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Halbseitige Anzeige aus der Bild-Zeitung.

(Ausgabe Stuttgart, 5. Januar 2010, S. 3, Foto: CJ)

Verwundert rieb ich mir gerade die Augen: Der rumänische Autohersteller Dacia (Renault-Gruppe) hat die deutsche Zeitgeschichte für seine Zwecke entdeckt. In TV- und Internetspots sowie großen Zeitungsanzeigen wirbt die für ihre äußerst günstigen und scheinbaren Discountmodelle bekannte Automarke seit Januar 2010 mit einer Parodie auf die berühmte Pressekonferenz von SED-Politbüromitglied am 9. November 1989, die die Maueröffnung einleitete.


“Dacia hat nochmals die Preise gesenkt.” –
“Wann tritt das in Kraft?” –
“Nach meiner Kenntnis ist das sofort…unverzüglich!”.

Dacia-Webseite mit dem Werbespot.

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Dacia ist ein zu Renault gehörender rumänischer Automobilhersteller. Dacia ist der frühere Markenname und heutige Marken- und Unternehmensname des rumänischen Autoherstellers UAP in Piteşti. UAP ist die Abkürzung für “Uzina de Autoturisme Pitesti” übersetzt “Automobilfabrik Piteşti”.

(Foto von flickr-Mitglied „bayernernst”, 2007)

In alter SED-Manie wird aber verschwiegen, dass die Preise nur für einen absoluten Minimalstandard sind, mit normalen Extras ist man schnell bei 15000 Euro für einen Neuwagen der Marke, wie auch ein Bericht der Fachzeitschrift „Auto-Motor-Sport” von 2009 beweist, der sehr hohe Nebenkosten im 100000 Kilometer-Test offenbarte. Es bleibt deshalb fraglich, ob der Autohersteller durch seine Geschichts-Kampagne sehr viele neue Kunden wirbt, zumal die Werbeironie nicht jeder verstehen wird.

Zu den Ereignissen rund um den 9. November 1989 (Focus-Online).

Kommentare (3)

  1. #1 Stryke
    Januar 6, 2010

    Da würde ich aber sehr widersprechen, ich finde die MCVs von der Datsche wunderbar. Ein Auto ohne Schnickschnack, robust, sparsam im Verbrauch und vor allem günstig. Und 15.000 Euro für einen Siebensitzer-Van sind immer noch spottbillig, da kann allenfalls ein 7 Jahre alter gebrauchter T4 mithalten, der dann aber bei den Reperaturen ordentlich zuschlagen wird.

    Zudem ist in dem Artikel nicht wirklich von “hohen Nebenkosten” die Rede, dass Auto hat die 100.000km pannen- und reperaturfrei gemeistert.

  2. #2 Marcus Anhäuser
    Januar 6, 2010

    aber der Spot ist gut gemacht, um nicht zu sagen liebevoll detailgetreu, finde ich. Greift zugleich dieses Ding der Nachstellung in den heutigen History-Dokus auf.

  3. #3 dema
    Januar 7, 2010

    Ich kann nichts daran finden. Wenn die Jungs meinen damit mehr Autos an den Mann (Frau) bringen zu können. Sollen Sie es doch tun. Ob jeder die Ironie erkennt ist eine durchaus berechtigte Frage. An der BILDung kann es ja dann nicht liegen.
    In seiner Einschätzung liegt Stryke gar nicht so schlecht. Wo nicht viel drann ist, kann auch nicht viel kaputt gehen. 😉
    Aso, was das Ding mit …. schon ab 3,50 zu haben…. angeht. Die Masche ist auch nicht unbedingt nur auf dem Mist der alten SED gewachsen. Wenn ich heute irgendwo einkaufen gehe werde ich doch von derartigen Angeboten förmlich zugeschüttet.
    Alles in Allem ist es mal wieder eine andere Werbeidee, die sich auf alle Fälle vom allgemeinen Wischi-Waschi abhebt. Was da heißen könnte, Auftrag erfüllt.

    In diesem Sinne…