Es ist schon ein wenig seltsam. Berichten die Medien über einen Asteroid und sagen explizit dazu, dass er nicht mit der Erde zusammenstoßen wird sondern ihr nur sehr nahe kommt, dann ist das eigentlich nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste. Wie heißt es so schön: Knapp daneben ist auch vorbei! Trotzdem gibt es aber anscheinend doch immer wieder Leute, die sich unwohl fühlen (vielleicht haben sie auch nur die Überschriften der Zeitungsartikel gelesen?). Hinzu kommt natürlich die wie immer völlig uninformierte (und uninformierbare) Esoterik/Pseudowissenschaft/Weltuntergangsszene die alles komplett durcheinanderbringt. Das Asteroiden nahe an der Erde vorbei fliegen, kommt öfter mal vor und ich hab auch schon in meinem Blog darüber berichtet. Am Mittwoch ist es wieder mal soweit; der Asteroid 2005 YU55 wird sich der Erde nähern, ihr aber nichts tun. 2005 YU55 hat schon im April die üblichen Schlagzeilen gemacht und damals habe ich auch einen ausführlichen Artikel dazu geschrieben). Jetzt geht die Story wieder durch die Medien und da anscheinend nicht alle Leute meinen Artikel vom April finden, stelle ich ihn hier nochmal rein.



Ein “Riesen-Asteroid” ist im Anmarsch! Laut BILD “schrammt” er knapp an der Erde vorbei. Das klingt erstmal schön gefährlich und bei mir haben sich auch schon die ersten Leute gemeldet die wissen wollen, obs dass denn nun gewesen sei mit den Menschen und der Erde oder ob wir dem Weltuntergang doch nochmal entgehen werden. Aber es ist natürlich alles nicht so schlimm, wie es klingt.

Am 28. Dezember 2005 wurde der Asteroid der heute die provisorische Bezeichnung 2005 YU55 trägt entdeckt. Er gehört zur Gruppe der erdnahen Asteroiden und zu den PHAs. Das steht für “potentially hazardous asteroids”, bezeichnet also die potentiell gefährlichen Asteroiden. Wie das “potentiell gefährlich” genau zu verstehen ist, habe ich schonmal in einem eigenen Artikel detailliert erklärt. Man sollte sich jetzt aber nicht unbedingt von dem Wort “gefährlich” Angst einjagen lassen sondern auch das Wort “potentiell” beachten.

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Bahn von 2005 YU55 (Bild: NASA JPL)

2005 YU55 ist ein typischer erdnaher Asteroid. Langfristig betrachtet befinden sich die alle auf chaotischen Bahnen und es gibt immer wieder nahe Begegnungen mit den inneren Planeten Mars, Erde und Venus. Zwischen 1900 und 2000 fanden 46 nahe Begegnungen zwischen YU55 und der Erde statt. Zweimal kam der Asteroid dem Mars nahe und neunmal der Venus. In den nächsten Jahrzehnten bis 2051 wird es elf weitere Besuche bei der Erde geben; einen bei Mars und drei bei Venus (hier sind die genauen Daten). Im April 2010 kam YU55 der Erde das letzte Mal nahe. “Nah” ist hier astronomisch zu verstehen – der geringste Abstand beim Vorbeiflug an der Erde betrug damals 2.2 Millionen Kilometer; das ist etwa der sechsfache Abstand zwischen Erde und Mond. Es bestand also nicht wirklich Gefahr. Damals konnten auch Radarmessungen am Asteroiden durchgeführt werden. Seitdem weiß man nicht nur, dass YU55 auch in nächster Zeit keine Gefahr für uns darstellen wird sondern kennt auch seine Form und Größe.

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Radarbild von 2005 YU55 (Bild: NASA/Cornell/Arecibo)

Der “Riesen-Asteroid” ist annähernd kugelförmig mit einem Durchmesser von 400 Metern. Gut, wenn man sich einen 400 Meter großen Felsbrocken vorstellt, dann ist das schon ganz ordentlich und verdient durchaus das Wort “riesig”. Aber was astronomische Skalen angeht ist das nichts. Der Radius der Erde beträgt ca. 6350 Kilometer und verglichen damit ist so ein 400 Meter Asteroid so klein das es kaum auffällt. Wenn YU55 allerdings mit der Erde kollidieren würde, dann wäre das durchaus unangenehm. Es wäre zwar nicht vergleichbar mit dem Einschlag bei dem damals die Dinosaurier ausgerottet wurden. Ein 400 Meter Asteroid kann keine globale Zerstörung anrichten. Aber lokal sehr wohl. Mit ziemlicher Sicherheit würde der Asteroid beim Eintritt in die Erdatmosphäre auseinanderbrechen was die Sache aber jetzt nicht unbedingt angenehmer macht. Die Bruchstücke würden nahe beieinander landen und einen knapp 500 Meter tiefen und über 5 Kilometer durchmessenden Krater (bzw. etwas kleiner; je nachdem wie dicht das Gestein des Asteroiden ist) erzeugen! Noch in 100 Kilometer Entfernung wird man Erdbeben der Stärke 6 bis 7 erleben können und auch wenn es keinen Feuerball gibt der Zerstörung anrichtet dann ist die Druckwelle in 100 Kilometern Entfernung immer noch stark genug um Fensterscheiben zu zerbrechen. Schlägt der Asteroid im Meer ein, dann erzeugt er dort einen Tsunami der bis zu 40 Metern hohe Wellen erzeugen kann.

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Kommentare (60)

  1. #1 Slammer
    5. November 2011

    Ich wäre sowieso dafür, jeden ..äh.. Journalisten, der in Zusammenhang mit Asteroiden irgend etwas von “…in astronomischen Maßstäben gesehen…” schreibt, kielzuholen. Auf einem U-Boot. Im Polarmeer. Im Vergleich zur Entfernung des Andromedanebels rollt die Erde auf der Sonne entlang – na und? Aber was will man von B**D & Co auch erwarten – Populärwissenschaft in den Medien ist vielleicht noch nicht tot, aber sie liegt auf der Bahre und der Priester steht davor und schlägt ein Kreuz. Leider.

    Wobei die Leute aber meist ins Grübeln kommen, wenn man sie die wirklich relevanten Größen und Entfernungen mal in alltägliche Maßstäbe umrechnen läßt. Da wird aus dem Killerasteroiden, der die Erde astronomisch gesehen um Haaresbreite verfehlt hat, ganz schnell ein Sandkörnchen, das 3m an einem Fußball vorbei fliegt – und erstaunlicherweise kommt das niemandem mehr knapp vor. Oder mal am Beispiel “2011 GP28”: 77000km Entfernung sind immer noch mehr als 12 Erdradien – auf unseren 20cm-Fußball umgelegt wäre das eine Distanz von 1,20m.

