise hab ich dann doch noch was gefunden – aber ich hab mich damals schon gefragt, was das für ein seltsamer Unsinn sein soll, denn die da an der Agentur für Arbeit anstellen…

  16. #16 AndreasM
    27. September 2010

    > Wir haben auch nur begrenzte finanzielle Mittel, um in Bildung zu investieren.
    @Anke: Das ist ein Irrtum. Geld ist nicht das wirklich Begrenzte. Rein theoretisch kann man beliebige Summen davon bereitstellen.
    Was tatsächlich begrenzt ist, sind die volkswirtschaftlichen Resourcen: Das ist unter anderem Arbeitskraft, die Handelsbilanz zum Ausland und natürliche Resourcen.
    Wir haben viele Millionen Arbeitslose und eine deutlich positive Aussenhandelsbilanz. Nutzen wir also unsere volkswirtschaftlichen Möglichkeiten? Nein, bei weitem nicht. Stattdessen lassen wir sie einfach verfallen, anstatt sie in Bildung, regenerative Energiequellen, Schonung der natürlichen Resourcen oder ein besseres Leben für Millionen Menschen zu investieren.

    Wie nennt man einen Menschen, der sein Haus nicht repariert und verfallen lässt, seine im Keller lagernden Reserven aufbraucht, weniger Arbeiten geht und stattdessen nur rumsitzt? (Negativen Begriff hier einfügen), denn er nutzt seine Verhältnisse wohl kaum richtig aus.
    Wie nennt man einen Staat, der das Gleiche macht? Vorbildhafter Sparer, denn er hat davor ja über seinen Verhältnissen gelebt.

  17. #17 crackpille
    27. September 2010

    @Lichtecho

    Auch für “zahlen nur die Hälfte” muss man die andere Hälfte aufbringen. Bei 1,39€ darf die dann aber echt nicht groß sein.

    Bildung darf keine Geldfrage sein, weder für den Bürger, noch für den Staat. Wir sind eine INFORMATIONSGESELLSCHAFT und eine WISSENSGESELLSCHAFT körperliche Arbeit wird immer unwichtiger, Know-How immer wichtiger.

    Bildung muss nach der Existenzsicherung primäre Aufgabe jeden staatlichen Handelns sein. Das meint auch den öffentlichen Zugang für jedermann zu sämtlicher staatlichen Forschung an Universitäten, zu Lehrmaterialien an Schulen, vernünftige Begrenzungen des Urheberrechts in diesen Bereichen (die Urheberrechtsnovelle war da katastrophal).

    Dazu gehört eine gesamtgesellschaftliche Wertschätzung, bei der der Staat Vorbild sein muss genauso wie ein wirtschaftlich-soziales System, das entsprechend Freiraum lassen muss.

    Genauso wie der freie Zugang zu Universitäten, der selbst mit BaföG seit den Studiengebühren kaum mehr möglich ist.

    Aber unser Staat agiert nach dem Ferengi-Prinzip: “Die Geschwindigkeit des gesellschaftlichen Fortschritts ist nicht annähernd so wichtig wie vierteljährliche Gewinne.”

    Wenn wir (der Westen) unsere Errungenschaften, unseren Wohlstand und unsere Bedeutung erhalten wollen, dann müssen wir in dieser Hinsicht radikal etwas ändern. Anstatt politische Entscheidungen an Klientelinteressen und überkommenen Dogmen zu orientieren, brauchen wir Politik die auf mit dem Mittel der Vernunft und auf Basis von Fakten Lösungen entwickelt und durchsetzt, die im gesamtgesellschaftlichen Interesse liegen.

    Und das ist leider von keiner Volkspartei zu erwarten.

  18. #18 Kaukomieli
    27. September 2010

    Ich hätte da eine Verschwörungstheorie:

    Die Homöopathie-Lobby und die ganzen Esoteriker haben dafür gesorgt, damit dank weniger Bildung Absatzmärkte für die Zukunft entstehen… Außerdem ist dämliches Konsumentenvolk doch viel leichter zu regieren.

    https://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/die_lust_an_der_politischen_schweinegrippe_1.7679192.html

    … :c)

  19. #19 Klaus
    27. September 2010

    Es ist noch nie soviel Geld in Deutschland verdient worden, wie derzeit! Also wäre genügend da, um u.a. auch vernünftig in Bildung zu investieren. Ich behaupte mal. Das ist überhaupt nicht gewollt. Oder glaubt hier wirklich noch jemand, dass die Politclowns in Berlin überhaupt noch was zu sagen haben?
    Die, die das Geld und somit die Macht haben, sind flexibel. Ich will mich da mal ganz vorsichtig ausdrücken!
    Warum soll man hier in Bildung investieren, wenn ich hochqualifizierte Leute aus Wissenschaft und Technik woanders, auf Kosten anderer, für ein Appel und ein Ei bekomme!
    Eins ist auch sicher: De Deutschen Unternehmer sind die Cleversten weltweit!

  20. #20 Anke
    27. September 2010

    @Fabian, @Andreas: Ok, im großen, ökonomischen Gesamtbild stimme ich der irren Wichtung der Verteilung natürlich zu, das war für mich völlig klar. Nur, man muss ja aus der Lage eine Lösung finden. Und da finde ich persönliches Engangement immer am Besten. Ich gehe auch in den Kindergarten mit den Kindern lesen, weil das zu Hause immer seltener gemacht wird. Wenn der Staat die bildungsfernen Schichten nicht fördern will, muss das eben (leider) in Eigenleistung geschehen. Man kann da als Einzelner auch helfen. Man kann sich nicht darauf ausruhen, dass die Regierung das Problem löst. Klar wären mit mehr Geld viele Ideen leichter umzusetzen. Das ist absolut bedauerlich. Und schade. Und beschämend. Was soll man tun? Eben selber aktiv gegen diese Missstände werden. Auch durch Kleinigkeiten.

  21. #21 crackpille
    27. September 2010

    @Anke:

    100% ACK. Allerdings dürfen wir den Staat nicht dadurch aus seiner Verantwortung entlassen.

  22. #22 Bullet
    27. September 2010

    Klaus: bitte weniger Stammtischparolen. Hier stinkts schon nach Bier.

  23. #23 Klaus
    27. September 2010

    @Bullet

    Gäääääähnnn. Immer derselbe Scheiß!

  24. #24 Bullet
    27. September 2010

    @Klaus:
    Danke, gleichfalls!

  25. #25 Mahalo
    27. September 2010

    Interessant wäre es doch, zu wissen was die Politiker unter dem Punkt “Bildung” verstehen. Was soll von den 1,39 € beglichen werden können.

  26. #26 Lichtecho
    27. September 2010

    Hier herrscht ja viel Konsens darüber, dass wir von böswilligen dummen Politikern regiert werden. Da Konsens aber langweilig ist, will ich mich doch mal der Sache von einer anderen Seite nähern. Ihr könnt dann munter losprügeln, ich kann das ab 😉

    Warum eigentlich muss der Staat für die Bildung der Bürger aufkommen? Warum findet ihr den Ruf nach dem Staat so selbstverständlich? (siehe dazu auch: https://www.scienceblogs.de/primaklima/2010/09/unter-linken-die-links.php )

    Natürlich muss der Staat Schule und Bildung finanzieren und organisieren, in dem Rahmen, der sich aus der allgemeinen Schulpflicht ergibt, aber darüber hinaus auch? Fakt ist doch, dass Akademiker besser verdienen und weniger von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Also ist ein Studium eine Investition. Investitionen müssen aber nicht zwingend vom Staat geleistet werden. Im Kapitalismus stellt die Privatwirtschaft, bzw. Finazwirtschaft die notwendigen Mittel. Wenn z.B. gejammert wird, dass wir zu wenige Ingenieure in D haben, kann man sich natürlich fragen, warum die Industrie die Studenten der Ingeniuerswissenschaften nicht einfach selber ausbildet — ohne Umweg Staat – und dafür vielleicht steuerlich belohnt wird. Auch im Handwerksbereich ist es eben nicht so, dass der Staat die Ausbildung der Handwerksmeister organisiert und bezahlt. Ich denke wir brauchen da sinnvollere Modelle und die Bereitschaft ein Studium auch als Investition anzusehen und nicht nur als adoleszente Spielwiese.

    Dann bleibt da noch die Eigeninitiative: Bei Florian kann man viel über Astronomie lernen. Das kostet keinen Cent. Dankeschön an Florian und die anderen Blogger! Wo aber ist denn Eure Eigeninitiative? Wo bringt ihr anderen Menschen und insbesondere Kindern für umme was bei? Muss man immer erst warten, bis der Staat kommt?

  27. #27 Bullet
    27. September 2010

    Stop. FF sei mein Zeuge: Das “Danke gleichfalls” war ich nicht. Irgendein Spinner fakert hier wieder rum.
    (Seit 10:00 sollten alle meine Kommentare von der IP aus verschickt werden von der auch dieser hier kommt. Und die ist Mo-Fr immer dieselbe.)

  28. #28 Florian Freistetter
    27. September 2010

    @Anke: “Und da finde ich persönliches Engangement immer am Besten. Ich gehe auch in den Kindergarten mit den Kindern lesen, weil das zu Hause immer seltener gemacht wird.”

    Was Kindererziehung angeht stimme ich dir ja absolut zu. Aber es geht ja auch um die Erwachsenenbildung. Die Kinder sind ja nicht arbeitslos – das sind die Erwachsenen (auch die ohne Kinder). Und die könnten Bildung genauso vertragen.

    @Lichtecho: “Warum eigentlich muss der Staat für die Bildung der Bürger aufkommen?”

