Als das SETI-Projekt, also die wissenschaftliche Suche nach außerirdischen Lebewesen, im Mai wegen finanzieller Kürzungen eingestellt wurde, habe ich das als Anlass genommen um darüber nachzudenken, was uns Grundlagenforschung wert ist. 200000 Dollar, wie es scheint – denn so viel hat SETI an Spendengeldern einsammeln können und jetzt läuft das Projekt wieder!

Das Allen Telescope Array ist also wieder in Betrieb und lauscht am Himmel nach den Außerirdischen. Ok, viele werden das weiterhin als große Geld- und Zeitverschwendung ansehen. Und es stimmt: die Chance, dass SETI demnächst Botschaften von intelligenten Aliens auffängt, ist gering. Aber wenn es passieren sollte, dann wäre das wohl das dramatischte und beeindruckenste Ereignis in der Geschichte der Menschheit. Herauszufinden, ob wir wirklich die einzigen intelligenten Lebewesen im Universum sind oder nicht, ist eine Herausforderung, die es absolut wert ist, angenommen zu werden. Egal wie schlecht die Chancen auf Erfolg stehen. Oder, wie es das SETI-Team sagt:

“But like any worthwhile endeavor, the first challenge is unlikely to be the last. This is a journey that will last our lifetimes, as we continually strive to get closer to answering the kinds of questions that may one day change everything about our world. It won’t happen overnight, but with your support, it will happen.”

Neben SETI gibt es auch noch METI, also nicht “Search for Extraterrestrial Intelligence” sondern “Messaging to ExtraTerrestrial Intelligence” (ich habe früher mal kurz darüber berichtet). Damit bezeichnet man nicht die passive Suche nach Signalen von Aliens sondern den Versuch, selbst Nachrichten an Aliens abzuschicken (wie es z.B. 1974 bei der Arecibo-Botschaft der Fall war). Sowas finden ja auch viele Leute doof. Allerdings nicht wegen des angeblich verschwendeten Geldes sondern weil sie meinen, dass es vielleicht besser wäre, die Aliens, so sie denn existieren, nicht auch auf uns aufmerksam zu machen. Wer weiß schon, ob es sich bei ihnen um weise und fortschrittliche Vulkanier oder doch kriegslustige und mordende Klingonen handelt? Stephen Hawking z.B. ist der Meinung, wir sollten uns etwas zurückhalten, wenn es um darum geht, Nachrichten ins All zu schicken (was wir ja aber mit all unseren Funk- und Fernsehwellen sowieso ständig tun).

Auch Zach Weiner von Saturday Morning Breakfast Comics hat sich heute ein paar Gedanken über den Wunsch vieler Astronomen gemacht, Nachrichten an Außerirdische zu schicken 😉


Hmm – vielleicht sollten sich die Parasitologen mal an den Sternwarten umschauen. Wer weiß, was sie dort für Entdeckungen machen können 😉

Kommentare (35)

  1. #1 Wizzy
    8. August 2011

    Unser menschliches Verhalten ändernde Parasiten gibt es möglicherweise auch schon auf unserer Erde: Im Verdacht steht z.B. Toxoplasma gondii

    Quellen:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Toxoplasma_gondii#Schadwirkung
    https://www.zeit.de/zeit-wissen/2009/02/Toxoplasmose

    Grüße, Wizzy

  2. #2 noch'n Flo
    8. August 2011

    Wie war das nochmal mit den Gehirnschnecken bei “Futurama”?!?

  3. #3 Maxo
    8. August 2011

    Absolut sinnlos. Aliens gibt es nicht. Und wenn doch, dann sind sie so dumm wie Fliegenkacke.

  4. #4 pufaxx
    8. August 2011

    @Maxo: Was macht Dich da so sicher? Das Weltall ist extrem groß …

    Allerdings halte ich SETI auch nicht für sonderlich sinnvoll. Wenn es intelligente Aliens gibt, sind die so weit weg, dass ich stark bezweifle, dass man mit unseren derzeitigen Methoden Signale empfangen oder gar Informationen austauschen kann. Es sei denn, die sind uns technisch hunderte von Jahren voraus und suchen aktiv den Kontakt. Genausogut könnten die aber auch grad technlogisch in der Steinzeit stecken.