  2. #2 Patrick
    5. November 2011

    Nun, anders herum muss man natürlich dafürhalten, dass durch solche verkappten Sensationsmeldungen in den Medien beim Durchschnittstypen erst das Interesse für Astronomie geweckt wird.
    Vielleicht gucken dann tatsächlich mal die ein oder anderen in den Sternenhimmel auf, entdecken Jupiter, die Milchstraße, …
    Finde es außerdem ein wenig obskur, dass man sich hier immer Sorgen macht, andere könnten “Panik” bekommen und sich ganz viele schlechte Eso-Bücher zum Thema kaufen, weil die Medien hin und wieder mit reißerischen Überschriften auf die Kacke hauen. Heutzutage muss man damit rechnen, dass alles (und vor allem der Blickfang) übertrieben wird. Wer das nicht tut, soll sich meinetwegen ruhig ins Hemd machen.

  3. #3 ZielWasserVermeider
    5. November 2011

    Hmmm..

    Ich frage mich gerade ob solche Asteroiden nicht eine Mitfahrgelegenheit für Sonden wären.

    Grübel
    Oli

  4. #4 pufaxx
    5. November 2011

    @ZielWasserVermeider: Für mich klingt die Idee gut.

  5. #5 Richelieu
    5. November 2011

    @ZielWasserVermeider· 05.11.11 · 12:12 Uhr:
    Scheint mir nicht sehr optimal zu sein, um eine saubere Landung auf dem Asteroiden zu machen muss die Geschwindigkeit und Richtung der Sonde etwa mit der des Asteroiden übereinstimmen. Was bringt es dann noch den Kraftstoff für die Landung selber zu verschwenden? Und eine frei fliegende Sonde hat den Vorteil das man noch Kurs Änderungen vornehmen kann, was beim Asteroiden schwieriger sein sollte.

  6. #6 Slammer
    5. November 2011

    Ich frage mich gerade ob solche Asteroiden nicht eine Mitfahrgelegenheit für Sonden wären.

    Das dürfte nicht funktionieren – bzw wenig nützlich sein: um eine Sonde auf einem Asteroiden landen zu können, muß man ihre Bahn und Geschwindigkeit an die des Zielobjektes anpassen – im Vorbeiflug draufspringen klappt nicht (bzw wird eher sowas wie bei “Deep Impact”). Sprich, da kann man die Sonde auch gleich allein in die gewünschte Richtung fliegen lassen. Beziehungsweise – wenn es darum geht, den Asteroiden langfristig zu untersuchen – einen auswählen, der mit wenig Energieaufwand zu erreichen ist.

  7. #7 ZielWasserVermeider
    5. November 2011

    Ok..
    Natürlich dürfte eine Landung schwer sein.
    Allerdings kann die Sonde den Asteroiden dann über eine lange Zeit beobachten.
    D.H. direkt vor Ort messen und die Daten bei Gelegenheit zu uns funken.

    Ich könnt mir eine Hauptsonde und ein Menge Microsonden vorstellen, die sich auf dem Objekt verteilen.

    Gruß
    Oli

  8. #8 Tatjana
    5. November 2011

    Ja ja, ich bin durch die skurile Seite Web.de wieder auf den Asteroiden aufmerksam geworden 🙂 Konnte mich aber leider nicht mehr daran erinnern, dass ich diesen Artikel von Florian schon gelesen und meine Fragen gestellt hatte. Trotzdem Florian, danke das du dich heute in deinem Blog wieder darüber geäußert hast, auf dich ist einfach Verlass!!!

    LG

  9. #9 Alderamin
    5. November 2011

    Slammer·
    05.11.11 · 11:01 Uhr

    Wobei die Leute aber meist ins Grübeln kommen, wenn man sie die wirklich relevanten Größen und Entfernungen mal in alltägliche Maßstäbe umrechnen läßt. Da wird aus dem Killerasteroiden, der die Erde astronomisch gesehen um Haaresbreite verfehlt hat, ganz schnell ein Sandkörnchen, das 3m an einem Fußball vorbei fliegt – und erstaunlicherweise kommt das niemandem mehr knapp vor.

    Dir ist aber schon klar, dass der Dinosaurier-Killer mit vielleicht 10 km Durchmesser gegenüber der Erde auch nur ein Sandkörnchen war? Geologisch gesehen hat er auch nur einen Piekser hinterlassen. Die Biosphäre und der Planet Erde sind in ihrer Verletzbarkeit sehr verschieden. Der Erde an sich ist es z.B. herzlich egal, ob die Atmosphäre nun 200 oder 800 ppm CO2 enthält, der Biosphäre weniger.

    Im übrigen: Schade, dass der Asteroid nur 11. Größe erreicht, die Supernova in M101 hatte auch 11. Größe, die war auch ohne Mond im 5-Zöller nicht so leicht zu finden, geschweige denn der Asteroid bei Vollmond. Werde mir mal eine Ephemeride für 2005 YU55 besorgen. Dank Goto-Montierung kann ich ja eine gegebene Koordinate exakt anfahren. Mal schauen ob sich da ein Sternchen merklich bewegt. Zumindest auf Fotos in kurzem Abstand sollte die Bewegung leicht sichtbar sein, da ist 11. Größe auch kein Thema. Muss nur noch das Wetter mitmachen.

  10. #10 Christian
    5. November 2011

    Ad Slammer
    Naja ich will das ganze auch ein bissal in die andere richtung relativieren. Es dürfte im leben der meisten (vieler) poster hier, in ihrem leben noch nie ein ähnlich großer asteroid in ähnlicher nähe vorbeigezogen sein.
    also ist es schon was besonderes/seltenes. also darf die presse mMn das ruhig ein bissal aufgreifen. so lange sie nicht verunsichert.
    und man greift hier dann halt zu solchen begriffen.

  11. #11 Noblinski
    5. November 2011

    Ich habe irgendwo gelesen, dieser Asteroid sei völlig schwarz. Könnte er aus Kohlenstoff bestehen und wenn ja, was würde das beim Eintritt in die Atmosphäre bedeuten? Verbrennt der vollständig? Unter welchen Umständen kann so ein Ding von der Erde eingefangen werden? Vermutlich ist er viel zu schnell.

  12. #12 jojo
    5. November 2011

    Hallo zusammen!
    was würde denn an größe ca. überbleiben wenn dieser brocken jetzt 400m groß in die erdatmoshäre eintritt?
    wäre man weltweit im stande den rest duch z.b raketen von jets oder flugabwehr zu treffen und so das ganze noch kleiner zu machen?
    dann noch eine frage,damals hale-bob den konnte man ja richtig schön sehen und lange,wie groß war dieser?
    Danke!