    Weil es – denke ich zumindest – im Interesse des Staates (der ja aus den Staatsbürgern besteht) ist, möglichst gebildet zu sein. D.h. nicht, dass nun jede Bildungsinitiative bezahlt werden muss. Aber es sollte dem Staat schon ein Anliegen sein, möglichst wenig Leute zu haben, die ALG II beziehen. Und das erreicht man nicht, indem man den Leuten kein Geld für die (Weiter)Bildung zur Verfügung stellt. Klar, man kann sagen: Wenn dich Hartz-IV nervt, dann bild dich doch selbst weiter! Aber Aufgabe des Staates ist es halt auch, in solchen Angelegenheiten steuernd einzugreifen (meine ich jedenfalls). Also Anreize dafür zu schaffen, dass man sich weiter bildet. Und mit 1,39 pro Monat geht das nicht (das reicht in Jena nichtmal für eine einfache Fahrt mit der Strassenbahn zur Bücherei…)

  29. #29 kamy
    27. September 2010

    Wenn man beachtet wie diese 1.39 für Bildung zustande kamen, zeigt sich doch ein etwas anderer Aspekt.
    Den Berechnungen wurde ja der Warenkorb der ärmsten Schicht zugrunde gelegt (lassen wir mal die Abgrenzungsproblematik beiseite). In diesem Warenkorb wurde im Durchschnitt 1.39 € für Bildung ausgegeben. Das heißt, wenn sich ein Armer mal ein gutes Lexikon geleistet hat, haben 5 andere überhaupt nichts für Bildung ausgegeben.

    Wenn man jetzt annimmt, das sich die Schicht der Armen nicht wesentlich in ihrem Verhalten ändert, so wird sie auch nicht mehr für Bildung ausgeben, wenn du ihnen 5 € mehr gibst.

    Das heißt auch, dass nicht die fehlende Wertschätzung der Politik das Problem ist, sondern die fehlende Wertschätzung beim ärmeren Teil der Bevölkerung.

    Ich wäre dafür, dass man tatsächlich Bildung direkt fördert, ohne über das Portemonnaie der Leute zu gehen. Z.B. Weiterbildung bezahlen, kostenloser Eintritt in Museen, Sachleistungen insb. bei Schulmaterial etc. Nein, ich denke das ist nicht entwürdigend, es trägt der Realität in den bildungsfernen Schichten Rechnung.

  30. #30 AndreasM
    27. September 2010

    @Lichtecho:
    Damit würde nur überleben, was der kurzfristigen betriebswirtschaftlichen Nützlichkeitsrechnung nach am Besten ist.
    Viele der Wissenschaften würden einfach sterben und der Rest in tiefe Abhängigkeiten gestürzt.
    Ganz abgesehen von der Schichtenzementierung, die man kriegt, wenn die Bildung der Kinder stark vom Geldbeutel der Eltern abhängt.

    Man sollte nicht glauben, dass der Glaube an Marktradikalismus in allen Bereichen sich auch nach der letzten Wirtschaftskrise so massiv hält.
    Ein Markt kann in einem bestimmten Bereich für recht effiziente Verteilungen sorgen, aber ihn in diesem Bereich zu halten ist schwer. Insbesondere wenn man zeitlich stark auseinander liegende Kosten/Nutzen-Beziehungen hat.

  31. #31 Anke
    27. September 2010

    @Kamy: Ich sehe das auch so, dass den “Hartz4’lern” eher geholfen wird, indem man sie (nicht materiell) unterstützt. Ich war mit meiner Familie auch eine ganze Weile auf dieses Sozialgeld angewiesen und bin dankbar, dass es das überhaupt gab. Erwachsenenbildung am Einzelnen an einem Betrag X im Monat festzumachen ist… Unsinn. Es gibt in D viele Möglichkeiten, sich zu bilden. Kostenlos. Wenn man das WILL. Da und genau DA muss man ansetzen. Der Wille zur Veränderung, zur Weiterbildung und somit zu erhöhten Chancen der Arbeitsvermittlung, dieser muss geweckt werden. Zu viele Langzeitarbeitslose resignieren. Das ist das Problem. Weniger die 1,39€ im Monat. Die sollten allenfalls eine neutrale Pressemeldung wert sein. Die Misstände am BEtrag festzumachen, bringt niemanden und kein System weiter.

  32. #32 Stefan
    27. September 2010

    @Kamy

    Meine Rede. Es bringt in den meisten Fällen ziemlich sicher keinen Erfolg, wenn man den Leuten nur das Geld in die Hand gibt. Zugegeben, gerade was die Nahrungsbeschaffung, usw. angeht, sind die beträge zu niedrig.

    Aber gerade dann werden z.B. 10 € statt 1,36 € der Bildung nichts bringen, weil die nicht dafür ausgegeben werden – und das kann man den Menschen nichtmal vorwerfen.

    Daher bin ich der Überzeugung, gezielte Sachleistungen in den genannten Formen bringen mehr.

  33. #33 Klaus
    27. September 2010

    @Lichtecho
    Du kannst doch wohl ein Informationsaustausch in einem Forum nicht mit einem Hochschulstudium vergleichen.
    Die größte Errungenschaft des 20. Jahrhundert, ist der moderne Sozialstaat. Erst ab da ist es möglich , dass auch Kinder ohne entsprechenden familiäreren finanziellen Hintergrund , studieren können.
    Natürlich lassen unsere sogenannten Eliten, ihren Nachwuchs auf Eliteuniversitäten im Ausland ausbilden.
    Von den anderen, beziehen viele Bafög, welches ja auch n der Regel zurück gezahlt wird.
    Oxford usw. ist für die Normalos überhaupt nicht finanzierbar.
    Wobei, dort geht es neben dem selbstverständlich erstklassigem Studium, vielmehr um die Postenverteilung in den Schlüsselstellungen für Verwaltung, Wirtschaft und Politik.
    Von dort kann man dann im “Stillen” steuern!

  34. #34 AndreasM
    27. September 2010

    @Kamy: Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral. Wenn also jemand so wenig hat, dass er gerade davon leben kann, wird er wohl kaum sich etwas vom Munde absparen, um dann davon ein Lexikon zu kaufen.

    Es ist aber wirklich ein netter Trick. Ich sorge dafür, dass jemand kein Geld dafür hat, in Opernhäuser zu gehen. Dann stelle ich später fest, dass er dafür kein Geld ausgegeben hat und schliesse daraus, dass er keine Wertschätzung für Opernhäuser hat.

  35. #35 Florian Freistetter
    27. September 2010

    @Kamy: “Ich wäre dafür, dass man tatsächlich Bildung direkt fördert, ohne über das Portemonnaie der Leute zu gehen. Z.B. Weiterbildung bezahlen, kostenloser Eintritt in Museen, Sachleistungen insb. bei Schulmaterial etc.”

    WIE die Bildung nun konkret gefördert wird, ist eine andere Sache. Aber so wies jetzt ist, ists auch keine Lösung. Und natürlich wirds auch wenig ändern, wenn man einfach nur die Regelsätze erhöht. Wer bisher keinen Anreiz in Bildung gesehen hat wird das auch weiterhin nicht sehen, das stimmt schon. Ich hab ja auch nicht unbedingt gefordert, dass die Hartz-Iv-Bezieher jetzt statt der 1,39 besser 5,78 oder 10,98 oder 200 Euro im Monat für Bildung bekommen sollen. Sondern mich darüber aufgeregt, dass es dem Staat anscheinend ziemlich egal ist, ob sich diejenigen, die wirklich von mehr Weiterbildung profitieren könnten auch weiterbilden. Diese Gleichgültigkeit wird in den 1,39 sehr schön ausgedrückt. Wenn sich hier bei den Sachleistungen was tut; wenn sich beim Weiterbildungsangebot was tut und man diese Angebote auch ohne Schwierigkeiten und bürokratischen Overkill in Anspruch nehmen kann – dann wäre schon viel geschafft.

  36. #36 Klaus
    27. September 2010

    @AndreasM

    so isses!

  37. #37 kamy
    27. September 2010

    Ja Andreas, das wird auch noch eine Weile so bleiben. Erst kommt das Fressen, dann die Moral.
    Was schätzt du? Wie viel HartzIV muss man bezahlen, bis die Präferenzen auch in ausreichendem Maße in Richtung Bildung schwenken? 1000 € ?
    Nun, man kann schon sagen, dass in diesen Schichten irgendwie charakteristisch ist, auf Bildung weniger Wert zu legen. Man kann dies erfragen, man kann dies auch beobachten. Nicht zuletzt ist ja bei vielen (bei weitem nicht bei allen) gerade die Bildungsferne der Grund, weshalb sie relativ schwer Arbeit finden und in HatzIV landen.
    Ich bleibe dabei. Bildung direkt zu fördern ist der bessere Weg. Das wären Ganztagsschulen, frühkindliche Bildung … nur um weitere Beispiele zu nennen, die teuer genug wären. Ganz wichtig: die “Herdprämie” verwerfen.

  38. #38 Lichtecho
    27. September 2010

    @AndreasM: “Damit würde nur überleben, was der kurzfristigen betriebswirtschaftlichen Nützlichkeitsrechnung nach am Besten ist.” Mag sein, da bin ich mir aber nicht so sicher. Auch irgendwelche MPI’s und andere Einrichtungen der Grundlagenforschung brauchen ja Personal und dieses Personal verdient bestimmt nicht unterdurchschnittlich, oder?

    @Klaus: “Du kannst doch wohl ein Informationsaustausch in einem Forum nicht mit einem Hochschulstudium vergleichen.” Ja, daran sieht man, dass hier über vieles gleichzeitig diskutiert wird: Erwachsenenbildung, Schule, Studium, Allgemeinbildung, … ein weites Feld.

