“Natürlich weiß ich, dass eine Frau einen Darm hat. Aber wenn sie auf Klo muss, lege ich Mozart auf, um ihre Geräusche nicht zu hören,” schreibt F.J. Wagner in der Bild.

Der Kolumnist stört sich wohl an Charlotte Roches neuem Buch “Feuchtgebiete” (Gefunden wie Mädchenblog).

Zugegeben, was ich über das Buch gehört habe, weckt bei mir nicht wirklich die Lust, es auch zu lesen. Ich habe eine sehr lebhafte Vorstellungskraft und mir wurde bereits nach dem Lesen eines Textauszuges schlecht…Aber, andererseits scheint es fast so zu sein, dass das Buch nötig war – um das Frauenbild von Herrn Wagner mal auseinander zunehmen.

Ich hoffe inständig, dass das ein aussterbendes Weltbild ist, denn: Er legt Musik auf, wenn die Frau pinkelt? Wie hochgradig albern ist das denn?

Soll seine Frau das dann auch tun oder ist pinkeln einfach männlich? Wenn ich so durch den Kölner Stadtwald gehe, bekomme ich jedenfalls den Eindruck. Da steht ein einsamer Baum mitten auf einer Wiese am Straßenrand an einer viel befahrenen Straße in der prallen Vormittagssonne – und genau da steht auch ein Mann, typischerweise jenseits der 50, und pieselt seelenruhig den Stamm an.

Eine Frau, die furzt, kann ich nicht küssen.” Ok, während des Küssens ist das sicherlich abtörnend – im übrigen auch wenn der Mann es tut. Aber eine Frau, die niemals in ihrem Leben einen fahren lässt, das gibt es einfach nicht. Pech gehabt, Herr Wagner! Dann dürfen sie eben keine Frau küssen.

Apropos, Sex ist eine der schmutzigsten Angelegenheiten überhaupt. Wie ist denn das mit dem Madonnen-Weltbild vereinbar, das Herr Wagner hier propagiert? Wird das dann kurzerhand außer Kraft gesetzt und dem höheren Zweck geopfert? Ein paar propere Kindlein in die Welt zu setzen? Hinterher wird wahrscheinlich geduscht, weil diese ganzen ekligen Körperflüssigkeiten so unangenehm sind. Was ist mit der Geburt? Gebärende Frauen riechen mitnichten nach Efeu. (Efeu? Warum um alles in der Welt sollte eine Frau denn nach einer unscheinbaren giftigen Grünpflanze riechen wollen?)

Seht Euch doch mal an, wie in diversen Holywood-Filmen Sex dargestellt wird! Eine Sexszene, bei der Mann und Frau während des gesamten Aktes mit Top und Höschen bekleidet sind, ist sowas von dämlich, dass es schon fast weh tut. Oder diese duftenden Hochglanz-Softpornos, die einem als Nonplusultra sexueller Erfüllung vorgespielt werden…

Also so ein Frauenbild ist wirklich gar nichts für mich.

Denn ich will ein Mensch sein und keine Statue oder ein Engel. Und ein Mensch hat nun mal Schweißdrüsen und einen Darm und riecht eben manchmal trotz Deo und Parfum sehr unangenehm. Außerdem, mal ehrlich, Jungs! Wer will schon mit einer Statue oder so einem komischen Flattervieh schlafen?

Zum Schluß noch ein weiteres Zitat von F.J. Wagner: “Ich bin zu blöd für dieses neue Frauenbild.”

Dem ist wirklich nichts mehr hinzuzufügen.

Kommentare (4)

  1. #1 student_b
    April 22, 2008

    Gebärende Frauen riechen mitnichten nach Efeu. (Efeu? Warum um alles in der Welt sollte eine Frau denn nach einer unscheinbaren giftigen Grünpflanze riechen wollen?)

    Meine arme Tastatur. Zum Glück habe ich eine wasserdichte angeschafft, nach dem letzten Malheur mit Kaffe und laut herauslachen…

    Anscheinend wollen viele Frauen wahrgenommen werden als furzende, stinkende, schwitzende Urgeschöpfe. Eine postmoderne Fiktion des Feminismus. Ich sehne mich nach den wohlriechenden Frauen.

    Wie soll man ein solches Arschloch auch ernst nehmen? Ach ja, der Buhmann des Feminismus. Der Untergang des Abendlandes und der Grund dafür, weshalb Frauen plötzlich sich auch als Menschen fühlen dürfen.

    Welche Anmassung von den Frauen, sich so wie die Männer zu benehmen. *Schock*

  2. #2 florian
    April 22, 2008

    Also das mit dem Efeu-Geruch hat mir jetzt auch keine Ruhe gelassen 😉 Und ich hab ein bisschen recherchiert:

    *) in nem Weinlexikon (?) findet sich folgender Eintrag: “Efeu – Geruch nach feuchtem, geschnittenen Gras. Vom Mehltau herrührend. Nicht unbedingt negativ”. (https://www.liber.at/weinx1/e.htm)

    *) Ein Lexikon der Naturkosmetik schreibt: “Zerreibt man frische Efeublätter zwischen den Fingern, steigt ein leicht balsamischer Geruch in die Nase. Früher dachte man, nicht immer zu unrecht, daß solch ein Geruch die Seele einer balsamischen Wirksubstanz sei.” (https://www.lauftext.de/naturkosmetik/efeu.htm)

    *) Dank “Naturheilkunde-online” wissen wir jetzt auch, was FJW genommen hatte, bevor er den Artikel geschrieben hat: “In der modernen Phytotherapie sind Efeu-Blätter als wertvolle Droge zur Herstellung von Präparaten gegen Bronchialerkrankungen nicht mehr wegzudenken. Die Droge stellen die Laubblätter dar. Sie heißt pharmazeutisch Hederae helicis Fohum (Folia Hederae helicis). Die Droge besitzt einen schwach wahrnehmbaren Geruch und einen schwach bitteren und schwach kratzenden Geschmack.”

  3. #3 ali
    April 22, 2008

    @florian (und off-topic)

    Bei so wenig Hirn scheint das Zeugs aber tierisch einzufahren. Efeu-Rauchen wird wohl bald die neuste Moderscheinung unter Machos.

    On-Topic: Der Kolumnist hat sich doch wohl im Jahrhundert geirrt. Ich wusste ja, dass es leider viele Männer gibt, die so denken, dass es aber jemand so öffentlich solche Dummheiten in einer auflagenstarken Publikation rauszuplärren müssen meint ohne jegliches Anzeichen von Scham, schockiert mich doch ein wenig.

  4. #4 tyndra
    April 25, 2008

    bei solchen abgefahrenen verurteilungen weiblichen seins wie dieser hier überlege ich tatsächlich jedes mal: soll ich mir die mühe machen, diesen unsinn auseinander zu nehmen? soll ich darüber lachen? soll ich das überhaupt ernst nehmen?

    ich bin doch immer wieder etwas schockiert, wenn ich sehe, dass tatsächlich männer im jahr 2008 mit einer solchen einstellung leben. wahrscheinlich zieht der sein idealbild von frauen aus dem verhalten seiner gummipuppe 😉