Auf der Tagung gibt es ja nicht nur Reden und Vorträge sondern vor allem Begegnungen mit vielen anderen Menschen. Von diesen Begegenungen möchte ich in diesem Eintrag ein wenig erzählen.


Nach dem Mittagessen als ich mich auf die Treppe des Hafens hinter der Inselhalle setzte um in der Sonne noch ein wenig über meine Eindrücke zu schreiben traf ich einen der Podiumsteilnehmer der Eröffnungsveranstaltung und fragte ihn aus. Er erzählte mir auf nachfrage wie er denn auf das Podium kam. Seine sponsornde Institution hat ihn gebeten sich mit einem kurzen Statement zu bewerben. Aus all diesen Bewerbungen wurden dann die fünf Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgesucht sich aufs Podium zu setzen. Auch er freute sich besonders auf die nachmittäglichen Runden mit den Nobelpreisträgern.

Als ich meine Einträge fürs Blog fertig geschrieben und meine Vorbereitungen für den indischen Abend getroffen hatte, wollte ich noch eine kleine Runde auf der Lindauer Insel drehen. Allerdings endeckte ich auf dem Weg dahin einen kleinen Laden an dem groß Buchbinderei stand. Da ich eine hohe affinität zu Büchern habe, solchen mit Druck drin und solche ohne, ging ich in den kleinen Laden hinein. Er hatte eine niedrige Decke und roch wunderbar nach Papier, Leder und dem Schmierstoff der die Pressen am laufen hält. Der Laden wird von einem alten aber sehr lebendigen Mann betrieben, mit weißen Haare und buschigen schwarzen Augenbrauen. Er kam in seinem weißen Kittel auf mich zu und war erst etwas genervt. Ich stellte ihm dann ein paar Fragen und er taute langsam auf. Er zeigte mir dann wie er die alten Bücher die er bekommt wieder restauriert, den Rücken auf ein neues Leder aufklebt und die Bücher bindet. Dann erzählte er mir auch davon wie er einmal die Liebesbriefe einer jungen Frau gebunden hat, die sie allerdings nur elektronisch hatte und dann ausgedruckt. Er findet natürlicherweise, dass Bücher das beste Medium sind zum speichern und archivieren von Information. So kamen wir in eine recht längliche Diskussion darüber ob und wie Fortschritt an Technologie hängt und wie sich die Gesellschaft dadurch verändert. Als ich am gehen war bat er mich noch auch weiterhin von Hand zu schreiben. Insofern ist es vielleicht seltsam hier darüber zu schreiben. Ich drucke am besten den Eintrag einfach am Ende aus und klebe ihn in mein Notizbuch 😉

Der indische Abend war dazu ausgelegt ganz viele Begegnungen zwischen Menschen zu provozieren. Da war der erste Tanz bei dem sich Frauen und Männer auf getrennten Seiten der Bühne anordneten. Jeder der Herren bekam eine rote Nelke in die Hand und bewegte sich auf die Damen zu. Der ersten in der Reihe auf die er traf gab er die Nelke dann und führte sie auf die Tanzfläche. Ich habe mich dann ganz kurzfristig entschieden auch an diesem Spektakel teilzunehmen und traf eine Wissenschaftlerin aus Bangladesch in einem wunderschönen grünen Sari. Mein Tanzpartner war Harald Guldan ein Biochemiker aus Regensburg, der gütigerweise davon abgesehen hat mir meine Fehlschritte übelzunehmen und plaudernd versucht hat mir Rumba und Discofox beizubringen. Auf der Tanzfläche waren sehr viele unterschiedliche Paare zu sehen Menschen von denen man einen gemeinsamen Tanz nie erwartet hätte. So haben die Organisatoren wirklich etwas zur Völkerverständigung beigetragen.

Auf der Terasse waren dann noch Sitze und indische Blumendekoration aufgebaut. Einige der indischen Teilnehmerinnen tanzten zur indischen Popmusik und langsam zogen sie den einen oder anderen europäisch aussehenden Teilnehmer/ Teilnehmerin mit in den Tanz. Ich glaube die dort Anwesenden werden in Zukunft wissenschaftliche Paper aus Indien viel Aufmerksamer lesen. Der Abend hat sich also für die indische Delegation sehr gelohnt.

 » Paula Schramm ist Chemikerin und Doktorandin an der Uni Stuttgart. i-56e669b40c1f215ed1c1539d606a346d-Paula_Schramm_45.jpg

Kommentare (2)

  1. #1 Ulrike Kramm
    Juli 1, 2009

    Ich finde Printmedien (Buch/Zeitschrift) und elektronische Medien muessen gar nicht gegeneinander ausgespielt werden. Um schnell auf dem Laufenden zu bleiben bzw. Informationen zu verteilen, ist mit Sicherheit das Internet den Printmedien weit voraus.
    Doch in bestimmten Bereichen denke ich, kann auch zukuenfig eine digitale Buchform die gedruckten Buecher nicht ersetzen. Es ist doch eine ganz eigene Faszination in Bibliotheken nach alten “Schaetzen” zu suchen. Buecher sind langlebiger, neben dem Inhalt kann (muss nicht) auch das aeussere ansprechen, ausserdem liest sich die Bettlektuere doch besser in Printform.
    Vielleicht laesst sich ja ein Kompromiss finden: es sollte dem Anlass angemessen sein…

  2. #2 Paula Schramm
    Juli 2, 2009

    Hallo Ulrike!

    Danke für den Kommentar, ich seh das genauso. Und es war schön dich kennen zulernen.