  5. #5 Bullet
    8. August 2011

    Ein ähnliches Thema wie im Comic angedeutet hat Isaac Asimov (an dem man irgendwie nie vorbeikommt ^^) in seiner Kurzgeschichte “Does a bee care?” beschrieben.

  6. #6 Dietmar
    8. August 2011

    “”Does a bee care?””

    Interessant wäre auch die Frage “Does a bee listen to the Bee Gees?”

    (Okay, ich habe nicht wirklich geschlafen heute Nacht. Bin schon ruhig. 😉 )

  7. #7 schlappohr
    8. August 2011

    “Herauszufinden, ob wir wirklich die einzigen intelligenten Lebewesen im Universum sind oder nicht, […]”

    Nur so ein Gedanke: Wir können niemals herausfinden, ob wir die einzigen sind. Wir können nur herausfinden, ob wir es *nicht* sind.

  8. #8 Stefan
    8. August 2011

    @pufaxxx: IMHO ist das Problem, dass ja schon jedwede Kommunikation innerhalb der Milchstraße über Generationen stattfinden müsste. Und das setzt unter anderem vorraus, dass wir innerhalb von einer geologisch gesehen relativ kurzen Zeitspanne (also in einer Entfernung von vielleicht ein paar tausend Lichtjahren) auf eine außerirdische Zivilisation stoßen, die auf einem ähnlichen Entwicklungsstand sind wie wir.

    Wie sinnlos* Projekte wie SETI (oder METI) sind, merkt man aber erst wirklich, wenn man sich mal vor Augen führt, wie unglaublich groß (und leer) das Universum ist. (Video: The Known Universe by AMNH)

    *sinnlos insofern es in meinen Augen nicht mehr ist als ein riesiges “I WAS HERE”-Graffito…

  9. #9 mr_mad_man
    8. August 2011

    Interessant finde ich, dass unser Planet zwar Milliarden verschiedene Lebensformen aber nur eine einzige Intelligente hervorgebracht hat. Gut, jetzt kann man natürlich über die Intelligenz bestimmter Tiere diskutieren, und da gibt es durchaus erstaunliche Dinge, aber Intelligenz im menschlichen Sinne finden wir nur bei uns. Da stellt sich die Frage, ob die Entwicklung von Intelligenz zwangsläufig irgendwann auftritt, sobald Leben entsteht, oder es ein fast unwahrscheinlicher Zufall ist.

    Ich fände es schon dramatisch und beeindruckend, wenn wir überhaupt irgendwo im Universum Leben entdecken würden. Habe mal gehört, dass Sauerstoff oder Ozon in einer Atmosphäre gute Indizien hierfür wären. Aber was wäre wenn wir tatsächlich außerirdisches Leben entdeckten? Wären wir für diese Erkenntnis bereit? Würden wir “Leben” dann als nicht mehr so etwas besonderes ansehen? Würden wir uns unbedeutender fühlen?

  10. #10 pufaxx
    8. August 2011

    @Stefan: Ich denke, da sind wir einer Meinung. Beim jetzigen Stand der Technik würde ein erkennbares “Moinmoin!” von Außerirdischen extrem viel Zeit bis zu uns brauchen. Und dementsprechend ein “Hast Du grad ‘Moinmoin!’ gesagt?” genau so lange zurück.

    Selbst wenn man genau wüsste, WO die Aliens zu finden sind …
    Selbst wenn wir schon längst unbewusst Kontakt hätten …

    Wer sagt denn, dass wir da irgendetwas draus erkennen könnten? Vielleicht haben die ihre Nachricht ja komprimiert? Wer kann etwas mit MP3s anfangen ohne zu wissen, wie man das Zeug decodiert? Vielleicht kommunizieren die ja nicht einmal über Töne? Vielleicht sind die Aliens ja auch SO schlau, dass sie uns Menschen in etwa so interessant finden, wie eine Pilzkolonie? Vielleicht halten die ja unsere Radiosignale für sowas wie intergalaktische, humanoide Rülpser? Terrestrial Burps?

    Alle derzeit möglichen Antennen offen und empfangsbereit halten – das finde ich in Ordnung. Aber man sollte sich nicht zu viel davon versprechen.

  11. #11 Bullet
    8. August 2011

    @Mr__mad_man:

    aber Intelligenz im menschlichen Sinne finden wir nur bei uns

    Überraschende Entdeckung: nur rote Tomaten sind rot.

