Heute ist Blog Action Day 08. Blogger weltweit sind dazu eingeladen ihre Leserinnen und Leser über ein bestimmtes Thema zur Diskussion und zum Nachdenken anzuregen. In diesem Sinne habe ich mich dem Big Mac angenommen.

Genauer genommen möchte ich zum Thema eine kleine Zahlenspielerei beitragen.

Das Magazin The Economist veröffentlicht jährlich den sogenannten Big Mac Index. Damit möchte man ein Instrument zur Verfügung stellen welches eine Über- respektive Unterbewertung einer Währung messbar machen soll. Es basiert auf der Idee, dass theoretisch mit einem Dollar überall gleichviel gekauft werden kann (ich werde hier nicht auf die Problem dieser Theorie eingehen, diese gibt es aber durchaus). Dementsprechend sollten die Wechselkurse sich entsprechend angleichen um dies zu reflektieren. Wo findet der Economist nun einen solchen ‘standardisierten’ Mix von Gütern und Dienstleistungen? Das Magazin hat mit der Prise britischen Humors die ihm eigen ist, genau dies im Big Mac von McDonalds gefunden.

Da jemand sich schon die Arbeit gemacht hat, diese Information zusammen zu tragen, möchte ich damit eine Zahlenspielerei zum Thema Armut beitragen. Standardisierter Warenkorb ist ja gut und recht, aber mich interessierte, inwiefern ein solcher Big Mac überhaupt erschwinglich ist für die Bevölkerung.

Ich habe also den Preis eines Big Macs in Dollar genommen und diesen mit dem Pro Kopf Bruttoinlandeinkommen (Gross National Income in Dollar, Quelle: Weltbank 2007) verglichen. Ich habe dieses auf eine 45-Stunden-Woche umgerechnet (1). Anschliessend habe ich berechnet, wieviele Stunden der Durchschnitt für einen Big Mac arbeiten muss. Diese Grafik kam dabei raus (für Vollbildansicht draufklicken).

BigMac.png

Die Länder sind in absteigender Folge nach Arbeitsstunden für einen Big Mac geordnet. Dies ergibt einen interessante Perspektive zum Thema Kaufkraft. Während ein Pakistani für den grossen Hamburger 6.24 Stunden arbeiten muss, kann ein durchschnittlicher Einwohner Hong Kongs schon nach nicht einmal 7 Minuten Arbeit in den nächsten McDonald’s gehen. Es fällt auf wie trotz höheren Big Mac Preisen, die Kaufkraft in den Industrienationen höher ist (2). Armut ist ja und das wird häufig vergessen, vor allem eine relative Grösse. Die Frage ist nicht in erster Linie wieviel Geld man hat, sondern wieviel man sich davon kaufen kann. Der Big Mac Index liefert einem hier einen Anhaltspunkt und die Gelegenheit zu einem frivolen Vergleich. 90% der Hungernden weltweit, hungern nämlich aus Armut.

Bevor jetzt die Rechnung in der Luft zerissen wird: Es gibt selbstverständlich noch andere Faktoren die einbezogen werden müssten. Zum Beispiel die Distribution des Einkommens ist relevant. Das Bruttoinlandeinkommen reflektiert auch nicht genau was die Menschen effektiv als Lohn erhalten (wenn sie denn Arbeit haben). Die Zahlen sind daher vor allem in Relation miteinander zu betrachten und weniger als absolute Werte. Da alle Preise in Dollar sind, hat natürlich auch der Dollarkurs einen Einfluss.

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(1) Es ist mir bewusst, dass man vieles noch verfeinern kann. Es geht mir wirklich nur um einen groben Vergleich.
(2) Die Zahlen waren für die Eurozone nicht aggregiert bei der Weltbank, darum fehlen die Euroländer.