Als wir gestern über das coole Ballonexperiment diskutiert haben, kam auch wieder die alte Frage auf, wo denn eigentlich die Atmosphäre der Erde endet und wo der eigentliche Weltraum anfängt. Diese Grenze ist natürlich fliessend und einen exakten Wert kann man nicht angeben. Die NASA meint, der Weltraum würde 50 Meilen über dem Boden anfangen (etwa 80 Kilometer). Die Internationale Aeronautische Vereinigung hat die sogenannte Kármán-Linie definiert. Sie liegt in der Höhe, in der ein Objekt so schnell fliegen muss um aerodynamischen Auftrieb zu erhalten, dass diese Geschwindigkeit der ersten kosmischen Geschwindigkeit (7.9 Kilometer pro Sekunde) entspricht. Mit dieser Geschwindigkeit kann sich ein Objekt ganz von allein, nur durch die Zentrifugalkraft in einem Orbit um die Erde halten.

Wo auch immer nun das All anfängt und die Atmosphäre aufhört: die Leute von ouramazingplanet.com haben nun eine tolle Infografik veröffentlicht, die die ersten 350 Kilometer der Erdatmosphäre zeigt. Und dort tut sich einiges…

Earth's Atmosphere Top to Bottom
[Source: Telescopes for Beginners for OurAmazingPlanet.com]

Sehr cool!


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Kommentare (25)

  1. #1 Anna
    19. Oktober 2010

    Godzilla! 😀

    Das ist mal eine ziemlich beeindruckende Grafik. 🙂

  2. #2 Frenk
    19. Oktober 2010

    Hammer-Grafik!

    Aber sag mal, SI-Einheiten sind 40 Jahre nach Einführung wohl immer noch Glückssache (Jet-Stream 442 kp/h ?)…;-)

    Und da ich schon beim Motzen bin: gibt es von der Tiefsee auch so ‘ne Grafik?

  3. #3 Florian Freistetter
    19. Oktober 2010

    @Frenk: “Und da ich schon beim Motzen bin: gibt es von der Tiefsee auch so ‘ne Grafik?” Allerdings: https://www.scienceblogs.de/and-the-water-seems-inviting/2010/07/von-den-hochsten-gipfeln-zu-den-tiefsten-graben.php

  4. #4 Frenk
    19. Oktober 2010

    Das nenn’ ich Dienstleistung am Leser! Chapeau! Tausend Dank!

  5. #5 cydonia
    19. Oktober 2010

    Es wäre, finde ich, an der Zeit, die besten Artikel hier mal in Buchform zu veröffentlichen. Mit ausgewählten Kommentaren, selbst wenn das Urheberrecht eine Hürde darstellt.
    Das Lesevergnügen und der Wissensgewinn dürften erheblich sein!

  6. #6 rambaldi
    19. Oktober 2010

    So als Laie gefragt:

    “Die Internationale Aeronautische Vereinigung hat die sogenannte Kármán-Linie definiert. Sie liegt in der Höhe, in der ein Objekt so schnell fliegen muss um aerodynamischen Auftrieb zu erhalten, dass diese Geschwindigkeit der ersten kosmischen Geschwindigkeit (7.9 Kilometer pro Sekunde)”

    Ist es Zufall, daß diese Höhe so schön praktisch auf 100km liegt, oder wurde da dann doch etwas getrickst um eine runde Zahl zu bekommen?

  7. #7 Jörg
    19. Oktober 2010

    Ja wie, die Atmosphäre gibt es wirklich? Ich dachte, das sei eine Erfindung der Klima-Alarmisten um Forschungsgelder einzustreichen 😉

  8. #8 Basilius
    19. Oktober 2010

    Weil es meine Meinung auch so schön trifft gleich nochmal im Kästchen, damit es besser heraussticht:
    Cydonia schrieb:

    Es wäre, finde ich, an der Zeit, die besten Artikel hier mal in Buchform zu veröffentlichen. Mit ausgewählten Kommentaren, selbst wenn das Urheberrecht eine Hürde darstellt.
    Das Lesevergnügen und der Wissensgewinn dürften erheblich sein!

