Bald nachdem das Ausmass des Erdbebens bekannt wurde, hat die internationale Gemeinschaft Hilfe angeboten. Von den ersten Vorort war die US Armee, die in den Hilfsaktionen eine wichtige Rolle spielt und auch den Flughafen kontrolliert. Darüber herrscht nicht nur eitle Freude und es wird auch Kritik laut an einer vermeintlich neo-kolonialen Politik der USA (so zum Beispiel Hugo Chavez).

Der Gedanke zu diesem Post kam mir, als ich gestern die Schlagzeile sah: “US Helikopter landen vor dem Präsidenten Palast“. Die meisten Artikel zum Thema beinhalten das Bild von landen Helikopter vor dem eingestürzten nationalen Palast. Meine erste Reaktion ist, ein so symbolische Bild wurde wohl in einer PR Abteilung geplant und nicht in einem Planungsstab für humanitäre Hilfe.

Haitian_national_palace_earthquake.jpg

Bildquelle: Wikimedia Commons, UNDP

Die Botschaft ist klar: Die Regierung Haitis funktioniert nicht mehr und kann ihrer Bevölkerung nicht mehr helfen. Rückt zur Seite, wir übernehmen jetzt! Dies ist bestimmt auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass Berichte über Gewaltausbrüche und chaotische Zustände sich mehrten und Sicherheitsbedenken geäussert wurden. Ich vermute dieser symbolische Akt findet seinen Ursprung in militärischen Denken. Militärs operieren wie alle mit einer ihnen eigenen (institutionellen) Perspektive. Dazu gehört das Demonstrieren von Stärke und Kontrolle.1

Wie die Sicherheitssituation tatsächlich ist, scheint mir sehr schwer einzuschätzen. Alles was ich bisher gelesen und gehört habe scheint mir auf Anekdoten und Einzelfällen zu beruhen und die Rückschlüsse basieren ausschliesslich auf den individuellen Eindrücken der berichtenden Journalisten. Dies ist auch nicht weiter erstaunlich, gibt es wohl im Moment gar keine Möglichkeit wirklich gesamthafte Daten zu erhalten.

Eine ähnliche Erklärung sehe ich im Vorfall, der von Médecins sans Frontières kritisiert wurde: Die US Armee, die den Flughafen kontrolliert, hätte ihren eigenen Flugzeugen Priorität gegeben haben und somit Hilfslieferungen von MSF verhindert. Dies geschah kaum aus Mangel an gutem Willen, sondern schlicht weil die Strukturen darauf ausgelegt sind, dass die eigenen Truppen Vorrang haben.

Nun wurden Stimmen laut, die den USA eine versteckte Agenda unterstellen. Sie würden die Kontrolle übernehmen wollen und hätten vor in Haiti zu bleiben. Dies halte ich für unwahrscheinlich. Die USA haben kein sehr grosses Interesse am Inselstaat gezeigt. Im Gegenteil, häufig wurde er politisch vernachlässigt. Im Moment fehlt es einfach an Koordination (die die UN übernehmen sollte) und alle arbeiten mehr oder weniger auf eigene Faust.

Die Armee ist wohl einfach nicht das beste Instrument zur Verteilung von humanitärer Hilfe, da sie nicht für solche ausgelegt ist. Hält man einen Hammer in der Hand, sehen alle Probleme aus wie Nägel. Vermutlich war dies aber die einzige Möglichkeit schnell ein Minimum an Hilfe und halbwegs funktionierende Institutionen nach Haiti zu bringen.

Ein Hinweis auf das kaum vorhanden strategische Interesse der USA an Haiti kann man finden, schaut man sich an wieviel Geld nach Haiti geflossen ist in den letzten Jahren. Ich habe dazu die Zahlen für Haiti und für Georgien zusammengefasst (Georgien weil dort ein eindeutig strategisches Interesse besteht). Georgien hat mit etwas über 4 Millionen nicht einmal halb so viele Einwohner wie Haiti (9 Millionen). [Zum Vergrössern, drauf klicken]

HTIGEO.png

Man sieht, dass die militärische Hilfe nahezu inexistent ist. Auch Ausschläge wie in Georgien findet man nicht wirklich. Einzig ein beträchtlicher Anstieg nach der Exilierung von Präsident Aristide kann festgestellt werden. Ich vermute, wäre Haiti ein strategischer Fokus, würde die Geldverteilung anders aussehen. Haiti scheint vor allem Hilfe zu bekommen weil es mausarm ist.

