Rosetta ist aus ihrem Tiefschlaf erwacht. Derzeit fliegt die ESA-Sonde durch den Asteroidengürtel und entgegen den Erwartungen, die Star Wars (1) geweckt hat, ist dieser Bereich so dünn mit Felsbrocken gesät, dass man sie förmlich suchen muss.

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Bild: ESA, Rosetta-Flugbahn.

Tatsächlich hat die ESA genau das getan: Asteroiden gesucht, an denen Rosetta vorbei fliegen kann. Wenn man schon mal da ist, kann man auch mal nachschauen, was da so kreucht und fleucht, nicht wahr ;-)(2)

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Bild: ESA, Navigationskamera. Im Kreis das ersehnte Ziel. Der Asteroid Steins.

Am 5. September, also in wenigen Tagen, wird Rosetta am Asteroiden Steins vorbeifliegen und dabei versuchen einige Erkenntnisse zu erhaschen. Rosetta ist eigentlich zweigeteilt. Es gibt den Rosetta-Orbiter und den Lander Philea und der ist deutsch (3) und wird aus Köln-Porz von der DLR gesteuert. Neben den Instrumenten auf dem Orbiter, werden auf dem Rosetta-Lander Philea das Plasmainstrument und das Magnetometer (ROMAP) eingeschaltet, das von der Uni Braunschweig betrieben wird.

Übrigens, wir sind auch mit dabei. Die Abteilung Planetenforschung am Rheinischen Institut für Umweltforschung an der Uni Köln betreibt das Radiowellenexperiment RSI an Bord des Rosetta-Orbiters.

Das ist der Zeitplan:
1 September:
02:20 Instrumenten werden eingeschaltet (außer OSIRIS, welches früher zu Navigationszwecken eingeschaltet wurde.) Und wer betreibt OSIRIS? Das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau.

4 September:
07:20-11:20 Möglichkeit zur Kurskorrektur (36 Stunden vor dem Vorbeiflug)
13:20-18:20 Letzte Möglichkeit für optische Navigation.

5 September
07:20-10:20 Möglichkeit zur Kurskorrektur (12 Stunden vor dem Vorbeiflug)
10:20 Navigationskameras werden umgeschaltet und visieren für die weitere Navigation Steins direkt an.
11:00 Übertragung der Kommandosequenzen für den Vorbeiflug
20:18-20:38 Die Raumsonde wird gedreht und in Position gebracht
20:39 Raumsonde schaltet ind Vorbeiflugmodus
20:56 Die Sonne liegt in Rosettas Rücken, der Asteroid voraus hat opimale Beleuchtung für die Kameras.
20:58 Vorbeiflug in 800 km Entfernung
22:27 Erste Signalaufnahme zwischen Raumsonde und der NASA-Bodenstation Goldstone
22:30 Wissenschaftliche Daten werden nach Goldstone gefunkt

6 September
12:00 Live stream der Rosetta Vorbeiflug-Pressekonferenz
13:00 Erste Bilder
15:00 Ende der Pressekonferenz
16:01 Ende des Empfangs des ersten Datenpakets an wissenschaftlichen Daten.

Die Bilder wird es sofort geben, alles andere dauert. Es dauert einfach aus Dopplerverschiebungen und Positionsänderungen in der Radiowelle etwas über die Physik von Steins auszusagen. Das ist eine sehr diffizile Arbeit, die man immer und immer wieder gegenchecken muss. Vermutlich werden wir vom Asteroiden nichts sehen. Für unsere Zwecke ist er leider zu weit weg und zu klein.

Aber den anderen Instrumenten seien natürlich ihre Ergebnisse gegönnt.

Hier geht es zum Rosetta-Blog.
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(1) Hat irgendjemand diesen lieblos animierten Star Wars Comic im Kino gesehen? Ich fand die Plakate schon gräuslich.
(2) Das eigentliche Ziel der Sonde ist der Komet Churyumov-Gerasimenko. Versucht das mal schnell dreimal hintereinander auszusprechen! Ich hatte anfangs Probleme den Namen einmal fehlerfrei auszusprechen. Und dann musste ich prompt einen Vortrag darüber halten. Und wo verhaspelte ich mich dann? Guten Tag, mein Name ist Ludmila Carone vom Institut für Planetatat..oh verdammt!
(3) Hier eine deutsche Broschüre der DLR.