  13. #13 Alderamin
    5. November 2011

    @Noblinski
    2005 YU55 ist ein C-Typ-Asteroid, der häufigste Typ (75%) von Asteroiden, deren Spektrum dem Meteoritentyp der kohligen Chondrite gleicht, die in der Tat relativ viel (3%) Kohlenstoff enthalten, damit allerdings immer noch mehr Gestein als Kohlenstoff sind. Sie sind in der Tat dunkel. Sie sind auch weitaus zerbrechlicher als etwa Eisenmeteorite/-meteoroide (Meteorit ist das, was man auf der Erde findet, Meteor die Leuchterscheinung am Himmel, Meteoroid der Vorgänger-Körper im Weltall). Ein kohliger Chondrit von bis zu 10m Größe würde in der Atmosphäre zerplatzen und vollständig verglühen, während ein gleich großer Eisenmeteoroid es noch auf den Erdboden schaffen könnte.

    Ein 400m-Brocken würde mit Sicherheit nicht komplett verglühen. Mit Verbrennen hat das auch wenig zu tun, Verbrennen ist die Reaktion mit Sauerstoff zu CO2 und anderen Oxiden, dazu braucht es viel mehr Zeit, als die wenigen Sekunden, die der Meteoroid durch die Atmosphäre fliegt. Das ist vielmehr ein Aufschmelzen und Verdampfen, was auch ohne Sauerstoff in anderen Gasen passieren würde, z.B. auf Jupiter (ich denke da an den Einschlag von Komet Shoemaker-Levy 9).

  14. #14 Alderamin
    5. November 2011

    @Jojo

    Hier zum Selberrechnen (typische Werte werden vorgeschlagen; hier kann man “porous rock” für das Projektil angeben).

    Nein, kleinermachen ist keine gute Idee (mit dem Flieger käme man ohnehin viel zu spät), damit würde man aus einen Geschoss eine Ladung Schrot machen, die noch mehr Fläche zerstört. Man müsste das Objekt frühzeitig (Jahre vorher) nur ein wenig anstupsen, dann verfehlt es die Erde. Das geht am besten, indem man eine relativ schwere Masse (Rakete) darauf prallen lässt. Es gibt da eine Reihe von Vorschlägen, wie man Asteroiden abwehren kann, wobei das Einschlagszenario (Kinetic Impact) wohl das effektivste ist. Es soll auch in den kommenden Jahren mit der europäischen Raumsonde Don Quijote ein entsprechendes Ablenkungsexperiment an einem Asteroiden durchgeführt werden, natürlich nicht an einem, der der Erde gefährlich werden könnte.

  15. #15 Alderamin
    5. November 2011

    @Jojo

    Ach ja, die Hale-Bopp-Frage: ca. 60 km, das war für einen Kometen ein sehr großer Brocken (Halley lag so bei 7x7x15 km), deswegen sah man ihn auch so lange (er war halt schon in großer Entfernung zu sehen; mit Profi-Teleskopen sieht man ihn heute noch hinter’m Uranus). Er kam der Erde aber nie nahe, die kleinste Entfernung war mit 1,315 AE immer noch weiter weg als die Sonne. Alles im entsprechen Wikipedia-Artikel nachzulesen.

  16. #16 BreitSide
    5. November 2011

    Ich denke mal, so ein wenig Panik könnte vielleicht etwas mehr Geld locker machen für eventuelle Abwehrmethoden gegen einen wirklich gefährlichen Kameraden (der sicher kommen wird, bloß fraglich, wann).

    Ob das Teil dann gesprengt, geschubst, gezogen oder sonstwie unschädlich gemacht wird, ist ja zweitrangig. Fakt ist ja, dass wir nicht annähernd die Technologie besitzen, auch nur diesen “kleinen” 400-m-Brocken entsprechend zu manipulieren.

    Eben mangels Geld, was durch entsprechende Stimmungsmache (und wenn sie noch so blöde daherkommt) vielleicht doch aufgetrieben werden kann.

  17. #17 Alderamin
    5. November 2011

    @Breitside

    In den USA rührt Rusty Schweickart (Ex-Mond-Astronaut) ja schon die Werbetrommel für entsprechende Abwehrprogramme, und es sind ja auch schon Programme zum Aufspüren von Asteroiden im Gange. Die derzeit in Planung befindliche Rakete SLS wäre ideal geeignet, um zu Asteroiden zu fliegen und dort eine große Masse einschlagen zu lassen. Mit Treibstoffdepots im Orbit, wie sie derzeit diskutiert werden, könnte man die Rakete nochmal richtig volltanken und sehr viel Masse in die interplanetare Bahn schießen. Man plant die ersten bemannten Flüge jenseits des Mondes zu erdnahen Asteroiden, ich denke mal, das wird das nächste Große Thema der Raumfahrt in den 2020ern.

    Wie es Carl Sagen mal so schön sagte: Warum starben die Saurier aus? Sie hatten kein Raumfahrtprogramm!

  18. #18 Tatjana
    5. November 2011

    Ich denke das durch die Spende eines Normalbürgers, auch wenn es denn mehrere tun, nicht so viel für Abwehrprogramme eingenommen werden kann. Wo sind denn die ganzen Millionäre? Präsidenten, Politiker? Hört sich jetzt bestimmt total bescheuert an aber wie sollen denn sonst Genug Spenden für ein solches lebensrettendes Projekt eingenommen werden? Aber wie Alderamin schon sagt, wir haben heutzutage ja mehr Möglichkeiten und wissen zumindest mehr über Asteroiden, wo sie sich befinden und dank WISE ja auch wieviele erdnahe noch da draussen rumschwirren wobei glaub ich 10 % noch nicht gefunden bzw. ausgewertet wurden oder liege ich da falsch?

  19. #19 Alderamin
    5. November 2011

    @Tatjana

    Das Aufspüren von potenziell gefährlichen Asteroiden kostet ein paar Millionen im Jahr, das kann man vielleicht mit Spenden finanzieren, aber die Entwicklung von Abwehrmaßnahmen kann nur ein Staat oder ein Bündnis von Staaten finanzieren. Alleine die Entwicklung der SLS-Rakete kostet 20 Milliarden Dollar (natürlich soll die auch einmal Menschen zum Mars bringen, aber schon eine Mission wie Don Quijote kostet einen dreistelligen Millionenbetrag). Man sollte das ganze einfach als nationale Verteidigungs- oder Katastrophenschutzangelegenheit deklarieren, dann hätte man auch genug Steuermittel zur Verfügung. Dafür müsste der Steuerzahler das Thema aber auch als solches wahrnehmen.