  12. #12 Anhaltiner
    8. August 2011

    @mr_mad_man “Intelligenz im menschlichen Sinne finden wir nur [beim Menschen]” *SCNR
    Wie du schon sagst gibt es auch bei anderen Arten durchaus Intelligenz. Vielleicht waren wir ja nur die ersten die es soweit gebracht haben.

  13. #13 mr_mad_man
    8. August 2011

    @Bullet: Irgendwie war mir schon beim Schreiben des Kommentars klar, dass ich mich mit dieser Aussage aufs Glatteis bewege. Und nach der überraschenden Entdeckung mit den roten Tomaten komme ich aus der Nummer wohl auch nicht mehr raus. 🙁 🙂
    Leider weiß ich nicht wie ich das besser formulieren kann, nötig wäre ja eine Definition des Begriffes Intelligenz. Wenn wir also intelligentes Leben im All entdecken wollen, muss sich dieses intelligente Leben ja irgendwie bemerkbar machen, damit wir es entdecken können. Bemerkbar wäre es z. B. durch Funksignale, was gewisse technologische Errungenschaften voraussetzen würde. Das wäre aber natürlich keine gute Definition von Intelligenz, da damit alle Menschen vor der Érfindung des Funks als nicht intelligent gelten müssten.

    Daher gilt der Umkehrschluss, wenn wir Leben entdecken, welches keinen Funk benutzt, ist dieses nicht intelligent, nicht. Was erwarten wir demnach von unseren Außerirdischen um sie als intelligent wahrzunehmen? Sie müssen einen gewissen Grad der Technologiesierung erreicht haben um entweder Funk/Radio/Lichtsignale zu senden oder ihre Atmosphäre irgendwie verschmutzen, damit wir feststellen können, dass die Verschmutzung nicht natürlichen Ursprungs ist.

    Lange Rede kurzer Sinn: Ich weiß immer noch nicht, wie ich das besser formulieren kann. Und über die Entdeckung habe ich mich köstlich amüsiert.

  14. #14 Christian Berger
    8. August 2011

    Also die Sendeleistung ist mit Sicherheit kein Problem. Große analoge Fernsehsender kann man über sehr weite Strecken hinweg empfangen… mit den entsprechenden Antennen. Ich hab das irgendwo schon mal ausgerechnet.

  15. #15 noch'n Flo
    8. August 2011

    @ pufaxx:

    Wer sagt denn, dass wir da irgendetwas draus erkennen könnten? Vielleicht haben die ihre Nachricht ja komprimiert? Wer kann etwas mit MP3s anfangen ohne zu wissen, wie man das Zeug decodiert? Vielleicht kommunizieren die ja nicht einmal über Töne? Vielleicht sind die Aliens ja auch SO schlau, dass sie uns Menschen in etwa so interessant finden, wie eine Pilzkolonie? Vielleicht halten die ja unsere Radiosignale für sowas wie intergalaktische, humanoide Rülpser? Terrestrial Burps?

    Also als erstes einmal könnten wir mit unseren heutigen Mitteln durchaus ein natürliches von einem künstlichen Signal unterscheiden. Allein die Entdeckung eines künstlichen Signals wäre schon grandios. Egal, ob wir es auch decodieren können, oder nicht.

    Wenn aber eine Zivilisation nicht einfach nur zufällig Signale ins All schickt (wie wir mit unseren TV-Programmen), sondern gezielt eine Nachricht an andere Zivilisationen versenden möchte, würde sie mutmasslich dabei gewisse Strategien anwenden. Also z.B. die Signale in einem binären Code verschicken – weil dies die einfachste Übermittlungsform ist. Und diese Signale dann in bestimmten Rastern anordnen, die sich selber erklären. Also z.B. in geometrischen Rastern, die sich nur durch Primzahlen auflösen lassen. Die einfachste Form wären hier zweidimensionale Dreiecke und Vierecke oder dreidimensionale Tetraeder oder Würfel.

    Die Wahrscheinlichkeit sollte ziemlich hoch sein, dass eine Zivilisation, die Kontakt zu anderen Zivilisationen aufnehmen möchte, sich entsprechende Gedanken macht und versucht, die Botschaft zunächst möglichst einfach zu halten.

