Letztes Jahr hatte Christian schon über Tekapo berichtet – ein kleines Dorf in Neuseeland, dass das erste Sternenlicht-Reservat der Welt werden möchte (hier gibts schöne Bilder aus der Gegend. Nun hat sich auch in Europa ein Ort gefunden, der von der UNESCO den Titel Starlight Reserve verliehen bekommen möchte: Großmugl in Niederösterreich.

Die Gemeinde Großmugl ist – zumindes für Astronomen – etwas besonderes. Sie liegt ganz in der Nähe des Ballungsraums Wien, aber doch so geschützt in einer Senke, umgeben von kleinen Hügeln dass das Licht der Großstadt nicht stört. Das macht den Ort zu einem idealen Beobachtungsplatz den auch viele Hobby-Astronomen nutzen.

Großmugl will nun auch selbst dafür sorgen, dass die Bedingungen noch besser werden. Die Kirche im 1500-Einwohner-Ort wird nur noch bis 22 Uhr beleuchtet und die Strassenbeleuchtung wurde so modernisiert dass möglichst wenig Streulicht die Fenster und Fassaden der Häuser erhellt.

Schöne Sache! Und hoffentlich nehmen sich viele andere Orte in Europa Großmugl als Vorbild! Lichtverschmutzung muss wirklich nicht sein! Die künstlich erhellten Nächte sind schlecht für Menschen, Tiere und Pflanzen. Sie verbrauchen unnötige Energie. Und sie nehmen uns die Chance, den wunderschönen Sternenhimmel zu beobachten!

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Astronomen in Großmugl (Bild: Daniel Korbel)

Kommentare (9)

  1. #1 Christian Reinboth
    26. April 2010

    Hervorragender Vorstoß – ein Sternenlicht-Reservat mitten in Europa wäre wirklich eine schöne Sache. Und dann auch noch – mal ganz egoistisch gedacht – in einer Entfernung, die man bequem mit dem Zug überbrücken kann. Felix Austria 🙂

  2. #2 mi fhèin
    26. April 2010

    @Christian Reinboth
    Kommt man dann in der Nacht mit dem Zug auch wieder nach Wien zurück?
    Ich hab mir nämlich auch ein kleines Teleskop zugelegt, hab aber kein Auto. (Brauch ich normalerweise auch nicht.)
    Oder muß man die ganze Nacht dort verbringen, bis wieder ein Zug geht?

  3. #3 Ronny
    26. April 2010

    Ich frag mich sowieso immer warum man große Gebäude beleuchten muss ?
    Ist vemutlich so ein: ‘Schaut mal wie groß meiner ist’ komplex 🙂

    Bei Straßenbeleuchtung kann man ja noch den Sicherheitsfaktor anbringen, aber selbst da könnte man sagen: Ab Mitternacht muss jeder selbst schauen wie er nach Hause kommt.

    Das erinnert mich an einen Tag im Dezember, als die Beleuchtung im Ort ausfiel, es gerade geschneit hatte und die Sterne funkelten. Pure Schönheit. Leider ging das Licht dann wieder an.

  4. #4 rolak
    26. April 2010

    Bei der Übernachtung sähe ich keine Probleme, aber wie ists denn mit z.B. von Wolken reflektiertem Licht? Wenn ich des Nachts auf mein Heimtstädtchen zufahre, kann ich -passendes Wetter vorausgesetzt- den illuminierten ‘Deckel’ schon von weitem sehen.

  5. #5 rosarotebrille
    26. April 2010

    Stimmt. Jetzt weiß ich auch, weshalb ich früher in Mittenwald so einen klaren Sternenmimmel gesehen habe, den ich vorher noch nie so sah. Ansonsten könnte man auch darüber nachdenken, Licht nur dann aufleuchten zu lassen, wenn man es auch braucht und in der anderen Zeit stark notgedimmt zu halten. Die Beleuchtnugsindustrie würde sich bestimmt darüber auch freuen.

  6. #6 Daniel Fischer
    26. April 2010

    Möge der Initiative Erfolg beschieden sein – aber es würde dann nicht das erste sondern bereits mindestens das dritte Dark-Sky-Reservat in Europa, wie dieser Tabelle zu entnehmen ist. Insbesondere die Schotten hatten während des IYA 2009 auch mächtig die Werbetrommel gerührt.

  7. #7 Florian Freistetter
    26. April 2010

    @Daniel Fischer: Gibts da unterschiedliche Listen/Bezeichnungen? In deinem Link ist nirgendwo was von der UNESCO zu lesen sondern nur von der International Dark-Sky Association. Mir scheint, das sind unterschiedliche Baustellen…

  8. #8 Daniel Fischer
    26. April 2010

    @Florian: Laut der Int’l Dark Sky Association ist die Idee der UNESCO-“Starlight Reserves” “associated with the IDSReserve”, also den schon eine Weile sprießenden Reserves der IDA. Die UNESCO selber stellt derweil klar, dass es keine von ihr ausgerufenen Starlight Reserves geben kann, weil das formell (noch) gar nicht geht; die Frage des dunklen Nachthimmels über einem bestimmten Ort der Erde als möglichem UNESCO-Welterbe war auch Gegenstand einigen Palavers während des IYA gewesen. Insofern sind die IDS Reserves zur Zeit die einzigen, die es tatsächlich gibt, und Großmugl sollte sich wohl erst einmal um diesen Status bemühen.

  9. #9 Florian Freistetter
    26. April 2010

    @Daniel Fischer: Also soweit ich das mitbekommen habe, will die UNESCO im Sommer entscheiden (im Juni ist da ne Konferenz glaub ich), ob der Himmel Weltkulturerbe sein kann oder nicht. Und falls ja, will Großmugl das werden. Ich glaub nicht, dass da irgendwelche Bewerbungen bei der IDA laufen (zumindest war davon nichts in den Medien zu lesen)