    Ich möchte aber doch nochmal darauf hinweisen, dass die Entsolidarisierung seitens der fertig ausgebildeten Akademiker auch wächst. Früher waren die Krankenhausärzte mit dem Plegepersonal noch eine Arbeitnehmerfront. Heute verhandeln die Ärzte selber, weil sie sich sagen: “Hey, ich bin doch viel besser ausgebildet als ein blöder Krankenpfleger und ich kann damit drohen ins Ausland zu gehen, also fordere ich viel mehr Gehaltswachstum, als für die Pflege- und Assistenzkräfe von ver.di rausgeschlagen werden kann.” Wenn das so ist und man den maximalen monetären Nutzen aus dem Studium ziehen will, ist es durchaus legitim, dass sich der kleinverdienende Pfleger fragt, warum aus seinen Steuern Ärzte ausgebildet werden. Der Pfleger wird doppelt bestraft: Erst bezahlt er den schnöseligen Ärztekindern das Studium und dann muss er sich auch noch sagen lassen, dass für ihn nicht so viel Gehalt drin ist, weil das Krankenhaus so viel für die Ärzte bezahlen muss. Bei Piloten und Kabinenpersonal haben wir dasselbe Phänomen, sogar im nichtakademischen Bereich bei Lokführern und Zugbegleitern. Man kann nicht einerseits Solidarität einfordern wenn es um die Bildung geht, aber sobald man gut ausgebildet ist, auf die Solidarität pfeifen. Dann doch lieber kapitalfinanzierte Aus- und Weiterbildung, das ist ehrlicher.

  39. #39 Klaus
    27. September 2010

    Die 1,39 Euro für was eigentlich , bedeuten ganz einfach nur Zynismus. Die Kinder der Leute die dieses beschlossen haben, studieren halt nicht Standard, sondern Exklusiv.
    Tripple AAA sozusagen.

  40. #40 kamy
    27. September 2010

    Florian, da sind wir nicht so weit voneinander entfernt.
    Nur sehe ich in den 1.39 nur ein Spiegel der Realität und interpretiere keine mangelnde Wertschätzung der Politik hinein.
    Da kucke ich eher auf die direkte Förderung von Bildung und da kann und muss noch einiges getan werden.

  41. #41 AndreasM
    27. September 2010

    Noch ein Kommentar zu Privat vs. Staat:
    Im Idealfall ist für ein Privatunternehmen der betriebswirtschaftliche Nutzen die treibende Kraft bei Entscheidungen während für den Staat der volkswirtschaftliche Nutzen entscheidend sein sollte (leider aber häufig nicht ist).

    Ein Beispiel:
    Ein Privatunternehmen baut eine Bibliothek. Damit es sich lohnt, müssen über die Beiträge der Nutzer die laufenden Kosten + Abschreibung + Profit gedeckt werden. Ist das nicht der Fall, werden die Beiträge erhöht oder eben die Bücherei geschlossen. Also betriebswirtschaftliche Erwägungen, die nicht unbedingt zur Vollauslastung der Bibliothek führen.
    Baut der Staat aber eine Bibliothek, wägt er den Aufwand des Bauens der Bibliothek (und deren Erhalt) gegen den volkswirtschaftlichen Nutzen einer Bibliothek an dieser Stelle ab. Entscheidet er sich für den Bau, ist es in seinem Interesse, die Nutzung zu maximieren. Ein Beitrag der Nutzer ist da kontraproduktiv, da jeder einzelne Benutzer den volkswirtschaftlichen Nutzen erhöht, solange die Bibliothek nicht so überlaufen ist, dass Einzelne sie nicht mehr richtig nutzen können.

  42. #42 Florian Freistetter
    27. September 2010

    @kamy: “Nur sehe ich in den 1.39 nur ein Spiegel der Realität und interpretiere keine mangelnde Wertschätzung der Politik hinein.”

    Naja – die Realität wird ja durch die Politik auch mitgeschaffen – aber das würde jetzt zu weit führen…

  43. #43 AndreasM
    27. September 2010

    @Kamy: Bildung direkt zu fördern, kann durchaus ein Teilaspekt sein. Aber man darf dabei nie vergessen, dass es sich um soziale Wesen handelt, die wiederum darauf reagieren, wie man sie behandelt.

    Man kriegt von den Medien ein bestimmtes Bild geliefert, wie Arbeitslose (eine Teilmenge) sind. Dieses Bild beeinflusst, wie man sie behandelt. Das prägt wiederum auch das Selbstbildnis (insbesondere das Selbstbewusstsein). Das führt dann wiederum zu einem bestimmten Verhalten und damit einem bestimmten Bild nach aussen.

    Klar, das ist eine vereinfachte Betrachtung, aber man sollte sich diesen Kreisbeziehungen bewusst sein, wenn man die Wirkung von bestimmten Massnahmen abschätzen will.

    Übrigens, heutzutage sind bei weitem nicht alle Arbeitslose bildungsfern.

  44. #44 Sexybitch666
    27. September 2010

    Mal eine ganz blöde Frage: Wo hört der Block “Freizeit, Unterhaltung, Kultur” auf, und wo fängt der Block “Bildung” an?

    Sind Museen Bildungseinrichtungen oder gehören sie in den Block “Kultur”?

    Ein Kinobesuch – scheinbar immer dem ersten Block zugehörig. Aber was, wenn ich mir eine Kinokarte für “Eine unbequeme Wahrheit” gekauft habe? Unterhaltung? Oder Bildung? Und wer entscheidet, ob ein Dokumentarfilm Bildung ist oder Freizeitunterhaltung? Ein kritikloser Film über Lichtnahrung erfüllt ja offenbar keinen Bildungsauftrag – aber wo liegt dann die Grenze, bzw. wer vermag sie zu ziehen?

    Ein Buch – wann ist es Kultur, wann Bildung? Wenn ich Germanistik studiere, und im Zuge dessen Goethes “Faust” durcharbeiten muss, wäre ein Kauf dieses Buches eine offenkundige Bildungsausgabe. Aber wenn ich es “just for fun” lese? Oder wenn ich es nur lesen möchte, weil es zur “Allgemeinbildung” gehört?
    Was ist dann wieder mit zeitgenössischeren Büchern wie “Unendlicher Spaß” von David Foster Wallace? Bildung? Kultur? (An manchen Unis wird er schon durchgenommen, der Wallace…)
    Oder der große Bereich “Sachbuch”. Etwa “Deutschland schafft sich ab” von Thilo Sarrazin. Freizeit? Bildung? Oder wenn ich Geschichte studiere und “Mein Kampf” lese, geschieht das zum Zwecke der Bildung. Aber wenn ich es als NPD-Funktionär lese und applaudiere…?

    Natürlich halte ich Bildung für wichtig – komischerweise habe ich nur eine diffuse Ahnung davon, was ich da eigentlich genau für wichtig halte…

    War jetzt vielleicht ein bisschen off-topic, aber mich würde einfach interessieren, was in dieser Statistik eigentlich genau als “Bildungsausgabe” bezeichnet wird. In diesem Bildungspaket von vdL steckt zum Beispiel auch ein warmes Mittagessen in der Schule und Mitgliedschaft in einem Sportverein. Bildung scheint ein weites Feld zu sein…

  45. #45 AndreasM
    27. September 2010

    @Lichtecho: Die MPI und ähnliche Grundlagenforschungseinrichtungen funktionieren nur über massive Subventionierung durch den Staat (bis hin zu nahezu Vollfinanzierung aus verschiedenen Töpfen).

  46. #46 Stefan
    27. September 2010

    @AndreasM

    Wobei MPI & Co. je nach Fachrichtung tatsächlich kaum auf Drittmittel angewiesen sind. Ich kenne Wissenschaftler, die von dort zur Uni gewechselt haben und noch nie selbst Mittel einwerben mussten.

  47. #47 Lichtecho
    27. September 2010

    @Sexybitch666: Guter Hinweis! Vielleicht kann man sagen: Bildung ist die Fähigkeit Sachen zu machen. Es geht also darum, die Menschen in die Lage zu versetzen, ein geistig, aber auch körperlich aktives Leben zu führen. Das kann berufliche Bildung sein, aber auch Verein oder öffentliche Einrichtung.

  48. #48 Grundumsatz
    27. September 2010

    Interessant in dieser Debatte (hier und anderswo) ist vor allem, dass die die vermeintlich Klugen keinerlei Wert darauflegen, mit (!) den Betroffenen zu sprechen.

    Man hat eine Meinung und debattiert grundsätzlich über “die Hartz IV’ler”. Diese Gruppe passt prima in eine der Schubladen und damit muss man sich gar nicht mehr mit den Menschen beschäftigen, sondern kann gleich zu den Forderungen übergehen: Kein Geld für die Bildungsfernen!

    Der Zustand einer Gesellschaft zeigt sich gut daran, wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern umgeht. Unsere Gesellschaft geht nicht mehr _mit_ den Schwächsten um, sie geht schlicht über sie hinweg.

  49. #49 Stefan Hambach
    27. September 2010

    Lieber Florian,

    vielleicht lese ich den Artikel falsch, aber ich komme da auf 250€ für jedes Kind im Jahr an Bildungsleistung.
    1. “Damit soll jedes Kind Zugang zu einem Verein, zu Ferienfreizeiten und außerschulischer Bildung. Dafür stehen bis zu 120 Euro im Jahr bereit.”
    2. Das Schulstarterpaket von 100 Euro pro Schuljahr für Schulmaterial wir beibehalten.
    3. Außerdem werden künftig Schul- und Kita-Tagesausflügen mit 30 Euro im Jahr bezuschusst.

    Wenn also all diese Leistungen in Anspruch genommen werden können, sind das 250 Euro im Jahr.

    Ich denke auch nicht, dass die Bildung an sich mit 1,39 Euro definiert wurde. Es gibt viele Möglichkeiten zur Allgemeinen Bildung, ob es der staatliche Schulauftrag ist, freie Bildung im Internet, wie z.B. auf dieser Seite, Dokumentationen, Filme… aber natürlich auch kostenlose und kostenpflichtige Museen, Zoos, etc.

    Und dass Bildung auch kostenlos sein kann zeigt z.B. der APX in Xanten, wo Kinder und Jugendliche unter 18 freien Eintritt haben!

    Und auch in öffentlichen Bibliotheken z.B. Stadtbüchereien entfällt für Kinder und Jugendliche Benutzungsgebühr und Bücher können in der Regel gebührenfrei ausgeliehen werden. Ausleihgebühren für andere Medien sind auch sehr moderat.
    (https://www.remigius-buecherei.de/wir_ueber_uns.php?inhalt=benutzungsordnung)

    In diesem Sinne….