  9. #9 Oliver Debus
    19. Oktober 2010

    Tolle Grafik.
    Prof. Heinz Haber hatte in seiner Sendereihe “Was sucht der Mensch im Weltraum?” (1968) als Beginn des Weltraums ebenfalls ca. 100km angegeben.

  10. #10 Lukas
    19. Oktober 2010

    Irgendwie habe ich das gefühl in den 60ern war mak viel unternehmunslustiger was Expeditionen angeht. 1960 tiedste Stelle im Meer. Und sosnt auch diese ganzen wahnsinnshöhenflüge alles in den 60ern. Ganz zu schweigen von Apollo und der Mondlandung.

  11. #11 KosmologieBlog
    19. Oktober 2010

    Sehr, sehr gute Grafik!
    Zu der Unternehmungslustigkeit in den 60ern kann ich Lukas nur beipflichten. Ich habe das Gefühl, dass heuzutage keine “Rekorde im Weltall” mehr aufgestellt werden.

  12. #12 noch'n Flo
    19. Oktober 2010

    So, und jetzt ordnen wir noch die Grösse des Egos des durchschnittlichen Klimaskeptikers ein. Ich frage mich, wieviele Monitore ich da noch oben anbauen muss…

  13. #13 rolak
    19. Oktober 2010

    🙂 nutze doch -wie ich auch- für solche Fälle das Mausrad mit Gangschaltung™

  14. #14 noch'n Flo
    19. Oktober 2010

    Jawoll! Wie Tim der Heimwerkerkönig jetzt sagen würde: “Meine Maus braucht mehr Power! Roa, roa, roa, roa, roa!

  15. #15 noch'n Flo
    19. Oktober 2010

    Und nach der Athmosphären- und der Unterwasser-Grafik fehlt jetzt eigentlich nur eine massstabsgetreue Grafik des Sonnensystems… oder vielleicht sogar der Milchstrasse. Obwohl: da würde dann wohl das Mausrad endgültig schlappmachen.

  16. #16 neo
    19. Oktober 2010
  17. #17 noch'n Flo
    20. Oktober 2010

    Toller Link, vielen Dank neo!

    Zwar graphisch nicht so ausgereift wie die Grafik oben, dafür aber sehr beeindruckend. Ich hatte schon gedacht, beim Rechtsscrollen etwas verpasst zu haben, als dann endlich einmal Merkur auftauchte.
    Allerdings vermisse ich den Asteroidengürtel.

    Die Hauptseite https://www.phrenopolis.com/perspective hat dann ja mit einem Masstabsgetreuen Atommodell gleich noch die Gegenrichtung in den Mikrokosmos parat – auch nicht schlecht.

    Trotzdem: ich will jetzt auch noch die masstabsgetreue Darstellung der Milchstrasse und am besten auch des ganzen Universums.
    Nee, war nur Scherz, ich habe schon etwas Besseres zu tun, als für den Rest meiner Tage durch eine Computergrafik zu scrollen…

  18. #18 neo
    20. Oktober 2010

    Ich glaube das kann ein Webbrowser nicht wirklich darstellen. 🙂

    Aus Spass an der ‘Freud, Wikipedia und meiner stark begrenzten Laienmathematik habe ich mal ein wenig rumgerechnet. Bei einer Monitorauflösung von 72ppi und der Sonne als Pünktchen von einem Pixel würde ungefähr das herauskommen:

    |———————-Durchmesser der Milchstraße 100.000 LJ————————–|
    |–615275km–|Sonne|–722279km–|SgrA*|—————1337554km—————–|

    Da die Sonne einen Durchmesser von 1.391.400 km hat könnte man also sagen: Verkleinere die Sonne auf einen “.” und die Milchstraße ist ca. zwei echte Sonnen im Durchmesser. Wow!
    Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege. 🙂

  19. #19 noch'n Flo
    20. Oktober 2010

    @ neo:

    Das rechne ich jetzt gar nicht mehr nach – das glaube ich Dir auch so…

  20. #20 Michael Thiem
    3. Dezember 2010

    Schöner Artikel, tolles Bild 😀

    Hier noch ein Artikel von mir zum Thema “Zahlen und Fakten zur Astronomie” !

    https://thiem.lima-city.de/01-12-2010/unglaubliche-zahlen-und-fakten-der-astronomie/

    LG, Michael

  21. #21 Bullet
    3. Dezember 2010

    @Thiem:
    Der Artikel enthält grobe Fehler:

    Die Milchstraße hat rund 100 Millionen Sterne, von der Erde aus kann man ca. 3000 Sterne mit bloßem Auge sehen.