    Problematisch wären lediglich Signale von sehr weit fortgeschrittenen Zivilisationen, die diesen ersten Schritt bereits hinter sich gebracht haben, und jetzt vor allem höher entwickelte Zivilisationen kontaktieren wollen. Aber wenn wir hinsichtlich des Entwicklungsgrades der angenommenen Zivilisationen in unserer Galaxie auch nur annähernd eine Normalverteilung annehmen, sollte schon die eine oder andere Zivilisation dabei sein, die entweder aktuell in etwa unseren Entwicklungsstand haben oder (bei weiter entfernten Zivilisationen) zum Zeitpunkt des Absendens des derzeit bei uns eintreffenden Signals auf unserem Level waren.

  16. #16 Wurgl
    8. August 2011

    @noch’n Flo: zum Zeitpunkt des Absendens des derzeit bei uns eintreffenden Signals auf unserem Level waren.

    20 Jahre?
    50 Jahre?
    100 Jahre?

    Wie weit darf ein Sender entfernt sein, dass wir ihn empfangen? Und eine gerichtetes Signal zu uns ist einfach zu unwahrscheinlich, die müssten wissen, dass wir hier Radiowellen verwenden und das wissen die erst seit ca. 120 Jahren. Also kann eine Zivilsation, die uns als Radiowellen-Zivilisation kennt, maximal 120 Lichtjahre entfernt sein.

    Frage: Wieviele Sterne sind in diesem Radius?

    Alles was weiter weg ist kann nur Zufallstreffer sein…

    …oder wir empfangen Rundumstrahler wie Rundfunk. Nur sind die wohl zu schwach.

  17. #17 Alderamin
    8. August 2011

    @Wurgl

    1974 hat man mit dem Arecibo-Teleskop eine Botschaft zum Kugelsternhaufen M13 gesendet hat, weil der mit 25000 Lichtjahren so weit weg ist, dass man dort das Signal mit einer entsprechend großen Antenne noch empfangen könnte…

    Das war natürlich nur ein symbolischer Akt, denn erstens käme die Antwort frühestens nach 50 000 Jahren zurück und zweitens sind Kugelsternhaufen denkbar ungeeignete Orte für Leben, weil sie aus alten Sternen mit wenig schweren Elementen bestehen und vielleicht gar keine Planeten bilden. Und die Sterne stehen dort sehr dicht beieinander und begegnen sich oft, was Planeten auch nicht so gut täte.

    Aber das zeigt, dass man mit Richtfunk ziemlich weit kommen kann.

    Das Bild im englischen Wiki-Artikel gibt die Antwort auf Deine Fragen: weit kommt man und wieviele sonnenähnliche Sterne erreicht man. Mit gezieltem Scannen kann man die effektive Sendeleistung des Arecibo-Radars deutlich über 1000 Lichtjahre weit orten und erreicht 10 Millionen sonnenähnliche Sterne (die riesigen EIRP-Sendeleistungen ergeben sich natürlich nur durch die Bündelung in einen kleinen Raumwinkel; eine Parabolantenne hat einen hohen Gewinn, und beim dem EIRP-Wert rechnet man so, als ob dieser Gewinn isotrop in allen Richtungen zur Verfügung stünde und rechnet dies auf eine äquivalente Leistung eines Rundstrahlers um). Empfängt man ungerichtet, dann kommt man knapp 30 Lichtjahre weit und hat nur etwa 10 sonnenähnliche Sterne in Reichweite.

    Im Prinzip müsste das auch ungefähr umgekehrt stimmen: eine ungerichtete Abstrahlung von der Erde aus (z.B Rundfunk; mal davon ausgehend, dass da ungefähr die gleiche Sendeleistung wie beim Arecibo-Radar verwendet wird) sollte mit einem Arecibo-Teleskop auf der Gegenseite rund 30 Lichtjahre weit zu empfangen sein. Bezogen auf unsere heutige Technik.

  18. #18 mr_mad_man
    8. August 2011

    @Wurgl: “Wie weit darf ein Sender entfernt sein, dass wir ihn empfangen? Und eine gerichtetes Signal zu uns ist einfach zu unwahrscheinlich, die müssten wissen, dass wir hier Radiowellen verwenden und das wissen die erst seit ca. 120 Jahren. Also kann eine Zivilsation, die uns als Radiowellen-Zivilisation kennt, maximal 120 Lichtjahre entfernt sein.”

