Nach dem durchschlagenden Erfolg meines letzten Blogbeitrags zur Forschungsfinanzierung in Deutschland, hier ein Folgepost mit der Aufschlüsselung der Ausgaben nach Ländern. Baden-Württemberg und Bayern teilen sich 45% der Gesamtinvestitionen in Forschung und Entwicklung.

Wir erinnern uns: In Deutschland werden von Bund, Ländern und der Industrie rund 60 Milliarden Euro pro Jahr in Forschung und Entwicklung (F&E) investiert. Spitzenreiter sind Baden Württemberg und Bayern mit zusammen 45% der Gesamtausgaben (Abbildung 1) . Es braucht einen also nicht zu wundern, dass beide Länder beim Nobelpreisträgertreffen in Lindau mit breiter Brust aufgetreten sind und um ausländische “High-Potentials” geworben haben.

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Abbildung 1. Investitionen in Forschung und Entwicklung von Bund, Ländern und Wirtschaft nach Bundesländern 2005.

Selbst wenn man die Forschungsausgaben mit der Einwohnerzahl verrechnet, sind die beiden südlichsten Bundesländer Spitzenreiter. 2005 wurden zum Beispiel 1275 Euro pro Einwohner in Baden-Württemberg und 915 Euro pro Einwohner in Bayern in F&E investiert. Zum Vergleich: In den neuen Bundesländern (ohne Berlin) waren es 330 Euro pro Einwohner.

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Abbildung 2. Investitionen in Forschung und Entwicklung vom Bund nach Bundesländern 2005.

Der Bund hat das erkannt und investiert gezielt in strukturschwächere Regionen. Wie man in der zweiten Abbildung erkennen kann, scheinen die Ausgaben gleichmäßiger verteilt. Baden-Württemberg und Bayern kommen zusammen nur noch auf knapp 28% der F&E Ausgaben.

Die Laptop- und Lederhosen- Philosophie der Bayern und das Klischee, Schwaben seien besonders tüftlerisch, scheinen sich also durch die realen Investitionen in Forschung und Entwicklung zu bestätigen.

Die Forschungsmittel werden selbstverständlich nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt. Aktuell ist es modern, in sogenannte Exzellenzcluster zu investieren. Dabei wird versucht durch räumliche Konzentrierung und klare thematische Schwerpunkte eine kritische Masse zu erreichen um Synergieeffekte zu erzielen und international wahrgenommen zu werden:

Mit den Exzellenzclustern sollen an deutschen Universitätsstandorten international sichtbare
und konkurrenzfähige Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen etabliert und dabei
wissenschaftlich gebotene Vernetzung und Kooperation ermöglicht werden
“.

Hier die Liste mit allen von der DFG im Rahmen der Exzellenzinitiative geförderten Clustern. Die Liste bietet einen interessanten Überblick über aktuell geförderte Themen in den Geistes- und Naturwissenschaften.

Fotos via Flickr
Daten zu den Grafiken aus dem Bundesbericht Forschung und Innovation 2008 (Achtung! 11,9 MB .pdf)
Einwohnerzahl der Länder aus Wikipedia
Informationen zu Exzellenzclustern