  20. #20 Wurgl
    5. November 2011

    @Alderamin

    entweder ist die Gefahr rein abstrakt, dann gibts wenig bis kein Geld. Oder die Gefahr ist real, dann gibts Panik dafür aber Geld.

    Solange ein solches Ding im Jahrhundert runterkommt — und dann noch im unbesiedelten Sibirien — juckt das niemanden und dann gibts auch kein Geld. Apophis aka 2004 MN4 hat das Problem ein wenig ins Bewusstsein gerückt, nur ist das offenbar auch ein Rohrkrepierer.

    Sollte tatsächlich so ein Teil mit hoffentlich (und wahrscheinlich) entsprechende Vorwarnzeit die Erde bedrohen, dann kann man nur hoffen, dass auch — so sarkastisch das auch klingen mag — besiedelte Gebiete der reichen und/oder großen Nationen bedroht sind. Dann wird wirklich was passieren, vor allem wird die betroffene Nation erstmal in Vorleistung gehen bis das Gequassel bei der UNO zu einer Einigung kommt.

  21. #21 Slammer
    5. November 2011

    @Alderamin:

    Dir ist aber schon klar, dass der Dinosaurier-Killer mit vielleicht 10 km Durchmesser gegenüber der Erde auch nur ein Sandkörnchen war? Geologisch gesehen hat er auch nur einen Piekser hinterlassen.

    Ja – aber der Unterschied ist, daß er getroffen hat. Klar kann ein kleiner Körper bei diesen Geschwindigkeiten Schaden anrichten – aber halt nicht, wenn er weitab vorbei fliegt. Und darum geht es mir – ich bin doch auch nicht “astronomisch gesehen haarscharf” an einem Unfall vorbei geschrammt, wenn ich mit dem Fahrrad einen Zeitungskiosk um 20m verfehle, obwohl das die die gleichen Entfernungsverhältnisse wären. Warum also die Effektheischerei bei Asteroiden und/oder Kometen?

    @Christian:

    Naja ich will das ganze auch ein bissal in die andere richtung relativieren. Es dürfte im leben der meisten (vieler) poster hier, in ihrem leben noch nie ein ähnlich großer asteroid in ähnlicher nähe vorbeigezogen sein.

    Du hast ja recht – auch wenn man als “Normalsterblicher” nicht wirklich etwas davon mitbekommen dürfte. Aber kann man (sprich, die Medien) da nicht zur Abwechslung einfach auf den astronomischen Seltenheitswert hinweisen, anstelle wieder “Wir werden alle sterben!!!1!”-Parolen zu verbreiten? Akzeptieren die Leute denn Nachrichten wirklich nur noch, wenn sie im Superlativ daherkommen?

  22. #22 Tatjana
    5. November 2011

    Also ich weiß ja nicht wie es eucg geht aber ich bin heilfroh wenn dieser Asteroid endlich die Erde passiert hat!!! Werd nämlich grade dieses ungute Gefühl in meinem Bauch nicht los. Kann jetzt nichts mehr die Bahn ändern, auch nicht die Erde selbst oder andere Dinge die ihm während seiner Bahn begegnen? Rechnet man nicht mehr an der Bahn?

  23. #23 Christian
    5. November 2011

    @slammer
    was ließt du für zeitungen ;-). als astronomisch sehr interessierter, wartete ich eigentlich schon lange wie die medien dieses ereignis aufgreifen. Da ich mich darauf schon länger “freue”.
    mich wunderte zB. das florian es nicht früher aufgriff (ich weiß er schrieb einen artikel im frühling ?), dachte schon er will nicht wieder die spinner heraufbeschwören. da es jetzt aber schon in vielen blogs und medien besprochen wurde, kam er wohl nicht um hin ;-).

    Bzgl. Abwehr und Geld dafür. Nun ja. Ist halt alles ein bissal eine Kosten/Nutzenrechnung.
    Fakt ist, es sind noch nie menschen durch impakte gestorben. (gibt eine theorie, dass in china vor jahrhunderten eventuell ein ereignis menschenleben kostete).
    Aber es werden ja auch andere schutzmaßnahmen bzgl. naturkatastrophen nicht oder unzureichend verwirklicht.
    – siehe tsunamiwarneinrichtungen im indischen ozean (mussten erst 2004 passieren)
    – selbiges im mittelmeer
    – dann die bausubstanz die nicht erdbebensicher ist
    – die bausubstanz die nahe von flüssen gebaut wird
    – die gemeingefährlichen klimaspielereien die wir gerade anstellen. da ist a) der schaden und die wahrscheinlich des eintretens viel höher.

    das einzige argument warum man da massiv geld/ressourcen ausgeben/binden sollte (ist ja nur endlich vorhanden), ist vielleicht dass für viel blödere sachen auch geld da ist.

    die meisten potentiell gefährlichen körper kann außerdem man mit heutiger technik ja schon abwehren.

    also wenn ihr geld spenden wollt, spende für afrika 😉

  24. #24 eisentor
    6. November 2011

    Die Bruchstücke würden nahe beieinander landen und einen knapp 500 Meter tiefen und über 5 Kilometer durchmessenden Krater (bzw. etwas kleiner; je nachdem wie dicht das Gestein des Asteroiden ist) erzeugen! Noch in 100 Kilometer Entfernung wird man Erdbeben der Stärke 6 bis 7 erleben können und auch wenn es keinen Feuerball gibt der Zerstörung anrichtet dann ist die Druckwelle in 100 Kilometern Entfernung immer noch stark genug um Fensterscheiben zu zerbrechen.

    Das können wir Menschen doch besser:
    https://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/23791/die_alles_weg_maschine.html

  25. #25 Bernd
    6. November 2011

    Dieser 400m Brocken hätte eine viel größere Einschlagsenergie, als diese Bombe!

  26. #26 Bernd
    6. November 2011

    Dieser 400m Brocken hätte eine viel größere Einschlagsenergie, als diese Bombe!

  27. #27 Slammer
    6. November 2011

    @Christian:

    was ließt du für zeitungen 😉

    Die Tankstelle, an der ich morgens manchmal ‘nen Zwischenstop einlege, um mittels Zufuhr koffeinhaltiger Heißgetränke zu verhindern, daß später in der Firma Zombie-Alarm ausgerufen wird, hat so ‘ne neckische Zeitungswand der Marke “Erfahren Sie alles, was sie noch nie wissen wollten!” Wobei man sagen muß, daß letzte Woche eher die Griechen titelseitenbestimmend waren.
    Ansonsten habe ich ein Postillon-Abo, das reicht 😉

  28. #28 BreitSide
    6. November 2011

    Also, Christian:
    – ein entsprechender Brocken kann leicht die Menschheit vernichten,
    – es ist nur eine Frage der Zeit,
    – noch ist nichts passiert.