    Eine außerirdische Intelligenz könnte schon vor Millionen Jahren auf die Suche nach (aus deren Sicht) extrasolaren Planeten gegangen sein. Dann haben sie einen entdeckt, der Sauerstoff und Ozon in seiner Atmosphäre hat. Dann haben sie sich gedacht: selbst wenn es dort kein intelligentes Leben gibt oder vielleicht nie geben wird, die Chance, dass sich es sich dort entwickeln könnte ist jedenfalls da, also schicken wir mal permanent Signale hin. Wenn oder falls sich dort intelligentes Leben entwickelt, werden sie irgendwann die Radiowellen entdecken und dann auch unser Signal.

    Insofern denke ich könnten uns auch auf uns gerichtet Signale von viel weiter weg als 120 Lichtjahre erreichen.

    Genau so würden wir es doch auch machen, wenn wir einen Planeten entdecken, auf dem wir Leben (Sauerstoff/Ozon) entdecken, hoffe ich jedenfalls.

  19. #19 Wurgl
    8. August 2011

    @Alderamin

    Okay. Das Problem ist nur, dass man mit Richtantennen nur ganz kleine Bereiche erreicht. Und auf der Empfängerseite ebenfalls nur einen kleinen Bereich empfängt. Man müsste mit einer Richtantenne schon ein paar Umdrehungen des anderen Planeten abwarten und solange dauerhaft senden. Jedenfalls ist das nur ein Zufallstreffer. Abgesehen davon dass jede Kommunikation auf diese Entfernungen einfach nur sinnlos ist.

    Ich kann mir gerade noch so vorstellen, dass man mit jemandem kommuniziert der so im Bereich 20 Lichtjahre entfernt ist. Dann hätte ein Florian (oder jemand in Florians Alter) die Chance eine Antwort kurz vor/nach Renteneintritt zu bekommen. Da kann sich wenigstens noch jemand erinnern was gesendet wurde und muss nicht erst (wie bei den Pioneer-Sonden) uralte Datenträger lesen und aufbereiten damit er an die ursprünglich gesendete Nachricht kommt — falls sich jemand erinnert.

    Aber okay, sollen die SETI-Kerle weitersuchen. Ich erwarte von denen keinen Fund, auch wenn ich da selbst ein klein wenig mitrechne.

  20. #20 mr_mad_man
    8. August 2011

    Es geht doch nicht darum richtig miteinander zu kommunizieren, im Sinne von: hey wie ist denn gerade das Wetter auf der Erde? Es geht meiner Meinung nach um die Frage: Sind wir die einzigen? Diese Frage müsste sich doch jede Intelligenz stellen, die ins Universum blickt und die Frage nach dem Leben stellt. Eine “Antwort” in Form eines intelligenten Signals (z. B. Primzahlen), selbst wenn es Millionen Jahre alt ist, wäre doch prima.

  21. #21 Alderamin
    8. August 2011

    @Wurgl

    Wie gesagt:
    gerichtet gesendet – gerichtet empfangen: 1000 Lichtjahre
    gerichtet gesendet – ungerichtet empfangen: 30 Lichtjahrre
    ungerichtet gesendet – gerichtet empfangen: auch 30 Lichtjahre

    Die suchende Seite wird natürlich gerichtet empfangen. Und wenn man sich gefunden hätte, dann würde man gerichtet senden und empfangen.

    Die Chance, dass man im Umkreis von 30 Lichtjahren fündig wird, ist aber so was von klein. Wenn man die ganze Entwicklung der Erde auf ein Jahr umrechnen würde, dann entstanden Mehrzeller erst Anfang Oktober, starben die Saurier am 1. Weihnachtstag aus, die Gattung Homo kam an Sylvester um 19:15 auf (da läuft doch immer “Dinner for One”), der Homo Sapiens um 20 vor Mitternacht und unsere Zeitrechnung A.D. beginnt 13,7 s vor Mitternacht. Funktechnik gibt’s also gerade mal eine knappe Sekunde lang. Jetzt muss man sich vorstellen, dass eine vollkommen unabhängige Welt von uns nicht nur intelligentes Leben hervorbringt, sondern zufällig gerade jetzt auf einem vergleichbaren Stand ist wie wir. Und nicht schon komplett auf andere Technologie umgestellt hat, die wir vielleicht noch gar nicht kennen, oder alle großen Sender durch lokale WiFi-Stationen, Richtfunk und Kabel ersetzt hat.