  50. #50 Lichtecho
    27. September 2010

    @AndreasM: Lass es mich so sagen: Wenn es eine entprechende Infrastruktur gäbe, würde ich immer in einen Physiker investieren. Denn ganz egal, ob er später an der Uni, am MPI oder in der Wirtschaft arbeitet, die Wahrscheinlichkeit, dass er nicht arbeitslos ist und überdurchschnittlich verdient ist einfach groß. Es ist wie bei jeder Investition eine Wette auf Gewinn (kann auch schief gehen).
    Das Problem ist, dass mir keine Möglichkeit bekannt ist, wie ich in einen Physiker (Chemiker wäre auch noch okay ;-)) investieren kann. Ich stelle mir das so vor: Es gibt ja die http://www.umweltbank.de Wenn ich dort mein Geld hintrage (vom einfachen Sparbuch bis hin zu komplizierten Anlagemodellen), dann weiß ich, dass das Geld zweckgebunden genutzt wird, um Kredite für umweltfreundliche Technologien zu gewähren. Ich hätte gerne eine akademikerbank.de, die mir versichert, dass das Geld ausschließlich dazu benutzt wird, Studenten zu unterstützen. Ich denke, dass sich das lohnt, denn wenn der Akademiker erstmal im Beruf steht, kann er das locker wieder zurückzahlen. So finanziert sich die Bank und ich als bereits verdienender habe ein gutes Gewissen, da ich mein Geld sinnvoll anlege. Das Problem ist doch, dass es so etwas nicht gibt, weil wir immer gleich nach dem Staat rufen und dadurch leichtfertig auf diese privaten Investitionsleistungen verzichten.

  51. #51 F. J.
    27. September 2010

    Also ich bekomme ALG2. Wenn ich mich bewerbe, dann wird in den Lebenslauf geschaut und (komischerweise sehr selten) auf Zeugnisse. Nirgendwo steht was davon, dass ich Bücher gelesen habe oder mich in meiner Freizeit bilde. Ich muss, um am Ball zu bleiben, recht viel aus dem Bereich IT zu Gemüte führen. Doch letzten Endes interessiert das keinen. Geschaut wird immer nur darauf, was ich an Papierkram von Schulen, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten heraus ziehen konnte.
    Was soll ich nun mit den Sümmchen machen? Bleibt sich doch egal, ob ich 1,39Euro bekomme, 20Euro oder gar 100Euro. Viel wichtiger wäre mir persönlich, dass ich von Seiten der Ämter in der Aus- und Weiterbildung gefördert werden würde. Dann würde das Geld von Amtsseite an die Bildungsstätte gehen. Das würde doch meine Qualifikationen heben und nicht irgendwelche Bücher. Klar, Bücher sind wichtig (begleitend zu einer Aus- und Weiterbildung unerlässlich), Aber so wie ich Bildung kennengelernt habe, hat das mit Wissensanreicherung nichts zu tun. Es geht um Papiere, Noten und eine gute Show.

  52. #52 ben
    27. September 2010

    “Es ist noch nie soviel Geld in Deutschland verdient worden, wie derzeit!”

    Hm doch so um 1929 rum, da gabs millionen alleine für irgendwelche normalen waren.
    Heute ist das so ähnlich.

  53. #53 Florian Freistetter
    27. September 2010

    @Grundumsatz: “Diese Gruppe passt prima in eine der Schubladen und damit muss man sich gar nicht mehr mit den Menschen beschäftigen, sondern kann gleich zu den Forderungen übergehen: Kein Geld für die Bildungsfernen!”

    Wen meinst du jetzt? Wer fordert sowas?

    @Stefan Hambach: “Wenn also all diese Leistungen in Anspruch genommen werden können, sind das 250 Euro im Jahr.”

    Das für Kinder mehr zur Verfügung steht, hab ich im Artikel ja angemerkt

    “Ich denke auch nicht, dass die Bildung an sich mit 1,39 Euro definiert wurde. “

    So stehts zumindest in der Quelle die ich verlinkt habe

    “Und dass Bildung auch kostenlos sein kann zeigt z.B. der APX in Xanten, wo Kinder und Jugendliche unter 18 freien Eintritt haben!”

    Meine Güte! Zum x-ten Mal: Jawohl, Bildung gibts auch kostenlos. Jawohl, man kann sich selbst auch weiterbilden; unabhängig davon ob einem das Amt Geld dafür gibt oder nicht. Und Ja – gerade Kinder können von den Eltern gefördert werden, ohne dass das Geld kostet. Das alles bestreite ich nicht. Und wenn wir alle von allein nach Bildung streben und unsere Kinder entsprechend erziehen, dann brauchen wir auch kein Hartz-IV mehr. So ist die Welt aber nicht. Es gibt nunmal jede Menge Langzeitarbeitslose. Leute, die aus verschiedensten Gründen keinen Job mehr finden. Diese Menschen hätten bessere Chancen auf einen neuen Job, wenn sie besser und weiter gebildet wären. Und – ich sags lieber nochmal bevor man mich wieder falsch verstehet – ja, sie könnten sich selbst um diese Bildung kümmern. Aber wenn sich alle selbst um alles kümmern dann ist der Sozialstaat sowieso überflüssig. Bis dahin wäre es allerdings nett, wenn sich der Staat vielleicht auch ein klein wenig darum kümmern würde, dass die Weiterbildung auch von denen genützt wird, die davon am meisten profitieren könnten. Das wird aber nicht passieren, wenn im man im Regelsatz dafür 1,39 vorsieht und ansonsten auf die öffentlichen Bibliotheken verweist. Da braucht es andere Initiativen und vor allem andere Signale!

  54. #54 klaus
    27. September 2010

    Ich bin nun wirklich nicht oft einer Meinung mit FF. Aber hier hat er RECHT!
    Die größte kulturelle Leistung des 20. Jahrhunderts besteht in der Schaffung des modernen Sozialstaats. (Helmut Schmidt u.v.a.)
    Wäre es nicht so, würde es viele heutige Hochschulabsolventen überhaupt nicht geben. Es gäbe eine kleine elitäre Bildungsminderheit.
    Es ist die Aufgabe des modernen Staats für Chancengleichheit zu sorgen. Und dazu zähle ich auf jeden Fall auch die Kinder von ALG II Beiziehern. Und das ist so, mt den geplanten Mitteln, nicht zu machen!
    Apropos – als private Weiterbildung empfehle ich allen ökonomischen Laien, entsprechende Lektüre.

  55. #55 AndreasM
    27. September 2010

    @Stefan: Je nach Fachrichtung ist der öffentlich finanzierte Teil höher oder niedriger, aber er ist eigentlich immer hoch. Allein die Grundfinanzierung durch den Staat macht da schon einiges aus. Auch wird die Drittmitteleinwerbung nicht immer von den normalen wissenschaftlichen Mitarbeitern durchgeführt.

    Laut Wikipedia wurden die MPI 2006 zu 82% öffentlich finanziert.
    Bei Fraunhofer wird normalerweise weniger als ein Drittel tatsächlich durch Industrieprojekte finanziert. Der Rest teilt sich zwischen Grundfinanzierung (~40%) und öffentlich geförderten Projekten auf.

  56. #56 AndreasM
    27. September 2010

    @Lichtecho: Es gibt da schon einige Unwägbarkeiten. Er könnte ja durchfallen, krank werden, … . Ausserdem sind die Zinsen dann eine ziemliche Anfangsbelastung im Job.
    Der wichtigste Punkt aber ist, dass es ja nicht nur Chemiker oder ähnliche Studienrichtungen gibt. Würdest du auch in einen Historiker investieren? Einen Astronomen? Einen Sportwissenschaftler?

  57. #57 Lichtecho
    27. September 2010

    @AndreasM: Klar gibt es Unwägbarkeiten, das ist aber nur eine Detailfrage der Ausgestaltung des Kreditvertrages. Die Bank müsste ihr Angebot auf solche Fälle zuschneiden.

    Zu Deinem wichtigsten Punkt: Ich glaube, dass sich Akademiker ganz generell auf dem Arbeitsmarkt leichter tun, auch wenn gerade Orchideenfächler am Ende ganz was anderes machen, als das was sie studiert haben. Das ist ein Effekt, der sich dank (besser undank) Bologna sowie verstärken wird. Aber Du hast recht: Die Frage inwiefern sich ein Studium lohnt wird dann deutlicher gestellt. Manche mögen das für einen Fehler halten, ich sehe darin ein Vorteil.

  58. #58 AndreasM
    27. September 2010

    @Lichtecho: Diese Frage wird auch jetzt schon deutlich gestellt. Man investiert schliesslich Jahre seines Lebens darin. In der Zeit hätte man auch arbeiten können.
    Übrigens gibt es Studienkredite durchaus schon. Wobei mir jetzt nicht bekannt ist, ob man da als Privatperson reininvestieren kann.

  59. #59 lupe
    27. September 2010

    “Ich warte ja auf den Tag an dem mal ein Politiker merkt, das Bildung fundamental ist”

    Sie wissen es ganz genau. Doch es ist ihnen egal, wenn es um die Bildung der Armen im Land geht. Und sie nehme es erh genau, geht es um ihre Bildung, die ihrer Kinder und ihrer Klientel.

  60. #60 Sexybitch666
    27. September 2010

    Hier mal ein Link zum Referentenentwurf für die Regelsätze, in denen die einzelnen Punkte im von FF verlinkten mdr-Artikel genauer aufgeschlüsselt werden:

    https://www.bmas.de/portal/47972/property=pdf/2010__09__26__referentenentwurf__regelsaetze__sgb2.pdf

    Der Block Bildung umfasst soweit ich das überblicke nur Kurse für Erwachsene (wird nicht genauer spezifiziert, vllt. sowas wie VHS oder so), sowie für Kinder Ausgaben für Kindergarten/Kita und eventuelle Nachhilfe. Alle anderen Sachen wie Zeitschriften, Bücher, etc. fallen in das Ressort “Freizeit, Unterhaltung, Kultur”.