    Deine Folgerung: muss man auch nichts machen?

    Im Sommer ist gut lachen über die Deppen, die Holz machen…

  29. #29 s.s.t.
    6. November 2011

    @Slammer

    Die Tankstelle, an der ich morgens manchmal ‘nen Zwischenstop einlege, um mittels Zufuhr koffeinhaltiger Heißgetränke zu verhindern…

    Stehen da auch Schilder wie “Coffee to go, jetzt auch zum Mitnehmen” oder “Morgen Latte” (Quelle: SpOn)?

  30. #30 Kallewirsch
    6. November 2011

    Werd nämlich grade dieses ungute Gefühl in meinem Bauch nicht los.

    Es gibt keinen Grund dafür.

    Kann jetzt nichts mehr die Bahn ändern,

    Nein. Nichts mehr. Die Bahn steht fest.

    auch nicht die Erde selbst oder andere Dinge die ihm während seiner Bahn begegnen?

    Auch das nicht. Da draussen ist nichts, da gibt es keine ‘Dinge’. Das Sonnensystem ist hauptsächlich eines: es ist leer. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie leer es ist.
    Das bißchen Materie da drinnen, das wir Planeten, Asteroiden und Kometen nennen, sind noch nicht einmal eine Nadel im Heuhaufen.

    Rechnet man nicht mehr an der Bahn?

    Die Bahn steht schon seit langer Zeit fest. Es ist sinnlos das jetzt noch 100 mal nachzurechnen, deswegen ändern sich die Ergebnisse nicht mehr.

  31. #31 Christian
    6. November 2011

    @breitseite
    ein entsprechender Brocken kann leicht die Menschheit vernichten,
    theoretisch ja.
    wenn man aber eine nüchterne betrachtungsweise an den tag legt, gäbe es dann wichtigere schutzmaßnahmen die man ergreifen sollte um sich vor diesem unheil zu schützen.

    viel wahrscheinlicheren szenarien die mir auf die schnell einfielen
    – seuchen/infektionskrankheiten aller art
    – sonnenstörme (haben in dieser stärke eine frequenz von ein paar 100 jahren (ereignis von 1800 irgendwas)) die die heutige e-infrastruktur lahm legen würde
    – klimaänderungen (natürlich, selbstverursacht)
    – supervulkanerruptionen
    – kriege
    alles viel wahrscheinlicher, was machen wir dageben ?

    hier noch eine überlegung.
    es gibt ja eine daumen mal pi überlegung die herangezogen wird, wie oft ein wirklich gefährlicher broken die erde trifft. als wirklich gefährlich (für die menschheit, damit sie an obige szenarien heranreichen) nehme ich mindestens 2 km an. (kann ev. schon klimaveränderung auslösen, große volkswirtschaften auf einmal auslöschen bzw. an den rand ihrer eigenständigen überlebensfähigkeit bringen)
    dann hat man den wert von alle 5 mio jahr dass so ein teil trifft.

    ABER !
    1) kennt man von dieser kategorie schon fast alle, die werden beobachtet -> es geht keine gefahr aus
    2) ein noch unbekannter würde aus gehöriger entfernung entdeckt werden da eben viel heller als kleinere, d.h. für jeden neuentdeckten gäbe es eine längere vorwarnzeit. (also wären noch maßnahmen möglich).

    beobachten, suchen gut und schön, schon alleine aus interesse am aufbau des sonnensystems, aber groß in menschheitskiller-asteroidenabwehrmaßnahmen investieren NEIN.

    Dann müsste auch jeder westamerikaner, einen bunker wegen dem yellowstone-vulkan bauen

  32. #32 BreitSide
    6. November 2011

    Ach christian-der-die-höflichkeit-der-rechtsschreibung-nicht-kennt, Du bist wirklich ein schlaues Kerlchen. Schlauer als all die Wissenschaftler, die sehr wohl sagen, dass ein solcher Impact zwar sehr unwahrscheinlich (pro Jahr) ist, aber dennoch möglich. Und dann sind alle Deine Ablenkungsmaßnahmen völlig nutzlos.

    Ich frage mich, warum spielst Du jetzt eine Notwendigkeit gegen die andere aus? Nennst Du das ethisch vertretbar? Warum willst Du das Geld nicht bei
    – Autorennen,
    – Popstars,
    – Zigaretten,
    – Alkohol
    und anderen unnötigen Dingen holen? Da wäre viel mehr drin.

    Zur Wahrscheinlichkeit eines entsprechend verheerenden Einschlags: wie wäre die Sache mit Tunguska wohl ausgegangen, wenn das Teil ins Meer gefallen wäre und nicht ausgerechnet in die ödeste Einöde, die wir auf dieser Erde haben?

    Wieviele Brocken im All haben wir tatsächlich schon erfasst? Bis zu welchem Durchmesser? Und wieviele Jahre braucht es, bis ein potentiell desaströser Klotz, der, aus seiner Bahn geworfen, auf die Erde zusteuert, diese auch trifft? Werden es 10 sein? Oder 5? Und meinst Du, wir schaffen es innerhalb dieser Zeit, völlig unvorbereitet, wie wir gerade sind, so ein Abfangprogramm aus dem Boden zu stampfen, das – ohne irgend eine Möglichkeit von Tests – beim ersten Schuss schon Erfolg haben muss?

    Zu den og Wahrscheinlichkeiten wären natürlich ein paar fachlich korrekte Abschätzungen von FF sehr hilfreich…:-)

  33. #33 Alderamin
    6. November 2011

    Tatjana·
    05.11.11 · 22:33 Uhr

    Kann jetzt nichts mehr die Bahn ändern, auch nicht die Erde selbst oder andere Dinge die ihm während seiner Bahn begegnen? Rechnet man nicht mehr an der Bahn?

    Kallewirsch hat’s schon erklärt, aber noch ein Punkt zur Beruhigung: die Kräfte, die diesen Asteroiden lenken, sind exakt dieselben, die steuern, wie ein Apfel vom Baum fällt oder der Mond sich um die Erde dreht oder diese sich um die Sonne. Da Äpfel immer senkrecht nach unten vom Baum fallen und nicht plötzlich dabei Haken schlagen, der Mond die Erde seit Milliarden Jahren umkreist, ohne herunterzufallen, und die Erde ihrerseits die Sonne, ohne dass sie sich der Sonne plötzlich zu sehr genähert oder sich von ihr entfernt hätte (was den sicheren Tod allen Lebens bedeutet hätte), gibt es auch keinen Grund, dass der Asteroid seine Bahn ändert. Das kann er höchstenfalls, wenn er an einem anderen Körper nahe vorbeifliegt und dadurch abgelenkt wird. Das hat er in den letzten Monaten nicht getan. Er wird dies bei seinem Vorbeiflug an der Erde tun, er wird nach dem Vorbeiflug an der Erde eine leicht geänderte Bahn haben. Den Effekt kann man allerdings vorausberechnen, und alle Berechnungen haben ergeben, dass der Asteroid in den nächsten paar hundert Jahren nicht mit der Erde zusammenstoßen wird. Und nach uns die Sintflut.