    Irgendwie einleuchtend, warum man noch nichts gefunden hat.

  22. #22 RegBull
    8. August 2011

    Hallo,
    Einmal abgesehen von den ganzen technischen Frage, würde mich gerade brennend interessieren, was der gesellschaftliche Impact wäre, wenn man ein extraterrestrisches Signal empfangen würde.
    Blauäugig gefragt, wäre es vom jetzigen Standpunkt aus betrachtet möglich, dass sich die Nationen der Erde zusammenschließen würden um den Weltraum wirklich intensiv und nicht eher halbherzig, zu untersuchen?
    Wie viele Menschen würden den Wissenschaftlern überhaupt glauben, dass ein solches Signal empfangen wurde (siehe dazu die ganzen Mondverschwörer)?
    Wie würden die Religionen darauf reagieren, wenn der Mensch nicht mehr “die Krone der Schöpfung” alleine wäre?

  23. #23 Alderamin
    8. August 2011

    @RegBull

    Ernsthaft?

    Also ich denke, der gesellschaftliche Impakt wäre ungefähr so groß wie derjenige der Entdeckung der ersten extrasolaren Planeten und der dunklen Energie. Oder anders gesagt: Die Fachleute wären begeistert. Und die Allgemeinheit würde sich dafür keine Bildzeitung kaufen.

    Ich glaube nicht, dass der Normalbürger die Bedeutung wertschätzen könnte. “Kann ich mir dafür was kaufen?” würde er fragen. Vermutlich nicht, wäre die Antwort, aber wir erfahren etwas über unseren Stand in der Welt. Achselzucken auf der Gegenseite. Ein paar Esoteriker und Sekten würden darauf abfahren, aber ansonsten wäre es im Wesentlichen ein internes Event unter Wissenschaftlern.

    Vielleicht bin ich zu pessimistisch, aber so ungefähr stelle ich mir das vor.

  24. #24 noch'n Flo
    8. August 2011

    @ Alderamin:

    die Gattung Homo kam an Sylvester um 19:15 auf (da läuft doch immer “Dinner for One”)

    O-ha! Ich male mir gerade aus, was eine ausserirdische Zivilisation von uns so denken mag, wenn sie “Freddy Frinton in action” empfängt…

  25. #25 noch'n Flo
    8. August 2011

    nochmal @ Alderamin:

    Also ich denke, der gesellschaftliche Impakt wäre ungefähr so groß wie derjenige der Entdeckung der ersten extrasolaren Planeten und der dunklen Energie. Oder anders gesagt: Die Fachleute wären begeistert. Und die Allgemeinheit würde sich dafür keine Bildzeitung kaufen.

    Da muss ich aber widersprechen: wenn die BILD das nur richtig aufmacht, geht die Auflage problemlos durch die Decke. So à la: “Bewiesen! E.T. hat uns angerufen!”

  26. #26 Wurgl
    8. August 2011

    @Alderamin

    Ich stimme dir zu, aber wir reden aneinander etwas vorbei.

    Damit $ALIEN zu uns auf dieser unserer Erde etwas sendet, muss $ALIEN entweder wissen, dass sich hier eine Radiowellentechnologie entwickelt hat. Das kann $ALIEN durch lauschen erfahren haben. Nur um ein Radiowellchen *g* zu erhaschen muss das von dieser unserer Erde abgestrahlt worden sein. Das erste ging wohl irgendwann um 1888 auf die Reise, also vor 120 Jahren. Um heute eine Antwort auf die allerersten Versuche zu erhalten kann $ALIEN nicht weiter als 60 Lichtjahre entfernt sein.

    Ist $ALIEN aber 1000 Lichtjahre entfernt, dann hat der gute $ALIEN zum Zeitpunkt des Absendens seiner Botschaft Daten empfangen die vor 2000 Jahren von den Römern erzeugt wurden (oder welche Seite der Erde da gerade in seine Richtung gezeigt hat). Feuerstein erzeugt auch Funken und damit wahrscheinlich Radiowellen und Schwerter die gegen Schilde schlagen auch, aber dann fehlt noch die Glaskugel, die $ALIEN sagt, dass wir jetzt, eben 1000 Jahren nach seinem Scan dieses Sonnensystems, endlich soweit sind.