Wichtig ist nun, dass die Vereinten Nationen es schaffen, die Koordination zu übernehmen. Dies ist von Bedeutung für die Legitimität der Hilfe, um Doppelspurigkeiten zu vermeiden und sicherzustellen, dass die Hilfe erhalten, die sie benötigen. Noch wichtiger ist aber, dass überhaupt Hilfe erbracht wird. Da leistet die US Armee sicher einen wichtigen Beitrag.

1 Es ist durchaus Möglich, dass für die Landung vor dem Präsidentenpalast eine praktische Notwendigkeit bestand. Man ist sich aber bei den Aktionen der US Armee den Fernsehkameras sehr bewusst und es würde mich erstaunen, wenn niemand sich dies überlegt hat. Ich bin aber auch immer wieder überrascht, was für kolossale Fehler gemacht werden.

Kommentare (33)

  1. #1 Christian Reinboth
    Januar 20, 2010

    Ein strategischer Fokus ist Haiti sicher nicht, den Gedanken, dass das Land für gewisse Zeit eine Art Protektorat der USA werden könnte, halte ich trotzdem nicht für völlig abwegig. Schafft es die UN nicht, die US-Truppen zeitnah zu entsetzen, werden die nicht einfach wieder abziehen können. Die Landung vor dem Präsidentenpalast sieht übrigens tatsächlich wie eine Photo-Op aus – nicht zuletzt bietet das Beben Präsident Obama auch eine Chance zu beweisen, dass sein Krisenmanagement besser funktioniert als das der Bush-II-Regierung bei “Katrina”. Und dafür braucht es nun mal (auch) passende Bilder…

  2. #2 Christian Reinboth
    Januar 20, 2010

    Bei der Gelegenheit noch eine Frage an den Politikwissenschaftler: Ich hab mal gelesen, dass Haiti auch deshalb so verarmt ist, weil noch bis 1947(!) Reparationszahlungen für “entgangene Profite” aufgrund des haitianischen Sklavenaufstands von 1804 bzw. Zinsen für mit Reparationen verbundene Kredite an Frankreich abgezahlt werden mussten. Ist die Geschichte eigentlich korrekt? Ich kann mir im Grunde gar nicht vorstellen, dass ein europäisches Land in den 40ern tatsächlich noch Reparationen für einen Sklavenaufstand kassiert hat…

  3. #3 ali
    Januar 20, 2010

    Ich glaube nicht, dass die USA für ein solches ‘Protektorat’ formell die Federführung übernehmen würden. Weil das Militär werden sie kaum längerfristig dort behalten (und das USAID tut sowas nicht). Es sind ja auch schon UN Sicherheitstruppen angekündigt. Scheitern würde deren Bereitstellung bestenfalls am Geld und vermutlich ist es für die USA einfacher die UN dafür zu zahlen als die eigenen Truppen dort gebunden zu sehen (weil die volle Kontrolle will man ja nicht).

    Es ist eine interessante Frage ob, wenn es sich um eine Inszenierung handelt, ob sie ihren Ursprung bei der Exekutive oder beim Militär zu finden ist (ich habe übrigens kein Pressecommuniqué und keine Fotos dazu beim Militär gefunden). Ich habe das Gefühl, das kommt von der Armee, aber deine Begründung halte ich auch für plausibel.

    Was deine Frage anbelangt, weiss ich zu wenig zur Geschichte Haitis. Mir scheint das Jahr wie dir auch etwas spät. Klingt eher nach der Politik der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Würde mich aber interessieren, vielleicht gehe ich der Sache einmal nach.

    (Dein Tippfehler im ersten Kommentar war übrigens gelungen: “die US-Truppen zeitnah zu entsetzen”).

  4. #4 Dieter
    Januar 20, 2010

    Hoffentlich wendet sich alles zum Guten.

  5. #5 rolak
    Januar 20, 2010

    Nicht nur über eine Besetzung durch die USA, sondern auch über deren Urheberschaft am Beben wird schon phantasiert, wie =»nebenan verlinkt 🙂
    /entsetzen/? =»Entsatz!

  6. #6 Christian Reinboth
    Januar 20, 2010

    @ali:

    Ich habe das Gefühl, das kommt von der Armee, aber deine Begründung halte ich auch für plausibel.