  34. #34 rauskucker
    6. November 2011

    Danke für die Info. Was ich eigentlich wissen wollte, steht im vorletzten Absatz. (Schade, ich hatte ihn heller erhofft. )
    Aber der Rest war dann doch auch interessant.

  35. #35 Tatjana
    6. November 2011

    @ Kallewirsch und Alderamin:

    Vielen Dank für euere Antworten!!!

    Schönen Sonntag 🙂

  36. #36 Noblinski
    6. November 2011

    Don Quijote als Name für so ein Projekt ist aber auch arg eindeutig. Das soll vermutlich die realistischen Chancen für die Menschheit in etwa ausdrücken. Hier war doch mal Thema, wie alle Jubelmillionen Jahre die Asteroidenbelastung ansteigt, wegen des Durchflugs der Sonne durch die staubige Ebene der Milchstraße? Das bedeutet doch, dass die Kennnis der Objekte, die periodisch schon länger widerkehren, uns nicht die gewünschte Sicherheit gibt. Ansonsten frage ich mal die ganz eingefleischten Praktiker: Wieviel Gummituch bräuchten wir denn, um dem Stoß das erforderliche Maß Elastizität zu verleihen?

  37. #37 Alderamin
    6. November 2011

    @Noblinski

    Hier war doch mal Thema, wie alle Jubelmillionen Jahre die Asteroidenbelastung ansteigt, wegen des Durchflugs der Sonne durch die staubige Ebene der Milchstraße? Das bedeutet doch, dass die Kennnis der Objekte, die periodisch schon länger widerkehren, uns nicht die gewünschte Sicherheit gibt.

    Zum einen liegt der nächste Durchgang der Sonne durch die Milchstraßenebene noch ein paar zehn Millionen Jahre in der Zukunft. Die Chancen stehen gut, dass es bis dahin keine Menschen mehr gibt. Zum anderen liegt der Annahme für periodische Massensterben durch Asteroideneinschläge – periodisch aus welchem Grund auch immer – eine sehr wackelige Statistik der gefundenen Krater zu Grunde. Wie man in dem Link oben lesen kann, weisen neueste Untersuchungen darauf hin, dass die Periodizität gar nicht gegeben ist. Warum es 60 Lichtjahre von hier in der exakten Ebene der Milchstraße so viel staubiger und krümeliger sein soll als hier, ist ohnehin äußerst fraglich.

    Ansonsten frage ich mal die ganz eingefleischten Praktiker: Wieviel Gummituch bräuchten wir denn, um dem Stoß das erforderliche Maß Elastizität zu verleihen?

    Öh, verstehe Deine Frage nicht so ganz. Wenn’s um das Ablenken von Asteroiden geht, da kommt es natürlich auf deren Masse an und wie früh man sie “angreifen” kann, vor einem potenziellen Einschlag. Je früher, desto weniger Ablenkung ist erforderlich. Im Falle von Apophis, der etwa 270 m groß ist, soll laut einer Studie der ESA bereits ein Projektil von 700 kg ausreichen, um ihn 3 Jahre vor seinem Vorbeiflug 2029 weit genug abzulenken, dass er 2036 keinesfalls auf der Erde einschlagen kann (was übrigens nicht heißt, dass er das tun wird, das ist sehr unwahrscheinlich, aber bisher nicht völlig auszuschließen). Das ist nun wahrlich nicht viel Masse. Wir haben die Oberstufen der Apollo-Raketen auf den Mond gefeuert (um Mondbeben zu verursachen, die zur Auslotung des Mondinneren dienten), die wogen leer 10 Tonnen.

  38. #38 Tatjana
    7. November 2011

    Apophis ist nur 270m groß und dieser Asteroid 400m? Oder verwechsle ich da was? Bei diesem, der uns am Mittwoch passieren wird, könnten bei einem Einschlag lokale Zerstörungenneintreten. War das bei Apophis nicht genauso ??

  39. #39 Tatjana
    7. November 2011

    Haha, man lese meinen Text durch und das NUR vor 270, ist natürlich nicht so gemeint …. ach her je :/

  40. #40 Florian Freistetter
    7. November 2011

    @noblinski: “Ansonsten frage ich mal die ganz eingefleischten Praktiker: Wieviel Gummituch bräuchten wir denn, um dem Stoß das erforderliche Maß Elastizität zu verleihen? “

    Am Ende des Artikels habe ich extra meine 5teilige Serie zur Asteroidenabwehr verlinkt… Da sollte eigentlich alles drin stehen.

  41. #41 Alderamin
    7. November 2011

    @Tatjana

    Apophis ist nur 270m groß und dieser Asteroid 400m? Oder verwechsle ich da was? Bei diesem, der uns am Mittwoch passieren wird, könnten bei einem Einschlag lokale Zerstörungenneintreten. War das bei Apophis nicht genauso ??

    Vollkommen korrekt. Der Brocken am Mittwoch ist größer. Er hält aber auch mehr Abstand zur Erde ein. Immerhin so viel, dass er ohne ein ordentliches Teleskop nicht zu sehen sein wird.

    Globale Zerstörung ist erst bei Brocken von ca. 10 km zu erwarten, und davon kennen wir bereits 90 %. Bei lokaler Zerstörung ist es am wahrscheinlichsten, dass das Objekt ins Meer stürzt oder unbewohntes Gebiet trifft, weil es davon einfach viel mehr gibt. Wie wir ja auch an den beiden zuletzt abgestürzten Satelliten gesehen haben.

    Wenn das Risiko durch Asteroiden so groß wäre, dann gäbe es uns gar nicht. Tatsächlich kennen wir keinen konkreten Fall, bei dem ein Mensch durch einen Meteoriten getötet worden wäre. Demgegenüber stehen ein paar Millionen Verkehrstote weltweit.

  42. #42 Tatjana
    7. November 2011

    @ Alderamin:

    O ja, da hast du wohl Recht. 90 % sind schon entdeckt, dank WISE aber es wird ja immernoch nichts von den restlichen 10 % berichtet, dachte das müsste noch ausgewertet werden. Gibts da denn noch nix neues?