    Damit fällt eine _gezielte_ Nachricht an uns aus dieser Entfernung aus. Gibts einfach nicht.

    Das was noch bleibt ist eine Nachricht ins “Blaue”, auf gut Glück, ein Zufallstreffer eben. Und damit wir diesen empfangen muss außerdem noch unsere Empfangsantenne genau in dieser Zeit in Richtung $ALIEN zeigen.

    Insoferne Zustimmung: Kein Wunder dass wir nichts gefunden haben und wir werden wohl auch nichts finden.

  27. #27 RegBull
    8. August 2011

    @Alderamin Danke für deine Meinung, sollte es in Zukunft wirklich dazu kommen, dass ein Signal empfangen wird, so hoffe ich wirklich das deine Behauptung nicht eintrifft 😉
    Gibt es eventuell noch andere Meinung hierzu?

  28. #28 Alderamin
    8. August 2011

    @Wurgl

    Stimmt alles, aber wir sind ja auch auf der Suche und wenn $ALIEN schon vor 500 oder 1000 Jahren gesendet hat, und zwar mit sehr viel mehr Leistung als wir, dann kann die Entfernung auch größer sein, als 30 LJ. Warum sollte $ALIEN das tun? Na, z.B. weil er, sie oder es in unserer Atmosphäre Sauerstoff und Methan gefunden hat.

    Richtig, dass wir dann gerade lauschen, ist hinreichend unwahrscheinlich, aber vielleicht senden die ETs ja immer mal wieder regelmäßig was an alle möglichen, vielversprechenden Ziele, weil sie das Problem auch kennen.

    Prinzip Hoffnung, eben.

  29. #29 Wurgl
    8. August 2011

    Prinzip Verzweiflung wohl eher *g*

    Wenn $ALIEN zu viel Energie erzeugt (weil grad die Roboter streiken und das Kernfusionskraftwerk sich nicht abdrehen lässt oder aus anderen spaßigen Gründen¹), dann könnte $ALIEN tatsächlich mal hier und mal dort und dann wieder hier was senden. Jetzt hast du oben von 10 Mio sonnenähnlicher Sterne im 1000er Umkreis gesprochen. Wenn $ALIEN an jeden dieser Sterne (und damit an die Planetensysteme dort) nur eine Sekunde ein Signal sendet und dann zum nächsten wechselt, dann kommen wir alle 22 Jahre genau 1 Sekunde lang dran. Okay, $ALIEN kann Planeten in der habitablen Zone filtern und ein paar Systeme werden je nach Richtwirkung gleichzeitig erreicht werden. Aber selbst wenn damit die Anzahl der Ziele um den Faktor 100 verringert wird, ändert sich nicht viel. Dann bekommen wir halt alle 12 Wochen ein Sekündchen ab. Und genau in diesem Sekündchen müssten wir in die richtige Richtung lauschen. Nur ein Sekündchen ist sowas wie dieses WOW-Signal damals, wird ignoriert weil in dieser Zeit kein zweites Teleskop dorthin lauschen kann. Müsste also schon etwas länger dauern und damit werden wir noch seltener angefunkt.

    Da wird nix draus.

    Ich weiß zu wenig von der Motivation der NASA zur ursprünglichen Installierung von SETI. Das wäre jetzt interessant. Warum haben die das damals angefangen? Was war das Motiv?

    ¹) Könnte ja sein, dass dort der Kapitalismus immer noch nicht untergegangen ist und es einen reichen Mäzen gibt 🙂

  30. #30 Alderamin
    8. August 2011

    @Wurgl

    An alle 10 Millionen sonnenähnliche Sterne zu senden, wäre kaum sinnvoll. Man würde wohl zuerst mal nach erdähnlichen Planeten mit passendem Spektrum suchen (wir sind noch nicht so weit, aber der Zeitpunkt, zu dem wir das hinbekommen, dürfte im laufenden Jahrhundert liegen).

    Dann bleiben nur noch ein paar tausend Ziel übrig, schätze ich, wenn überhaupt (gut, die 10 Millionen Sterne müssen zuerst mal auf Planeten gescannt werden und die 1000en erdähnlichen Planeten gefunden, aber sagen wir mal, das wir automatisiert und läuft über längere Zeit).