  61. #61 F.J.
    27. September 2010

    Hm, es wird hier über Bildung geredet, als wenn es ganz einfach sei, sich diese einzuverleiben. Bildung im Siine von Büchern und sich hinsetzen und Dinge einpauken, bringt aber immer noch nix, wenn es nicht mit Zeugnissen oder anderweitig was auf dem Papier einhergeht. Weiterbringen tun mich eher Seminare, Kurse, Unterricht, wo ich am Ende auch geprüft werde. Diese kosten Geld. Dieses Geld hab ich aber nicht, wenn ich ALG2 habe. Kredite? Ratenzahlung und Kredite sind ein Tabuthema für Arbeitslose. Man hat eben kein Geld auf der hohen Kante.

    Seitens der Ämter gibt es spartanisch Bildungsmöglichkeiten, welche aber meist auf dem unteren Niveau angesiedelt sind und man entfernt sich dabei vom eigentlich erlernten Beruf. Meist fehlt einem doch bloss die Praxis, weil man nach der Ausbildung nicht auf dem Arbeitsmarkt Fuss gefasst hat oder hier und da ein paar Zeugnisse oder Zertifikate. Dann wäre der Weg frei. Doch dazu kommt es nicht. Stattdessen wird man in Richtung Kurierfahrer und in dieser Region sehr häufig zum hemmungslos unterbezahlten Callcenter Agent getrieben. Man könnte jetzt sagen: “Nimm doch den Beruf an, dann kannste sparen und Dir später die Kurse holen.” – Doch mit einem solchen Job entfernt man sich zeitlich immer mehr vom erlernten Beruf. Der Anschluss ist dann verpasst. Seitens der Ämter lautet das Allheilmittel einfach nur “Ein-Euro-Job” und “50Plus”. Bildung wird von den Ämtern als Bremse angesehen, Arbeitslose schnell in Arbeit zu überführen.

    Naja mich betrifft das eh nicht mehr. In ein paar Monaten kriege ich einen Tritt in die Grundversorgung, weil ich aus gesundheitlichen Gründen als nicht mehr arbeitsfähig angesehen werde.

  62. #62 Maulwurf
    27. September 2010

    Nur zusätzliche 1.39 Euro mehr für die Bildung ist ein Skandal. Oder sind es tatsächlich 200 Euro (Bildungsgutscheine etc.). Ich habe wieder den Eindruck, dass die Interessengruppen über die Deutungshoheit der Bildungsausgaben streiten. Die Wahrheit liegt dazwischen. Interessant fand ich zudem, dass zwischen Bildung für HarzIVler nahtlos ein Übergang zum Wert eines Hochschulstudiums gefunden wurde. Das der größte Teil dieser Bevölkerung in den Breichen Produktion, Dienstleistung oder Pflege arbeit ist ja für die Interessenvertreter nicht so wichtig. Bessere Bildung ist ja immer gleichzusetzen mit Hochschulstudium. Wenn interessieren da noch Schreiner / Schreinerin, Krankenpfleger / Krankenpflegerin, Metzger / Metzgerin usw.
    Vielmehr ist es doch von entscheidender Bedeutung wieviel uns generell die Bildung WERT ist. Da für mich der Staat nicht ein abstraktes Gebilde ist, sondern ich mich als ein Teil dieses Staates betrachte, mache ich halt etwas dafür. Ab und an (ca. 6x /Jahr) in einem Kindergarten morgens (vor der Arbeit oder im Urlaub vorbeischauen) und mit ihnen leichte chemische Experimente (Farbe mischen, Zucker, Öl und Sand mit Wasser mischen usw.) durchführen und über die Beobachtungen sprechen. Hat mich nicht besonders viel bisher gekostet, außer ein paar Cent für die Telefonanrufe im Kindergarten und ab und zu mal ein paar Euro für z.B. Öl, Cola, Aktivkohle, Holzstäbe etc.
    Des weiteren einmal pro Woche abends die Fußball-Bambinis trainieren. Das ist keine wirkliche Bildung, doch kann ich die Kleinen auch mal fragen was sie in der Schule gemacht haben. Wenn die Racker mir dann im nächsten Training ein Flugzeugbild (welches sie in der Schule / Kindergarten gemalt haben) mitbringen habe ich alles richtig gemacht (und kann über Flugzeuge und alles was fliegt reden).
    Nein, es ist nicht immer alles so leicht wie ich es beschrieben habe. Es gibt auch Rückschläge und manchmal ist man einfach noch in Gedanken bei der Arbeit. Doch hatte ich selbst Glück in meiner Jugend. Wohnte übelst auf dem Land (Kaff mit 30 Einwohner, 15 km zu nächsten Kleinstadt). Doch mein Fußballtrainer hat mich jede Woche abgeholt so dass ich am Training teilnehmen konnte (und während der Fahrt haben wir geredet).
    Dieser Typ ist für mich heute immer noch ein Vorbild.
    Also an alle. Nicht so viel jammern und labern. Husch, Husch raus auf die Strasse und was für die Bildung machen. Kostet den, der es sich leisten kann, ca. 20 bis 40 Euro* im Monat und der Nutzen für die Kinder ist um ein vielfaches höher.

    *Teuerer wurde es nur, als ich nach eine Tuniersieg 15 Racker bei McD einladen musste. Doch Wette ist Wette. Hatte wegen Mc auch keine schlechtes Gewissen, denn wir hatte Spass!

  63. #63 Logiker
    27. September 2010

    Es ist typisch….. Hartzler sind per definitionum dumm, also reichen 1,39 €. Man will ja auch gar nicht, dass diese Leute schlauer werden,denn dann würden ja die dummen Menschen wegfallen, die den Dreck wegfressen.

    Ich kotz ab……

  64. #64 mathias
    27. September 2010

    Wenn man die ganzen ALGII-Diskussionen so verfolgt, dann scheint man wirklich langsam den Blödsinn, von der “Bildungsferne” usw zu glauben.
    Was wohl fehlt, ist etwas Empathie, und mal mehr miteinander zu reden..
    Bildungsferne ergibt sich im Beamten/Statistikdeutsch aus “Langzeitarbeitslosigkeit”
    Und daher sind dann per se alle ALGII-Empfänger auch Bildungsfern, unabhängig von ihrer eigentlichen Qualifikation.
    1 jahr (in der Realität auch mal kürzer, je nach befristung des Vertrages, oder wenn man durch Klauseln rutscht usw) aus dem Arbeitsleben, und schon hat man jede Arbeit anzunehmen, egal welche Qualifikation man sich erworben hatte.
    ich kenne die Praxis der BA und Argen da mittlerweile schon, die sich eben grade aus den kurzen Befristungssequenzen ergeben.
    Mehrmals schon mal ALGII, meist wegen zu kurzer Befristung. Grade im Freundeskreis kenne ich einige, dennen das so geht. befristungen von 3-6 Monaten sind da keine Seltenheit..
    Wenn man dann solche Sprüche, wie von kamy liest, platzt einem der Kragen!

    PS:
    Interessanter Artikel in Project Syndicate zu dem Thema..
    Solidarität in einem pluralistischen Zeitalter
    https://www.project-syndicate.org/commentary/ctaylor5/German

  65. #65 YouMan
    27. September 2010

    Also Moment mal: Um 1,39€ kriegt man immerhin schon fast 3 Ausgaben der Bild! Und nachdem die meisten Leute – lt. den Ärzten! – ihre Bildung ohnehin aus der Bild haben, ist das doch schon einmal ein Anfang… 😉

  66. #66 Christian Berger
    28. September 2010

    Naja, wirtschaftlich gesehen ist das schon sinnvoll die Leute auf einem möglichst niedrigen Bildungsstand zu halten. In Deutschland haben wir in der Privatwirtschaft nun mal keine besonders intellektuellen Jobs. Ganz einfach deshalb, da neue Ideen und Lösungen den Markt verändern würden, was zum Untergang der Unternehmen führen würde. Innovation ist für die Wirtschaft in aller Regel schädlich.

    Wenn man nun Mitarbeiter hat, welche zu viel wissen um ihren Job auszuführen, so ist dies nicht nur demotivierend für die Mitarbeiter, sondern sie können auch noch auf Ideen kommen, anstelle ihren Job zu erledigen.

  67. #67 Torsten
    28. September 2010

    Leider ist der Artikel nicht ganz korrekt: Neben den 120 Euro pro Jaht erhält jeder Schüler 100 Euro pro Schuljahr. Summa summarum also 235 Euro, eine Summe, die wohl so mancher Nichtempfänger von Transferleistungen kaum in die Bildung seiner Kinder investiert.

  68. #68 Florian Freistetter
    28. September 2010

    @Torsten: “eine Summe, die wohl so mancher Nichtempfänger von Transferleistungen kaum in die Bildung seiner Kinder investiert.”

    Ich wiederhole es auch nochmal gern für die Blogger von der CSU: Es geht mir momentan nicht vorranging um das Geld das Kinder von Hartz-IV-Empfänger bekommen (Obwohl hier 19,58 pro Monat ebenfalls ein schlechter Witz sind). Es geht mir um die Geringschätzung die die Regierung hier gegenüber Bildungsausgaben generell zeigt. Wie, wenn nicht durch Weiterbildung soll das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit dauerhaft gelöst werden? Und die 1,39 sind hier ein deutliches Signal dafür, dass das der Regierung anscheinend völlig wurscht ist.

  69. #69 Torsten
    28. September 2010

    Es geht um die eigenen Ausgaben für Bildung, nicht um die Förderung begleitender qualifizierender Maßnahmen. Die sind im Regelsatz nicht enthalten.

    Es wäre sicher nicht zielführend gewesen, den Betrag für Lebensmittel (virtuell) um 50 Euro (oder einen Betrag x) zu kürzen und den für Bildung um den gleichen Betrag zu erhöhen, nur um damit eine “Wertschätzung” zum Ausdruck bringen zu wollen.