  43. #43 Alderamin
    7. November 2011

    @Tatajana

    Das ist ein zeitraubender Prozess, der viele Jahre dauert. Man muss ja den gesamten Himmel absuchen, Bilder von verschiedenen Zeiten vergleichen etc. WISE selbst hat nur eine bessere Abschätzung der Helligkeiten der größeren Asteroiden erlaubt, über die vor kurzem berichtet wurde, d.h. die bislang entdeckten Asteroiden sind zum Teil offenbar größer als gedacht, mithin hat man mehr große entdeckt, als zuvor angenommen. WISE hat jedoch keine goßen Mengen von Asteroiden aufgespürt, darauf war die Sonde nicht spezialisiert. Aufspüren muss man die noch nicht gefundenen Objekte also nicht in den WISE-Daten, sondern durch Beobachtungsprogramme von der Erde aus. Davon gibt es mehrere, und Amateure arbeiten auch mit. Aber das dauert halt noch ein paar Jahre. Insbesondere die kleineren Objekte werden noch eine Weile benötigen.

  44. #44 Tatjana
    7. November 2011

    Oh je, dann hoffe ich das die restlichen 10 % schnell gefunden werden, ich meine, wenn diese ja größer als 10 km und somit eine ernste Bedrohung für die gesamte Menschheit bedeutet…. Wie Florian mal geschrieben hatte, wird von der Bevölkerung für Asteroiden/Abwehr einfach zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, was sehr sehr schade ist!!!

  45. #45 Alderamin
    7. November 2011

    @Tatjana

    Nun mach’ Dir mal keinen Kopf wegen der unentdeckten Asteroiden! Unsere Vorfahren kannten die 90% entdeckten auch nicht und haben sich keinen Kopf drum gemacht. Hat’s ihnen geschadet? Nein, weil so ein Einschlag ein sehr seltenes Ereignis ist, deshalb haben sie keinen erlebt.

    Ein Restrisiko gibt’s im Leben immer, leben ist lebensgefährlich. Die wahren Killer sind aber doch der Krebs, der Herzinfarkt, der Hirnschlag und Krankheiten wie AIDS. Es wäre eigentlich viel dringlicher, das Rauchen zu verbieten oder die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen zu drosseln, da hängen sehr konkret viele Leben dran, man retten könnte. Viel mehr und konkreter als an irgendeinem Asteroiden.

    Wenn Du Angst vor einem Asteroideneinschlag hast, dann müsstest Du auch Angst davor haben, Dich in ein Auto oder Flugzeug zu setzen. Oder einen Zug oder Bus. Oder auch nur zu Fuß über die Straße zu gehen. Die Chance, dass Dir dabei – auch unverschuldet – etwas zustößt, ist um Größenordnungen höher, als dass dies durch eine kosmische Katastrophe gleich welcher Art geschieht. Wahrscheinlicher ist es, dass Dich im nächsten Urlaub ein Hai frisst oder der Blitz erschlägt, und das ist schon hanebüchenermaßen unwahrscheinlich. Passiert dem einen oder anderen bedauernswerten Mitbürger aber gelegentlich tatsächlich.

  46. #46 Kallewirsch
    7. November 2011

    @Tatjana

    Schau dir mal dieses Video an
    “Bill Nye Demonstrates Distance Between Planets”

    dort demonstriert einer die realen Abmessungen des Sonnensystems. Achte auf die Distanzen und auf die Größe der Planeten. Das soll dir eine ungefähre Vorstellung davon geben, wie groß und wie leer das Sonnensystem eigentlich ist. Wenn du das gesehen hast, wirst du vielleicht aufhören, in ständiger Angst zu leben. Das Sonnensystem ist in erster Linie ein riesiger leerer Raum. Das ein Asteroid die Erde erwischt, ist heute ein sehr seltenes Ereignis, vergleichbar damit, dass du über einem Fussballstadion aus einem Hubschrauber heraus zufällig eine einzelne Schraube fallen lässt und die haargenau einen einzelnen Tischtennisball trifft, der da zufällig irgendwo auf dem Rasen herumliegt.

  47. #47 Tatjana
    7. November 2011

    @ Alderamin und Kallewirsch:

    Nochmal danke an euch beide. Ihr kennt mich ja schon von meinen etlichen Kommentaren 🙂 ABER Alderamin, hab auch panische Angst vorm Fliegen!!! 🙂 Naja, Gründe für Ängste sind einfach die Tatsachen, dass man 0 von Wissenschaft und Astronomie versteht. Und wenn man wie ich auch viel Zeit zum Nachdenken hat 🙂 Hab mich z.B. auch immer gefragt wie groß und vorallem wie tief das Universum/ Weltall (wenn es denn das gleiche sei) ist, und ob die Erde nicht einmal einfach fallen kann oder ob Wissenschaftler/Astronomen denn das gesamte Universum kennen und was es dort alles für Dinge gibt. Also irgendwie stelle ich mir die Frage, ob der Beruf Kinderpflegerin nicht doch der falsche Beruf ist, denn ich gewählt habe 🙂 Wäre ich jetzt in einer Großstadt hätte ich lieber etwas im Bereich der Wissenschaft/Astronomie gewählt 🙂
    Wünsch euch nen schönen Tag, ich verabschiede mich mal bis heute Abend 🙂

  48. #48 Alderamin
    7. November 2011

    Tatjana·
    07.11.11 · 15:26 Uhr

    ABER Alderamin, hab auch panische Angst vorm Fliegen!!!

    Haben viele, dabei ist die Fahrt zum Flughafen im Auto gefährlicher als der Flug…

    Naja, Gründe für Ängste sind einfach die Tatsachen, dass man 0 von Wissenschaft und Astronomie versteht. Und wenn man wie ich auch viel Zeit zum Nachdenken hat 🙂 Hab mich z.B. auch immer gefragt wie groß und vorallem wie tief das Universum/ Weltall (wenn es denn das gleiche sei) ist, und ob die Erde nicht einmal einfach fallen kann oder ob Wissenschaftler/Astronomen denn das gesamte Universum kennen und was es dort alles für Dinge gibt.

    Wer Zeit zum Nachdenken hat, hat auch Zeit zum Lesen. Wenn Dich das Thema interessiert, geh’ doch mal in eine Leihbücherei oder einen Buchladen und schmökere ein wenig. Es gibt für jeden verständliche Darstellungen zur Astronomie, von den Was-ist-was-Büchern für Kinder bis zu Formelsammlungen für Studenten findet man für jeden was.

