Glückwünsche nach Dresden. Eine nationale Forschergruppe um Hans-Joachim Knölker und Kai Simons hat das weltweit beste Therapiekonzept gegen die Alzheimerkrankung vorgelegt.
Die Forscher haben ihre Ergebnisse in Science veröffentlicht.

Bislang beschränken sich die Ergebnisse zwar auf Mäuse (und Fliegen), jedoch gelang es den Forschern die Entstehung von Alzheimerplaques um 50 Prozent innerhalb von nur 4 Stunden zu reduzieren.

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Das ist ein derartig sensationeller Erfolg, dass man am liebsten massenhaft Anteile an Jado Technologies kaufen würde (das nötige Kleingeld vorausgesetzt), denn natürlich ist schon lange ein selbst gegründetes Unternehmen der Professoren aktiv: Wir schreiben das Jahr 2008!.

Am vielleicht Besten gefällt der Ansatz der Arbeit. Anstelle von gentechnischen Methoden liegt der Schlüssel des Medikaments in der organischen Chemie.
 
Aus genau dieser Ecke kam der Vorschlag, eine Art molekularen “Anker” zu entwerfen. Dieser dockt an die Struktur der Zelle an, an der sonst immer die lästigen Plaques gebildet werden. Und an diesen Anker sind nur einige wenige Moleküle des Wirkstoffs gebunden, der das böse Enzym Beta-Sekretase hemmt.
(Bereits zuvor war bekannt, dass Beta-Sekretase für die Ausbildung der Amyloid-Plaques bei Alzheimer verantwortlich ist).

Erste Versuche der Dresdner Forscher mit ihrem Hemmstoff scheiterten noch, da (vor allem Fliegenexperimente) gezeigt hatten, dass der Hemmstoff toxisch wirkt, wenn er in zu großen Mengen eingebracht wird.
Dann kamen sie auf die Idee mit dem Anker und konnten die Konzentration des Wirkstoffes drastisch verringern. Chapeau!

Bis zu einer Zulassung als Medikament ist jedoch noch ein langer Weg zu gehen. Konservativen Schätzungen zufolge werden bis dahin noch fünf bis zehn Jahre vergehen.

Dennoch zeigt das Experiment, dass neue Medikamente – trotz Abwanderung deutscher Forscher – noch immer im Inland entwickelt werden können.

Und wer sich dann noch die Zeit nimmt und darüber nachdenkt, wie vielen Menschen damit geholfen werden könnte und wie viel Geld sich damit verdienen lassen könnte, dem dürfte regelrecht schwindelig werden – vorausgesetzt es gibt nicht noch einige böse Überraschungen.

Kleiner Nachsatz zum Foto: Lawrence Rajendran (Erstautor der Studie) zeigt darauf, dass die Aktivität der Beta-Sekretase (grün) durch den Inhibitor zuverlässig gehemmt wird.