In Teil 1 habe ich die Experimente beschrieben, die bei der Mondlandung von der Apollo 11-Crew aufgebaut wurden.
Ende Oktober 1969 wurde der umfangreiche “Preliminary Science Report” veröffentlicht, der verschiedene Bereiche bespricht, die viel auf den Berichten der Crew und auf Auswertungen von Fotoaufnahmen und mitgebrachten Proben beruhen. Man hatte etwa 20 kg Oberflächenmaterial und Steine eingepackt, und konnte aus den Fotos (z.B. der Landerfüße) und den Berichte der Astronauten Rückschlüsse auf die Oberflächenbeschaffenheit ziehen.

Neben den dortgelassenen EASEP-Geräten wurde auch ein kurzes Experiment durchgeführt, bei dem man eine Aluminiumfolie dem Sonnenwind aussetzte, und dann mitbrachte um die abgesetzten und in der Folie gefangenen Elemente zu analysieren. Dieses “” wurde in der Schweiz ausgedacht und Ergebnisse im Dezember 1969 in Science veröffentlicht:

The helium-4 solar wind flux during the Apollo 11 lunar surface excursion was (6.3 ± 1.2) x 106 atoms per square centimeter per second. The solar wind direction and energy are essentially not perturbed by the moon. Evidence for a lunar solar wind albedo was found.

Das Seismometer arbeitete leider nur 21 Tage, und nahm dann keine Befehle mehr an.
Das Landemodul selbst stellte sich als große Störquelle heraus, was zunächst die Filterung des Hintergrundes erschwerte. Hier sieht man z.B. die Geräusche die verursacht wurden, als Neil Armstrong die Leiter hochkletterte:

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Natürlich sah man auch die ganzen Bewegungen der Astronauten und schließlich den Start. Danach störten aber weiterhin z.B. Ventilgeräusche des zurückgebliebenen Landemoduls, klangen aber langsam ab. Man kam aber zum Schluss, für spätere Missionen ein Seismometer mit höherer Präzision weiter weg von der Fähre platzieren zu müssen. Die tatsächlich beobachteten Ereignisse waren noch nicht eindeutig auswertbar.

Stereokamera

Die Astronauten hatten auch eine stereoskopische Kamera dabei, und in dem Report dazu findet sich ein interessanter Teil. Man war sehr überrascht, in kleinen Kratern, die die Mondoberfläche auszeichnen, kleine Objekte in Millimeter bis Zentimeter-Größe zu finden, die eine Oberfläche wie Glass hatten und immer im Zentrum der Krater lagen. Der Report führt mehrere Möglichkeiten auf, z.B. die unbefriedigende, dass die Rakete beim Landen Material geschmolzen hatte. Wieso sollte diese dann aber gerade so schön in den Kratern liegen?
Aber aufgefallen ist mir diese Stelle im Report vor allem wegen zweier Fußnoten. Eine Erklärung schlägt nämlich vor, dass Auswürfe von der Sonne das Schmelzen kleiner Steine verursacht hat. Hier ist als Fußnote angemerkt, dass eine Möglichkeit von Fred Hoyle vorgeschlagen wurde: Dass Kometen oder Asteroiden, die in die Sonne gefallen sind, solche Auswürfe verursacht hatten.
Gleich eine Seite weiter befasst man sich dann damit zu überlegen, wie man solche Event in geologischen Daten auf der Erde finden könnte. Die Atmosphäre würde die Hitze des Ereignisses gleichmäßig verteilen, aber die äußere Atmosphäre könnte weggerissen werden. Und da findet sich gleich der nächste große Namen in einer Fußnote, denn Carl Sagan hat angemerkt, dass das auch das Fehlen von Stickstoff auf dem Mars erklären könne, der von den Mariner-Sonden beobachtet wurde.

Eine recht neue Untersuchung dieses Glases, das man jetzt als “Orange Soil” kennt, stellte vor einem Jahr Ludmila vor.

Als Schlussbemerkung noch der komplette Bericht zur Biologie:

The preliminary examination of samples has included microscopic studies to find any living, previously living, or fossil material, if possible.
No evidence of any such material has been found.
Approximately 700 g of fines and rock chips have been subjected to an extensive biological protocol. A large variety of biological systems was challenged with lunar material. The biological systems included the following:
(1) Germ-free mice
(2) Fish
(3) Quail
(4) Shrimp, oysters, and other invertebrates
(5) Several lines of tissue cultures
(6) Several varieties of insects
(7) A considerable number of plants
(8) Lower animals, including paramecia
No evidence of pathogenicity had been observed when this report was written (August
23, 1969).

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