  70. #70 mathias
    28. September 2010

    Wie wäre es endlich mal gewesen, die Ausgaben so zu gestalten, dass man sich auch vernüftig bilden kann?
    Aber was erwartet man auch von CSUler..
    die Leben doch davon, dass die Leute Dumm bleiben, damit man sie noch wählt..

  71. #71 mathias
    28. September 2010

    Florian: man erkennt es auch daran..
    https://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2010/09/skandalose-entwicklung.html
    einfach mal zu gemüte führen, und die diskrepanz “genießen”

  72. #72 tom
    28. September 2010

    Neee, wer will denn schon gebildete bürger?
    keiner will das, oder?
    Nun zumindest keine Regierung.

  73. #73 crackpille
    28. September 2010

    Also ganz ehrlich: Bevor ich jemals ALGII beantrage, arbeite ich lieber schwarz.

    Da hab ich mehr, kann mir die Beschäftigung aussuchen (und ablehnen), bleibe im Beruf, muss mich nicht durchleuchten lassen und werde immernoch 100x mehr wertgeschätzt als ein Hart4er.

  74. #74 Frank
    28. September 2010

    Ich will ja nix sagen, aber Schulen sind bei uns kostenlos. Und man hat – zumindest in BW – auf JEDES geforderte Bildungsmittel, welches mehr als 1€ kostet, Anspruch darauf, es von der Schule gestellt zu bekommen. Das ist IMHO auch viel sinnvoller, als das direkt in Hartz IV zu stecken. Wo ist das Problem? DAS soll unsozial sein? Sorry, was soll man denn noch mehr machen? Jedem 50€ in die Hand drücken, dass er auch brav zur Schule geht?

  75. #75 Frank
    28. September 2010

    Und noch ein “Geheimtipp”: Bibliotheken gibt es auch noch. Und das für Hartz IV-Empfänger meist sogar noch kostenlos. Falls man mal über den Tellerrand der Schule schauen will. Dort gibt es sogar umfangreiche Zeitschriftenarchive. 😉

  76. #76 mathias
    28. September 2010

    Frank nochmal für die Bildungsfernen..
    hier geht es nicht um die Bildung der Kinder, sondern um Erwachsenen Bildungen.
    Mit anderen Worten, man kann sich nicht mal 3. Bildzeitungen für die 1,39 Euro monatlich kaufen, was der Staat einem für Bildung läßt.
    Mal davon, dass das ganze ein Witz ist..

    PS:
    Hier in brandenburg zahlt man für Schulessen 50 Euro im Monat..
    Darf sich die Sachen selber kaufen, die die Kinder zur Schule brauchen.
    Wenn ihr das im Musterländle anders handhabt, ist das doch schön..
    super für euch…

  77. #77 Sup
    28. September 2010

    Es ist eine gute Art und Weise die Staatsanstrengungen für Bildung an Hartz IV zu messen. Warum? Weil die soziale Segregation in Deutschland innerhalb der EU am schlimmsten ist. 90% aller Akademiker / vermögenden Einkommen, die Kinder haben, liessen diese Gymnasien oder die Universität besuchen. Bei Einkommensschwachen oder Bildungsfernen (aka nicht Akademikerkindern) ist dies weniger als ein Drittel. Nach der OECD Bildungsstudie finanzieren höhere Einkommen 120 Nachhilfestunden im Jahr für ihre Kinder, dies entspricht einer Erhöhung der ausgesetzten Unterrichtszeit um mehr als 13% – das sogar oftmals in einem eins-zu-eins Betreuungsverhältnis (das ist besser als das 30-1 Verhältnis in Klassen).

    Wer dafür sorgt, dass ein Mensch entscheiden muss in welchen der Bereiche die ihm ein menschenwürdiges Dasein sichern sollen, er Einschnitt durchzuführen hat, um zu entscheiden in welchem anderen Bereich er der menschenunwürdigen Existenz entrinnen muss ist konstant in einer Armutserfahrung, die (Studien belegt) dazu führt, dass Kinder unabhängig von Vorbildung, Akademikerstatus dreimal weniger aufs Gymnasium kommen als Vergleichsgruppen ohne Armutserfahrung.

    Wenn wir wollen, dass das staatliche Schulsystem keine Bildung für alle anbietet, wenn wir wollen, dass unser Bildungssystem keinerlei Schichtwechsel erlaubt, wenn wir wollen, dass die wirkliche Bildung nicht in den Volkssschulen, sondern in den privaten Unterrichtsstunden stattfindet, dann sollten wir das schwarz-gelbe Konzept fortschreiben. Ich für meinen Teil hätte ungerne Verhältnisse wie sie im Kaisserreich kurz nach der Einführung der Schulpflicht gab – immerhin haben wir im Gegensatz zu damals keine grosse Armee, die High Potentials abschöpfen kann.

  78. #78 Dr. Frank Valentin
    28. September 2010

    @Klaus: Gefällt mir gut, denn diese ganze Chose kann doch nur noch mit blankem Zynismus und bitterem Lachen ertragen ! Ich würde den Kommentar gern in meinem Blog veröffentlichen und bitte hiermit um Genehmigung.(www.drvalentin.de)

  79. #79 Florian Freistetter
    28. September 2010

    @Frank: “Und noch ein “Geheimtipp”: Bibliotheken gibt es auch noch. Und das für Hartz IV-Empfänger meist sogar noch kostenlos.”

    Hast du die bisherige Diskussion eigentlich verfolgt? Das alles wurde schon ausführlich diskutiert.

    Und wenns nach dir ginge, können wir den Sozialstaat ja eigentlich auch gleich abschaffen, oder? Man kann sich ja eh um alles selbst kümmern; was soll der Staat da noch eingreifen?

  80. #80 Dennis
    28. September 2010

    wozu auch bildung in die bürger stecken? wenn man das volk schön dumm hält, hinterfragt keiner die machenschaften der politiker.
    ich will auswandern 🙁

  81. #81 Klaus
    28. September 2010

    manchmal, wirklich sehr selten, denke ich die RAF war Ihrer Zeit einfach nur voraus!
    Solche Momente entstehen meist dann, wenn ich die Verhöhnung der Massen durch die sogenannten Eliten wahrnehme.
    Die gemachten Beschlüsse zum ALGII, sind an Zynismus und Boshaftigkeit kaum zu überbieten!
    Dieses Grinsen der Albrecht Tochter, erinnert stark an alte UFA Filme. Grinsen nach Gutsherrenart!

  82. #82 Marc
    28. September 2010

    Danke für den Artikel und die Diskussion.
    Das Ende der Diskussion habe ich leider nur noch überflogen, aber es scheint sich eh auf einige immer wiederkehrende Perspektiven zuzuspitzen.

    Ich muss aber auch meinen Senf noch dazugeben, wenn auch noch in vielen Bereichen ohne die entsprechenden Hintergrundinfos. Aber da war hier bei den Scienceblogs sind, sollte man zumindest nochmal darauf hinweisen, das man sich klar sein sollte, über was hier gesprochen wird.

    Zum einen der Begriff Bildung. Er wird hier von den unterschiedlichsten Parteien in unterschiedlichsten Varianten benutzt. Insbesondere bei einem solch schwierigen Begriff sollte man doch versuchen sich ihm vorher anzunähern und ihn einigermaßen zu bestimmen.

    Wenn man sich zumindest dieser Bestimmung nicht stellen möchte, da sie unglaublich schwierig ist, dann sollte man sich zumindest auf das beziehen, was sich hinter “Bildung” in den Warenkörben versteckt. Schließlich sollte das doch ordentlich operationalisiert sein.

    Und dann sollte man Fragen, welche Hürden wem gestellt werden. Hier werden auch bildungsferne und ALG2-Empfänger munter gemischt. Dabei werden hier scheinbare Kausalitäten konnotiert, die sich so wohl nicht halten lassen und die schwierig in der Argumentation zu halten sind. Sie machen sich aber als Stammtischparolen gut.

    Was es aber gibt, dass sind Korrelationen zwischen der Ausstattung mit materiellen Ressourcen und verschiedenen anderen Merkmalen wie Bildungsnähe, Netzwerke u.ä.

    Und immer wieder zeigt sich, dass einem Zuwachs materieller Ressourcen zumeist auch eine positive Entwicklung in den anderen Merkmalen folgt.

    Aus diesem Grunde meine persönliche Forderung: Gebt den Menschen mehr Geld. Sowohl denen die Arbeiten, als auch denen die nicht arbeiten. Dabei gehts nicht um 5€ oder 500€, sondern um anständige Summen. Mit denen man dann auch leben kann.

  83. #83 Frank
    28. September 2010

    @Florian Freistetter: Geh mal in jede x-beliebige Berufsschule und schau dir an, was man wirklich alles tut. Gerade auch für sozial schwache. Selbst für absolut verhaltensgestörte Schläger, Machos und alle anderen auch. DAS IST SOZIALSTAAT!

    Und ob du willst oder nicht: wir sind in Deutschland top. Es gibt ~200 Staaten auf der Welt, wir landen garantiert unter den Top10 (=unter den besten 5%!) hinsichtlich Sozialleistungen für die breite Masse und einer breiten Mittelschicht. WTF, was habt ihr eigentlich für ein Problem?

    Wenn man sich mal *wirklich* konfrontiert – nicht nur intellektuell im Büro – merkt man schnell, dass der Staat alleine garantiert nicht an all den Missständen schuld ist. Es gibt wirklich *richtig* asoziale, denen auch mit 200€ mehr nicht geholfen wäre, solange man mit dealen mehr verdient. Hört sich hart an, aber ich musste das auch bitter erleben. Die Realität ist VIEL schlimmer, als wir uns das oft ausmalen. Doch die
    Schuldigen sitzen nicht (nur) an Schreibtischen.

