Emanuel forscht professionell an Parasiten, bei mir ist es eher eine ziemlich heftige Faszination. Und ich weiß, mit dieser Faszination bin ich nicht allein! Da passt es gut, dass seit dem ersten Januar ein neues Blog im Rahmen des Internationalen Jahrs der biologischen Vielfalt 2010 jeden Tag einen kurzen Post zu einem anderen Parasiten bringt!

Im treffend benannten Parasite of the Day gibt es schon Beiträge über bekanntere Parasiten wie den Malariaerreger Plasmodium falciparum, oder Toxoplasma gondii, das der Grund ist warum Ärzte schwangere Frauen vor Katzen warnen. Oder auch die Erklärung für angstfreie Mäuse und schizophrene Menschen.
Es sind aber auch Parasiten dabei, die nicht den Menschen befallen. Einer meiner Lieblingsparasiten (geht das bei Parasiten überhaupt?) ist auch dabei, die Krebse befallende Seepocke Sacculina carcini, die zuerst in einer Art Wurzelgeflecht den gesamten Körper einer Krabbe durchwächst, um dann einen außen liegenden Brutsack zu bilden, der das Eipaket weiblicher Krabben nachbildet. Die Krabbe selbst wird dabei kastriert, sie dient nur noch als Transportbehälter für Sacculina.

Parasite of the Day scheint übrigens kein Blog einer Einzelperson zu sein. Die bisherigen Posts wurden zwar alle von der selben Autorin, Susan Perkins, geschrieben, in der Sidebar werden aber auch andere Parasitologen eingeladen etwas für das Blog zu schreiben.

Und wenn ich schon beim Thema Parasiten bin, kann ich nicht anders als das großartige Buch “Parasite Rex” von Carl Zimmer empfehlen. Wie gut es sein muss, dafür spricht wohl die vergriffene deutsche Ausgabe (“Parasitus Rex”), das gebraucht bei 175 € anfängt… (ja, da habe ich auch geschluckt). Sein Blog The Loom lohnt natürlich auch immer einen Besuch – darüber habe ich übrigens auch den heutigen Blogtip gefunden 😉

Kommentare (9)

  1. #1 Lars Fischer
    Januar 12, 2010

    Yeah, Parasites FTW! Schöner Fund.

  2. #2 sil
    Januar 13, 2010

    Ich bin seit dem Buch “Parasitus rex” ebenfalls heftig begeistert.
    Interessant ist auch der kleine Leberegel, der Ameisen so umprogrammiert, dass sie leichter von Pflanzenfressern verschluckt werden können.

    Ich habe gestern mal bei youtube rumgesurft. Da gibt es einige New-Scientist-Videos zu Parasiten. Die taugen sicher auch mal als schnelles Video zwischendurch für den Blog.

  3. #3 Emanuel Heitlinger
    Januar 13, 2010

    Hey Alex,
    vielleicht können wir irgendwann im Laufe unsere Karrieren deine Faszination mal proffessionalisieren… wer weiß

  4. #4 Alexander
    Januar 13, 2010

    @sil: Die Leberegel (der große ist auch recht nett) haben wir im Studium so oft um die Ohren gehauen gekriegt, dass ich an denen nichts so besonderes mehr finde 😉
    Aber du hast recht, wenn mir mal wieder ein gutes Video unterkommt stell ich es hier rein!

    @Ele: Bei professionalisieren hab ich gleich mal an meine “Profession” gedacht – fallen dir eigentlich spannende Pflanzenparasiten ein? Mir auf Anhieb erst mal nicht…

  5. #5 BeastieBoy
    Januar 17, 2010

    175 Euro für den Parasitus Rex auf deutsch? So’n Quatsch, glaub doch nicht alles, was Dir jemand erzählt oder irgendwo im Web steht…!

    Falls sich jemand findet, der mir mein Exemplar (mehrfach gelesen, trotzdem neuwertig) für lediglich 100 Euro abkauft, widerrufe ich die o.g. Aussage sofort…

  6. #6 Alexander
    Januar 17, 2010

    @BeastieBoy: Ich war auch ziemlich überrascht über den Preis, aber das scheint der Marktwert des Buches zu sein. Eigentlich wollte ich ja nur den Lesern das Leben leichter machen, und das Buch bei Amazon verlinken. Das sagt mir allerdings, dass die broschierte Ausgabe nicht verfügbar ist, und die gebundene Ausgabe nur im Amazon Marketplace zu kriegen ist. Für 175 € aufwärts. Und es geht offensichtlich weit rauf! Bei der ZVAB, der Suchmaschine für antiquarische Bücher, gibt es das Buch nur einmal zu haben, ebenfalls für 175 €, allerdings vom selben Anbieter wie bei Amazon. Ebay hat das Buch zur Zeit nicht. Ich würde also sagen, das Ding hat tatsächlich nen überraschend hohen Preis!

  7. #7 BeastieBoy
    Januar 18, 2010

    Der Markt bestimmt den Preis. Ich kann auch irgend ne alte Schwarte (z.B. mein gut erhaltenes Uni-Vorlesungsverzeichnis von 1992) in den Amazon-Marktplatz reinstellen und 5000 Euro dafür verlangen. Fragt sich bloß, ob das jemand zu zahlen bereits ist… und wie Du schon selber schreibst: Der Anbieter, der da 175 Steine für sein Zimmer-Opus haben will, ist ja anscheinend jedesmal der Gleiche.

    P.S.: Habe eben bei der o.g. Amazonseite vorbeigeschaut. Jetzt sind’s schon drei, die den Zimmer anbieten. Die anderen beiden verlangen 299,50 bzw. 499,95 Euronen. Ich bin’s nicht, ehrlich, aber ich lach mich schlapp! Har-har!!!

    P.P.S.: Abgesehen davon: Das Buch ist wirklich gut, da muß ich Dir zustimmen – wie alle Zimmer-Bücher, die ich bisher gelesen habe.

  8. #8 Emanuel Heitlinger
    Februar 11, 2010

    Ich sollte mal unsere Kommentare besser lesen, hab eben erst deine Frage nach Pflanzenparasiten gesehen, Alex:

    Es gibt da schon ne Menge interessanter Nematoden (ich kenn mich halt doch auch nur auf n paar Ästen des Tree of Life aus), da wäre zB:

    Bursaphelenchus xylophilus, den ich besonders interessant finde, da er einen Käfer als Vektor benutzt und eine in Asien invasive Art ist.

  9. #9 Alexander
    Februar 11, 2010

    Stimmt, an den Eintrag kann ich mich sogar noch erinnern! Auch ne spannende Geschichte.