    – Milliarden, nicht Millionen
    – 6000, nicht 3000

    Die nächste Galaxie ist rund 175 Millionen Lichtjahre von uns entfernt.

    – 2,5, nicht 175

    Archimedes berechnete, wie viele Sandkörner man braucht, um den Weltraum damit zu füllen! Er kam auf eine Zahl 1 mit 80 Milliarden Nullen oder besser gesagt 10 hoch 63.

    – eine 1 mit achtzig Milliarden Nullen ist 10^80 000 000 000, nicht 10^63

    Wenn 2 Astronauten mit nahezu Lichtgeschwindigkeit (99,99%) zu Proxima Centauri reisen, so vergehen für die Beiden gerade mal 22 Jahre. Als die Beiden allerdings auf die Erde zurückkehrten mussten sie feststellen, dass auf der Erde 200 Jahre vergangen sind.

    Proxima Centauri ist gerade mal 4,5 Lichtjahre entfernt. Mit nahezu Lichtgeschwindigkeit dorthin zu reisen, bedeutet, daß auf der Erde 9 Jahre vergehen (wir lassen Beschleunigung weg), die Astronauten werden in ihren Begriffen wohl nur Minuten unterwegs sein.

    Es ist nicht wirklich eine Leistung, in diesem kurzen Artikel so viele sachliche Fehler unterzubringen.

  22. #22 Neon
    7. Februar 2012

    Wieso verbrennen die Meteroiten direkt über der Mesopause, wenn das doch der kälteste Ort der Erde ist?
    Kleine Frag an alle Fachmänner, die sich mal die Grafik angeschaut haben!
    LG, Neon

  23. #23 Alderamin
    7. Februar 2012

    @Neon

    Weil die nicht wegen der Lufttemperatur verglühen, sondern wegen der Reibungshitze aufgrund der hohen Geschwindigkeit, mit der sie in die Atmosphäre eindringen (mindestens 11,2 km/s = ca. 40000 km/h, oft sehr viel mehr), und die fängt in 80 km Höhe an, signifikant dicht zu werden.

    Z.B. wurde auch die Concorde bis zu 127°C heiß und verlängerte sich um 14 cm, wenn sie mit Mach 1,7 in 17 km Höhe durch die Stratosphäre düste. In dieser Höhe ist die Luftreibung noch viel größer, aber bis dahin schaffen es kleine Meteoriten gar nicht.

    Während Raumkapseln und das Space Shuttle wegen ihrer hohen Geschwindigkeit beim Eintritt in die Atmosphäre Hitzeschilde benötig(t)en, braucht das =>SpaceShipTwo nur einen einfachen Hitzeschutz, obwohl es ebenfalls über 100 km hoch aufsteigt, aber eben stets mit (im Vergleich zu erdumkreisenden Flugkörpern) geringer Geschwindigkeit (nur kurzfristig Mach 3 = 4200 km/h) durch die Atmosphäre fliegt. Beim Wiedereintritt bremst es sogar durch Hochklappen der Tragflächen, was den Luftwiderstand erhöht.

  24. #24 Bullet
    7. Februar 2012

    die gute alte Lockheed SR-71 hatte ähnliche Probleme. Als Ultraturbospeed-Flugzeug war sie mit einer aktiven Kühlung ausgestattet, weil sie sonst in der üblichen Flughöhe (20 – 25 km) bei üblichen Geschwindigkeiten (3000 km/h) den thermischen Tod gestorben wäre.

  25. #25 Alderamin
    7. Februar 2012

    @Bullet

    Oh ja, die hat sich mit dem eigenen Treibstoff gekühlt, wie ich gerade gelesen habe. Besonders krass: die Treibstoffleitungen waren undicht und schlossen sich erst, wenn sich das Flugzeug im Flug aufheizte. Auch krass: New York – London in 1:55 h. Heiße Kiste!