    Wir haben auch noch andere Probleme – mach dich mal selbständig nach dem Studium ohne Kapital. Da bekommste GAR NIX, weil das den Staat einen Scheißdreck interessiert. etc. etc. – da sollte man lieber mal fördern. Mir geht es langsam auf den S*ck, dass die Probleme der Mittelschicht IMMER vergessen werden.

  84. #84 Florian Freistetter
    28. September 2010

    @Frank: Bitte, lies dir doch erstmal die bisherige Diskussion durch. Ich habe nirgendwo behauptet, dass in Schulen keine Bildung geliefert wird. Ich habe nicht gesagt, dass keine Möglichkeiten geboten werden, um sich weiterzubilden so man das denn will. Das alles hab ich im Laufe der Diskussion schon mehrmals erklärt und keine Lust, das nochmal zu wiederholen.

    “WTF, was habt ihr eigentlich für ein Problem? “

    Lies doch einfach mal nach; dann siehst du es vielleicht. Es geht darum, dass Menschen, für die es äußert wichtig wäre, sich weiterzubilden vom Staat gerade mal 1,39 dafür zugestanden werden. Das ist eine lächerliche Summe.

    “Es gibt wirklich *richtig* asoziale, denen auch mit 200€ mehr nicht geholfen wäre, solange man mit dealen mehr verdient.”

    Ja? Und? Was hat das jetzt für Folgen für diese Diskussion?

    “Mir geht es langsam auf den S*ck, dass die Probleme der Mittelschicht IMMER vergessen werden.”

    Sorry, aber ich werd nicht jedesmal anfangen ALLE Probleme die Deutschland so haben mag aufzuzählen wenn ich EINES davon anspreche. Ja, die Mittelschicht hat Probleme. Und auch bei den Millionären wird nicht alles Friede, Freude und Eierkuchen sein. Heist das jetzt, man darf die Probleme der Hartz-IV-Empfänger nicht mehr ansprechen, nur weil andere auch Probleme haben?

    Bildung ist wichtig. Und je schwerer es man den Leuten macht sich zu bilden, desto schlechter für Deutschland.

  85. #85 Frank
    28. September 2010

    @Florian: “Sorry, aber ich werd nicht jedesmal anfangen ALLE Probleme die Deutschland so haben mag aufzuzählen wenn ich EINES davon anspreche.”

    Das nicht, aber die Konzentration auf Harzt IV ist unüberseh- aber nicht nachvollziehbar (IMHO). Seit Jahren höre ich nur “Hartz IV hier, Hartz IV dort” – und zwar immer nur von Leuten, die selber nichtmal einen Arbeitslosen kennen.

    “Bildung ist wichtig. Und je schwerer es man den Leuten macht sich zu bilden, desto schlechter für Deutschland.”
    Da sind wir uns einig. Nur bei der Frage ob Hartz IV das abdecken muss/kann/soll nicht. Wobei die Regierung dann wenigstens so ehrlich sein könnte, und einfach sagen: Hartz IV enthält keinen wie auch immer gearteten Bildungsanteil. Das 1,39€ eine Lachnummer sind, ist auch mir klar.

  86. #86 emil
    28. September 2010

    Das Dummhalten der Bevölkerung ist doch eine alte imperiale Tradition. Ich hatte schon bei meiner ersten “Sprachreise” nach GB den Eindruck.

    Die Eliten werden auf Loyalität getrimmt und ausgesiebt. Die Armee kann dann beliebige Überschüsse an “Menschenmaterial” aufnehmen. Wir haben hier in D nur kurz nach dem WK2 das Glück gehabt, dieses auch preussische System zu reformieren. Seit dem dem Ende des kalten Krieges und der vermeintlichen kulturellen Führerschaft durch das Anglo-Imperium marschieren wir auch wieder stramm auf solche Verhältnisse zu. Die lächerlichen H4-Sätze für “Bildung” sind Mittel zum Zweck.

  87. #87 Dominik Ratzinger
    28. September 2010

    Ich habe mal zusammengafsst, was man mit den Geld alles machen kann:

    https://ratzingeronline.blog.de/2010/09/28/1-39-eur-bundesrepublik-bildung-wert-9478084/

  88. #88 Florian Freistetter
    28. September 2010

    @Frank: “Das nicht, aber die Konzentration auf Harzt IV ist unüberseh- aber nicht nachvollziehbar (IMHO). Seit Jahren höre ich nur “Hartz IV hier, Hartz IV dort””

    In dem Fall verweise ich mal auf das hier: https://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2009/04/selektive-wahrnehmung-und-selektives-denken.php

  89. #89 Frank
    28. September 2010

    @Florian: Blätter einfach mal durch die Headlines der großen Talkshows. Anschließend kannst du mal abgleichen, wieviele Probleme davon wirklich mittelstandsbezogen (=mit Bezug zum *größten* Bevölkerungsanteil) sind. Das hat nichts mit selektiver Wahrnehmung zu tun. Du hast einfach ein viel zu gebildetes Umfeld (ich verweise daher einfach mal auf https://de.wikipedia.org/wiki/Realit%C3%A4tsverlust :-P) und – so intelligent deine Postings sind (ich habe hier schon VIEL interessantes gefunden) – DU bist garantiert kein Mainstream-Medienkonsument. Daher glaube ich eher, das deine Wahrnehmung diesbezüglich… naja, nicht wirklich selektiv, aber eben nicht gewöhnlich ist.

    Ich verweise auf: < https://www.zeit.de/2009/52/Armutsdebatte>:
    “Vom Sozialstaat profitieren die Reichen am meisten. Der Mittelstand hingegen hat das Nachsehen und wird bald den Aufstand proben.”

    Wenn wir es nicht bald begreifen, für uns selbst Partei zu ergreifen, dann geht hier alles den Bach runter. Hartz IV ist Nebensache, mehr Geld in diesen Mühlen dient vorallem dem direktem Konsum bei Großketten bzw. deren Vermögen.

  90. #90 Frank
    28. September 2010

    Oops, da hat es doch meinen Link gefressen:
    https://www.zeit.de/2009/52/Armutsdebatte
    Revolution der Tugend – Vom Sozialstaat profitieren die Reichen am meisten. Der Mittelstand hingegen hat das Nachsehen und wird bald den Aufstand proben.

  91. #91 Florian Freistetter
    28. September 2010

    @Frank: “Du hast einfach ein viel zu gebildetes Umfeld”

    Ach, wir kennen uns? Wusste ich gar nicht! Aber wenn du mein Umfeld kennst, dann müssen wir uns ja kennen und du kannst mir den Rest dann ja mal persönlich erzählen.

    “Wenn wir es nicht bald begreifen, für uns selbst Partei zu ergreifen, dann geht hier alles den Bach runter. “

    Aber sei mir nicht böse, wenn ich dann nach weiteren Aussagen dieser Art bald nicht mehr dein Bekannter sein will. Warum muss es eigentlich immer Mittelstand GEGEN Hartz-IV sein. Muss das was das einen gegeben wird automatisch den anderen weggenommen werden? Du kannst mich ja gerne Kommunist, Sozialist oder sonstwas schimpfen: aber selbst wenn das so wäre (was es nicht ist), wäre das nicht ganz so tragisch wie du tust. Ich bin kein Freund des Egoismus; des überzogenen Kapitalismus – es kann ruhig mal einbisschen umverteilt werden…

  92. #92 Klaus
    28. September 2010

    Der “Mitttelstand” probt den Aufstand, in Deutschland? Ha ha ha ha ha……….!
    Die Mittelschicht ist längst abgeschafft. Sie weiß es nur noch nicht!
    Übrigens: Du verwechselt Mittelstand mit Mittelschicht!

    Mittelstand: Sind im Grunde Selbständige – Unternehmer bis zu einer gewissen Größenordnung. Dazu zählen auch die erfolgreichen Freiberufler.

    Mittelschicht: Beamte, Angestellte – mittleres Management, gut bezahlte Künstler usw….

    Aber in dieser Diskussion geht es um die Tatsache, dass durch die Beschlüsse
    dieser unglückseligen Regierung, einer großen Gruppe von Kindern, der Zugang zu vernünftigen Bildungsmaßnahmen verweigert wird! ENDE!

  93. #93 Sebs
    28. September 2010

    Bei der nächsten sich mir bietenden Gelegenheit verlasse ich diesen Staat. Die aktuelle Diskussion ist eine Schande, eine so große Schande!

  94. #94 dot tilde dot
    28. September 2010

    @18 (kaukomieli):

    das klingt ungemein logisch. zumal der bildungsanteil auch so etwas homöopathisches hat.

    .~.

  95. #95 igor
    28. September 2010

    bez. Bibliotheken: Nur am Beispiel Köln!

    Ausweis kostet 20€ im Jahr. Nicht viel, aber schon mehr, als der Hartz4-Satz für Bildung.
    Und der Eintritt ist ausschließlich gestattet, wenn ein Ausweis der Bib dein Eigentum ist. Also nix mit “kostenlos lesen”
    Ich habe von diversen Bibliotheken Ausweise, und Köln ist nicht allein mit seinen Regeln. Stimmt mich zumindest auch nachdenklich.