    Nochmal zu den Größenverhältnissen: ok, dieser Asteroid kommt für seine Größe schon ziemlich nahe, das passiert so häufig nicht. Er ist 400 m groß und fliegt in 350.000 km vorbei. Schrumpfen wir ihn mal auf 4 m Größe, also die Länge eines Autos (ok, er wäre dann auch 4 m “breit” und “hoch”, aber lassen wir’s der Einfachheit halber mal beim Auto). Das ist 100 mal kleiner als in der Realität. In dem verkleinerten Maßstab wäre die Entfernung des Vorbeiflugs natürlich auch 100 mal näher, also 350.000 km / 100 = 3.500 km. Das müsste entfernungsmäßig ungefähr in Ägypten sein, wenn ich mich nicht irre. Er schrammt also so nahe an Dir vorbei, wie ein Auto in Kairo. Klingt jetzt nicht so beunruhigend, finde ich.

  49. #49 Istanbul Travel
    9. November 2011

    Ich bin über die Kommentare von ARD hierher gekommen; eigentlich ist das Teil was an der Erde so weit vorbeigeflogen; warum diese Hecktig? Ansonsten müsste jeden Tag angst haben, dass der Mond auf die Erde fällt…

  50. #50 Florian Freistetter
    9. November 2011

    @Istanbul Travel: “Ich bin über die Kommentare von ARD hierher gekommen; eigentlich ist das Teil was an der Erde so weit vorbeigeflogen; warum diese Hecktig?”

    Das Besondere an diesem Vorbeiflug war die Größe des Asteroiden. Normalerweise fliegen nur kleine Brocken an uns vorbei, der hier war größer und deswegen für die Wissenschaftler interessant. Siehe hier: https://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/11/der-vorbeiflug-des-asteroiden-2005-yu55-aus-wissenschaftlicher-sicht.php

  51. #51 Leit Planken
    24. Dezember 2011

    Ich habe heute an Heiligabend gesehen wie ein Komet ziemlich nah an der Erde vorbeigeflogen ist. Ich dachte erst, dass das ein Flugzeug wäre, jedoch hörte ich nichts und er war einfach sehr hell. Kann ja sein das es dieser 2005 YU55 war. Ich sah um ca. 17.30 Uhr wie er am Himmel entlang flog und einen langen Schweif hinter sich her zog. Zwischendurch sah ich immer wieder kleine Brocken glühendem Gesteins abfallen, bis er letzten endes am Himmel vollkommen zerbarst. Nur noch wenige Teile flogen glühend weiter aber erloschen dann. Ich hab in übrigens nur zufällig auf dem Rückweg von der Kirche gesehen. Dann hab ich ersteinmal im Internet nach geguckt und bin dann hier gelandet. Es war auf jedenfall sehr beeindruckend dieses Spektakel zu sehen und auch irgendwie witzig, da es genau am heigen Abend geschah .

    Hoffentlich habe ich ihnen ein wenig geholfen. Ich bin übrigen kein Hobby-Astronom oder so.

  52. #52 Alderamin
    24. Dezember 2011

    Leit Planken·
    24.12.11 · 18:23 Uhr

    Ich habe heute an Heiligabend gesehen wie ein Komet ziemlich nah an der Erde vorbeigeflogen ist. Ich dachte erst, dass das ein Flugzeug wäre, jedoch hörte ich nichts und er war einfach sehr hell. Kann ja sein das es dieser 2005 YU55 war. Ich sah um ca. 17.30 Uhr wie er am Himmel entlang flog und einen langen Schweif hinter sich her zog. Zwischendurch sah ich immer wieder kleine Brocken glühendem Gesteins abfallen, bis er letzten endes am Himmel vollkommen zerbarst. Nur noch wenige Teile flogen glühend weiter aber erloschen dann. Ich hab in übrigens nur zufällig auf dem Rückweg von der Kirche gesehen. Dann hab ich ersteinmal im Internet nach geguckt und bin dann hier gelandet. Es war auf jedenfall sehr beeindruckend dieses Spektakel zu sehen und auch irgendwie witzig, da es genau am heigen Abend geschah .

    Hoffentlich habe ich ihnen ein wenig geholfen. Ich bin übrigen kein Hobby-Astronom oder so.

    Du hast Deiner Beschreibung nach einen Boliden gesehen, das ist eine besonders helle Sternschnuppe. Ein kleines Steinchen aus dem All, das in der Erdatmosphäre verglüht ist. Passiert öfters und kann sehr beeindruckend sein.

    Ein Komet ist etwas anderes, ein viel größerer Körper (mehrere Kilometer groß), der aus Eis, gefrorenen Gasen und Staub besteht, und in Sonnennähe durch die Wärme der Sonne und ihren Teilchenwind einen Schweif aus seinen auftauenden Bestandteilen entwickelt, der immer von der Sonne weggerichtet ist. Der huscht nicht eben mal über den Himmel, sondern hängt dort Wochen bis Monate. Auf der Südhalbkugel kann man gerade einen sehr hellen Kometen, benannt nach seinem Entdecker Terry Lovejoy, beobachten. Leider ist er nicht von Deutschland aus zu sehen. 🙁

  53. #53 Alderamin
    24. Dezember 2011

    @Leit Planken

    Siehe auch meinen anderen Post zu Lovejoy.

  54. #54 Alderamin
    24. Dezember 2011

    @Leit Planken

    Du bist offenbar nicht der einzige, der den Boliden gesehen hat. Bei so einer prominenten Uhrzeit am Heiligen Abend kommen garantiert noch mehr Sichtungen.

    Meteor-Forum
    Spiegel-Forum

    Scheint ein ziemlicher Brocken gewesen zu sein. Herzlichen Glückwunsch zur Sichtung!

  55. #55 Leit Planken
    24. Dezember 2011

    Vielen Dank dafür, dass du so schnell geantwortet hast!
    Ich werde heute Abend auf jedenfall die Augen offen halten.

  56. #56 Wurgl
    24. Dezember 2011

    Spigel Online hat sogar einen Artikel über die Leit-Planken-Sichtung, mit Bildchen
    https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,805731,00.html

  57. #57 HaDi
    24. Dezember 2011

    Der Brocken war übrigens eine Oberstufe der Sojus-Rakete, die vor kurzem 3 Astronauten zur ISS gebracht hat…

    https://reentrynews.aero.org/2011078b.html
    https://skyweek.wordpress.com/2011/12/24/soyuz-oberstufe-vergluht-uber-deutschland/

    Happy Xmas!

  58. #58 Leit Planken
    24. Dezember 2011

    Ich fühle mich geehrt, dass die Entdeckung nach meinem Nickname benannt wurde! 😀 Inoffiziel aber immerhin ein Anfang. 😀

  59. #59 Leit Planken
    24. Dezember 2011

    Frohes Fest übrigens noch! 😀