Tja, und ich hatte noch nicht einmal geahnt, dass man Neid nach gut- und bösartig unterscheiden kann. Aber aus dieser Pressemitteilung, die das Journal of Consumer Research verbreitet hat, lerne ich nicht nur, dass es neben der gutartigen Variante – die zumindest anerkennt, dass sich der Beneidete unsere Missgunst verdient hat – auch eine bösartige gibt, die dem Beneideten am liebsten den Spaß verderben würde (um ehrlich zu sein, hätte ich die gutartige Version bisher immer unter “Bewunderung” eingeordnet …) Und das alles schlägt sich, so die Autoren des Papers über “The Envy Premium in Product Evaluation” im Konsumverhalten nieder: Wer einem anderen “gutartig” das iPhone neidet, der will selbst eins und ist dafür sogar bereit, im Schnitt 80 Euro mehr hinzublättern. Der giftige Neid hingegen veranlasst, dem anderen den Spaß zu vergällen und daher eher zum BlackBerry (= garstige iPhone-Konkurrenz) zu greifen, Schau einer an …

Ob diese iPhone-BlackBerry-Diskrepanz nun wirklich an der Art des Neides festzumachen ist (ein Freund von mir ist beispielsweise ganz vernarrt in sein iPhone, aber für geschäftliche Zwecke musste er dann letztlich doch wieder auf seinen BlackBerry zurückgreifen – letztere sind eher für Business, erstere eher für den Spaß konzipiert), kann ich von meiner Warte aus nicht beurteilen (ich warte noch auf eine Kopie des Artikels). Aber das Fazit der Autoren Niels van de Ven, Marcel Zeelenberg und F.G.M. “Rik” Pieters – alle von der niexderländischen Tilburg-Universität, könnten sich viele Werbeagenturen schon mal hinter ihre diversen Designerspiegel klemmen:

“Advertisers should make sure that the celebrities they want to use in their ads actually deserve their status. If they do not, these celebrities might actually trigger malicious envy and the sales of products from a competitor could even go up.
Werber sollte sicher gehen, dass die Prominenten, die sie in ihren Anzeigen verwenden, ihren Status auch wirklich verdienen. Wenn nicht, dann könnten diese Prominenten tatsächlich einen bösartigen Neid erwecken, und die Verkäufe des Konkurrenzprodukts in die Höhe gehen.

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Kommentare (1)

  1. #1 Martin
    19. Oktober 2010

    Wie war das noch gleich: Man kauft sich Dinge, die man nicht braucht, von Geld, das man nicht hat, um Leuten zu imponieren, die man nicht leiden kann. Menschen sind schon komisch 😉