  96. #96 Maulwurf
    28. September 2010

    1.39 Euro mehr für die Bildung ist einfach ein schlechtes Zeichen für den Stellenwert der Bildung. Doch wenn ich es richtige interpretiere, dann ist dies das Geld welches jedem HarzIVler (Erwachsener) zur freien Verfügung für seine Bildung steht. Doch diesen Betrag so explizit bei der Berechnung aufzuführen ist einfach nur lächerlich und wirft tatsächlich ein schlechtes Bild auf die Verantwortlichen. Besser und fairer wäre es gewesen wenn man auf die Nennung verzichtet hätte.
    Doch weiterhin gilt zu bedenken, dass über diesen (lächerlichen) Betrag keine Rechenschaft abgelegt werden muss.
    Für jegliche weitere Fortbildungen bekommt man die Kosten erstattet (vorausgesetzt man hat einen guten Sachbearbeiter). Dieses Recht ist sogar auf Staatskosten einklagbar.
    Man kann darüber auch Streiten ob es vernünftig (und kostengünstig) ist, wenn für alles ein extra Antrag gestellt werden muss.
    Dafür spricht, dass ich von meinem Arbeitgeber auch nur Lohn gegen Leistung bekomme. Diese Zusatzausgaben für Fortbildungen können auch als Leistungsentgelt für eine Bildungsleistung (des HarzIVler) gewertet werden. Unterstützung erfahren sie zudem (HarzIV) durch Sozialarbeiter. Was für mich viel wichtiger ist, auch Einkommensschwache Schichten haben zutritt zu diesen Förderungen.
    In Summe wird deshalb deutlich mehr für die Bildung der HarzIVler und Einkommensschwache ausgegeben. Doch die Anträge hierfür müssen halt gestellt werden. Auch auf die Gefahr hin das ich mich wiederhole. Die wahren Helden sind für mich Menschen wie Franz Meurer (am Sonntag bei Anne Will). Mein Lieblingszitat von ihm war „Herr Rogowski, sie sind doch Rentner… .“ Anpacken, den (für alle Gläubigen und nicht Gläubigen) Geben ist seliger als nehmen 😉

    Was den Sozialstaat betrifft, so profitieren wir alle davon. Manche mehr manche weniger, doch letztendlich ist es gut für uns alle.

    @Sebs,
    hoffe das Du dann die Kosten für dein Studium (falls Du eins hattest) an den Staat zurückzahlst. Denn dies ist der eigentliche Deal. Gute Bildung gegen spätere höhere Steuern. Doch da viele so denken, d.h. nur Leistung wollen (z.B. Atomindustrie, Ärzte, Studenten usw.) kommt unser Sozialstaat an seine Grenzen. Trotzdem hoffe ich für Dich, dass Du dann die handvoll Staaten findest die eine bessere soziale Marktwirtschaft als Deutschland haben. Und noch viel mehr wünsche ich Dir, dass einer dieser Staaten dich auch will.

  97. #97 Tobias H.
    28. September 2010

    Hier wurde ja von einem Kommentator die Frage gestellt, was mit dem Bildungsposten im Hartz-IV-Satz gemeint ist. Guckt man sich die zugrundeliegende EVS (https://www.bmas.de/portal/47974/2010__09__26__evs__einzelpersonenhaushalt.html) an, dann sieht man, dass 1,39€ ziemlich genau zum Posten “Kursgebühren” (lfd. Nr. 186) passen. Interessant auch, dass untersuchte Gruppe im Durchschnitt immerhin 7,94€ für den Sammelposten “Bildungswesen” ausgibt. Das meiste davon geht für “Studien- und Prüfungsgebühren an Schulen und Universitäten” drauf (6,44€), was auch ein Hinweis darauf ist, wer einen großen Anteil dieser 15%-EVS-Gruppe darstellt: Studenten (ein anderer großer Teil dürften wohl Rentner sein).
    Bücher (und auch Ausleihgebühren) laufen übrigens unter dem Posten “Freizeit, Unterhaltung und Kultur”.

    Ich denke, es lässt sich tatsächlich schwer zwischen Kultur und Bildung unterscheiden. Was ist denn ein Buch? Bildung oder doch eher Kultur? Hängt wohl auch vom Buch ab. Das hat ja ein anderer Kommentator weiter oben auch schon angemerkt.
    Und was ist denn überhaupt Bildung? Und was würde es bringen, wenn 10€ oder 20€ im Monat im Regelsatz zur Verfügung stünden? Ich gehe ja nicht in den Laden und kaufe Bildung ein. Bildung kommt durch Schulungen, Kurse, etc. zustande. Fassen wir Bildung noch enger als “Ausbildung” auf, dann ist es Sache der Argen, die Arbeitslosen kostenfrei (!) entsprechende Schulungen zu vermitteln. Und soweit ich weiß und aus eigener Erfahrung sind entsprechende Kurse dann auch kostenlos für die Arbeitslosen.

    Wäre als einzige Sache Volkshochschulkurse, die ja nicht kostenlos sind und dann vielleicht häufiger von Arbeitslosen wahrgenommen werden würden. Genau dafür dürften im Schnitt eben jene 1,39€ im Monat von der 15%-Stichprobe ausgegeben werden. Diese Personengruppe gibt also soviel – oder so wenig – für Bildungskurse aus. Deshalb finde ich die 1,39€-Debatte einerseits zu plakativ, andererseits zu wenig in Tiefe gehend, was Bildung eigentlich ist und ob nicht in einer Wissensgesellschaft nicht der Zugang zu Bildung grundsätzlich einkommensunabhängig sein sollte.

  98. #98 Phaidros
    29. September 2010

    “Bildung” ist für Politiker ein zweischneidiges Schwert.
    Auf der einen Seite bekommen “gebildete” Menschen zwar schneller einen Job, aber auf der anderen Seite könnten sie mit denken anfangen – und dann jemand anderes wählen.

  99. #99 S.S.T.
    29. September 2010

    Na ja, ‘Bildung’ ist ein sehr vielschichtiges Ding. (Vorsicht, Überspitzung:) M.E. kann man sich durchaus selbst an der Blödzeitung bzw. Groschenromanen bilden, denn auch das Lesen davon kann helfen.

    (Vorsicht, Anekdote:) Ein mir pers. bekannter Hartz IV’ler bekam für mehr als 16.000 € (in Worten; ca. ein Jahr) die Ausbildung zu einem Segelschullehrer bezahlt (in McPom, was ja auch in gewisser Weise Sinn macht.) An seinem Status hat sich jedoch trotz Erfolg nichts geändert. Was beweist das? Nöö, eigentlich nichts, außer dass evtl. schon für den einen oder anderen ‘Bildungshungrigen’ eine Menge Geld herum liegt.

  100. #100 michael
    29. September 2010

    @S.S.T
    > Ein mir pers. bekannter Hartz IV’ler….

    Segelschullehrer? Hat ihn das Arbeitsamt dazu verdonnert ?

  101. #101 S.S.T.
    29. September 2010

    @michael

    Mehr oder weniger ja, er hatte allerdings bald nach seinem Umzug nach McPom sein Faible für Segelschiffe außerhalb der Badewanne entdeckt. Ausgebildet war er übrigens ursprünglich als Elektriker und Fotograf. Ansonsten gelang es es ihm erfolgreich die zusätzliche Qualifikation als Schweißer zu umschiffen.

  102. #102 Sascha Presnac
    29. September 2010

    An der HTWK Leipzig hing ein jahrelang ein Plakat mit der Aufschrift:
    “Dummes Volk regiert sich gut!” (als Warnung an die Studenten zu lernen).
    In diesem Sinne…

  103. #103 Stephan Feinen
    29. September 2010

    @igor
    Schau dir die Bedingungen in Köln mal genauer an:
    https://www.stadt-koeln.de/5/stadtbibliothek/mitgliedschaft/04372/
    Unter 18 Jahren ist die Mitgliedschaft für alle kostenlos.

    Mit einem Köln-Pass (gibt es u.a. für Hartz IV-er und Sozialgeldempfänger) kostet der Jahresbeitrag für Erwachsene 11.50 Euro. Das wäre sogar von 1.39/Monat bezahlbar.
    Darüber hinaus berechtigt der Köln-Pass auch zu Nachlässen in anderen städtischen Einrichtungen:
    https://www.stadt-koeln.de/buergerservice/themen/soziales/koeln-pass/

  104. #104 pete
    29. September 2010

    was @klaus ganz oben schonmal versucht hat, ist in meinen augen hier (https://bit.ly/cDbcSG) etwas besser gelungen: ein bissiger kommentar, aber bei der sache bleibend und ohne die beliebte alles-ist-scheiße-einstellung…

  105. #105 Ramadamses
    29. September 2010

    Hallo,

    sehr schön von Fefe auf den Punkt gebracht wie unsere Elite denkt:
    Die EU gibt nicht mal zwei Prozent ihrer Kohle für Forschung aus! Man halte die 40% Agrarsubvention dagegen, und dann weiß man, wo wir hin steuern.
    (https://blog.fefe.de/?ts=bc20ef95)

    Tschüs

  106. #106 Alexander
    30. September 2010

    “Was um Himmels Willen kann man mit 1,39 im Monat anstellen, bildungsmäßig?”

    Man kann 2 BILD-“Zeitungen” kaufen…

  107. #107 sascha
    30. September 2010

    Georg Schramm – Volksverblödung

    Wir brauchen Idioten, sonst kauft keiner Gammelfleisch…
    traurig aber scheinbar wahr, würde der Regierung was dran liegen das Harzt4 Empfänger sich weiterbilden um neue Job Perspektiven zu erhalten, sie würden es finanzieren… doch scheint es als sind diese Menschen der Regierung nur noch als Konsumenten nütze und daher ist jeder Euro in Ihre Bildung zu viel.

  108. #108 kexter
    4. Oktober 2010

    Also ich weiß jetzt nicht, ob das schon jemand geschrieben hat, aber solange du glaubst, die Regierung hätte ein ernsthaftes Interesse am Wohlergehen der Gesellschaft, kannst du auf den Tag lange warten, “an dem mal ein Politiker merkt, das Bildung fundamental ist” (abgesehen von dem Rechtschreibfehler). Saschas Link zu Georg Schramm ist hier genau richtig gesetzt. Seit Jahrzehnten weiß die deutsche Politikelite, wie wichtig Bildung ist – und dass nicht entsprechend gehandelt wird, ist kein Widerspruch zu dieser Erkenntnis, sondern die zwingende Konsequenz. Aber das ist bestimmt

    alles Verschwörungstheorie.

  109. #109 kexter
    6. Oktober 2010

    Was ist das Ziel der Bildungspolitik?
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=6955

  110. #110 freidenkerin
    7. Oktober 2010

    Man will doch gar keine Bildung mehr unters Volk bringen! Je gebildeter die “Untertanen”, das “Stimmvieh”, um so schneller begreifen die doch, was für Schindluder mit ihnen getrieben wird!