    Und dann könnte man jeden Tag 10 s lang an jedes der Objekte ein paar Pulse senden, sagen wir, die Primzahlen unter 100 im Binärcode. Das wäre schon technisch machbar und eindeutig zu identifizieren.

    Aber die Chance ist klein, das gebe ich zu.

  31. #31 Wurgl
    8. August 2011

    Von 10 Millionen sonnenähnlichen Sternen sollen nur in der Größenordnung von 1000 etwas erdähnliches besitzen?

    Sind das wirklich so wenige?

    Ich trau dem Braten aka. der Abschätzung noch nicht so recht. Das was man bisher gefunden hat, sind große Planeten und tendenziell solche die nahe an deren Stern kreisen. Aber du hast sicher einen schlauen Link (oder Florian hat schon mal was darüber geschrieben).

    Und was ist mit den Sternen, deren Planetenbahnen wir (oder die Scanner) von oben sehen? Kann man diese aufspüren?

  32. #32 Christian Berger
    9. August 2011

    @Wurgl
    Wir senden ständig starke mittelmäßig gerichtete Signale raus, nämlich unsere Rundfunksender. Die sind so gebaut, dass sie hauptsächlich “flach” senden. So ein Sender sendet kaum etwas nach oben oder unten, sondern fast alles in Richtung Horizont.

    Somit haben wir viele Sender, die quasi tangential zur Erdoberfläche mit beachtlicher Leistung senden. Dass davon recht viel auch ins Weltall gehen hat man mit Hilfe des Mondes messen können. Richtet man eine Antenne auf den Mond aus, so kann man beispielsweise entsprechende Fernsehsender nachweisen. (Für ein Bild hat das Experiment das ich da gesehen habe noch nicht gereicht)

  33. #33 Ronny
    9. August 2011

    Also die 1000 Lichtjahre gerichtet gesendet würde ich jetzt mal anzweifeln. Selbst unsere Sonne mit ihrer doch beachtlichen ‘Sendeleistung’ würde man in 25 LJ Entfernung schon nicht mehr mit freiem Auge sehen.

    Mal sehen. Ungerichtete Signale haben eine Dämpfung von 1/r2.

    Das heißt pro Lichtjahr eine Dämpfung von ungefähr 1e32 oder -640dB.

    Wenn man mit 1GW sendet also +180dB und man bei uncodierten Signalen allermindestens -150dB Empfangsleistung braucht, dann bräuchten wir 640 – 180 -150 = 310 dB Richtungsverstärkung.

    Eine gute Anlage (große Schüssel) kommt so auf 100-150dB. Es müssten aber beide in dieselbe Richtung schauen, also voneinander wissen.

    Mein Fazit: Selbst mit optimaler Richtwirkung, sehr hoher Sendeleistung, gerichtetem Signal und nahezu rauschfreier Übertragung käme man IMO gerade mal 1LJ also etwa zur Oortschen Wolke.

    Nicht vergessen, um mit der Voyagersonde beim Neptun den Kontakt zu behalten brauchte man eine starke Kodierung des Signals da es bereits unter dem Rauschpegel lag und soweit ich mich erinnern kann 27 riesige Antennen. Diese Art der Kodierung ist von Rauschen nicht zu unterscheiden wenn man den Code nicht kennt. Wär auch dumm, die Aliens wollen mit uns kommunizieren, aber wir kennen den Code nicht 🙂

  34. #34 Alderamin
    9. August 2011

    @Wurgl

    Ich dachte an erdähnliche Planeten mit Sauerstoff und Methan in der Atmosphäre. Erdgroße Planeten gibt’s vielleicht ungefähr so viele, wie’s Sterne gibt, aber dann muss der Abstand noch passen und Leben entstehen. Über die Wahrscheinlichkeit von Leben können wir noch gar nichts sagen, bei nur einem Datenpunkt ist die Streuung unendlich (bzw. undefiniert).

  35. #35 Alderamin
    9. August 2011

    @Ronny

    Die Zahl 1000 Lichtjahre stammt aus dem Diagramm im englischen Wikipedia-Artikel zu SETI. Schau Dir das mal an, ist oben verlinkt. Man geht von einer enormen EIRP von 10^13 W aus, die das Arecibo-Radar schafft, und der Empfindlichkeit von TS (target search) mit 43-64 m Empgangsantennen (Projekt Phoenix).