    Die Außendarstellung der Exekutive in Sachen Haiti macht jedenfalls einen äußerst professionellen Eindruck. Die Vermutung liegt nahe, dass man klar zeigen will, dass auf dem federal level mehr geht als das bei “Katrina” der Fall war (was ja prinzipiell auch eine gute Sache wäre):

    https://www.whitehouse.gov/haitiearthquake

    Was deine Frage anbelangt, weiss ich zu wenig zur Geschichte Haitis. Mir scheint das Jahr wie dir auch etwas spät.

    Hab die Geschichte mal gegoogled und folgendes in der Times gefunden:

    After a dramatic slave uprising that shook the western world, and 12 years of war, Haiti finally defeated Napoleon’s forces in 1804 and declared independence. But France demanded reparations: 150m francs, in gold.

    For Haiti, this debt did not signify the beginning of freedom, but the end of hope. Even after it was reduced to 60m francs in the 1830s, it was still far more than the war-ravaged country could afford. Haiti was the only country in which the ex-slaves themselves were expected to pay a foreign government for their liberty. By 1900, it was spending 80% of its national budget on repayments. In order to manage the original reparations, further loans were taken out — mostly from the United States, Germany and France. Instead of developing its potential, this deformed state produced a parade of nefarious leaders, most of whom gave up the insurmountable task of trying to fix the country and looted it instead. In 1947, Haiti finally paid off the original reparations, plus interest.

    https://www.timesonline.co.uk/tol/news/world/us_and_americas/article6281614.ece

  7. #7 Christian Reinboth
    Januar 20, 2010

    @ali: PS: Das mit dem “entsetzen” war eigentlich gar nicht als Freudscher Schreibfehler gedacht. Soweit ich weiß, spricht man doch von “entsetzen”, wenn eine militärische Einheit zur Unterstützung einer anderen Einheit entsandt wird. Oder nicht?

  8. #8 ali
    Januar 20, 2010

    @Christian Reinboth

    Achso. Ich habe heute ein neues Wort gelernt. Danke.

  9. #9 Hook
    Januar 20, 2010

    Das mit dem “entsetzen” war eigentlich gar nicht als Freudscher Schreibfehler gedacht. Soweit ich weiß, spricht man doch von “entsetzen”, wenn eine militärische Einheit zur Unterstützung einer anderen Einheit entsandt wird. Oder nicht?

    Nein, das nennt man Unterstützung. Von Entsatz spricht man, wenn man eine Truppe entsendet um eine eingeschlossene Truppe herauszuholen. Und ich bezweifle daß die US-Truppen in Haiti eingeschlossen sind.
    Der Satz im ersten Kommentar müßte meiner Meinung nach lauten: Schafft es die UN nicht, die US-Truppen zeitnah zu ersetzen (abzulösen)

  10. #10 Karl Mistelberger
    Januar 20, 2010

    Histoire de Saint-Domingue:

    L’indemnité a un montant initial de 150 millions de francs négocié par Boyer, qui sera réduit à 90 millions en 1838, soit approximativement le prix de la vente de la Louisiane aux américains. Les autorités haïtiennes finissent de payer en 1886, soit au bout de 61 ans.

  11. #11 Ulrich
    Januar 20, 2010

    Die Polen haben uns damals in Wien auch entsetzt. Danke nochmals. 🙂

  12. #12 Felix
    Januar 21, 2010

    Ich vermute, wäre Haiti ein strategischer Fokus, würde die Geldverteilung anders aussehen.

    Das mag für die Vergangenheit vielleicht richtig sein, aber wenn man sich die Argumentation aus den (konservativen) amerikanischen Think-Tanks so anschaut, dann wird deutlich, warum die zukünftigen Bedenken über eine US-Besatzung gerechtfertig sein könnten:

    Cuba and Venezuela, already intent on minimizing U.S. influence in the region, are likely to seize this opportunity to raise their profile and influence in a country that is already battling drugs and corruption.

    It is clearly in U.S. interests to prevent this tragedy from becoming even worse and ensure that Haiti returns from this crisis as an even stronger democracy.

    Ja klar, wenn die USA tatsächlich denken hier die Einflusssphäre Kubas und Venezuelas zurückdrängen zu müssen, dann sind die Sorgen über längerfristige Besetzung natürlich berechtigt.

    Ich würde allerdings eher Alis Argumentation oben zustimmen, die historischen Argumente allerdings um ein paar tagespolitische Punkte ergänzen. Ich halte ein andauernde, “neokoloniale” langfristige US-Präsenz in Haiti aus folgenden Gründen für unrealistisch:

    (1) Obama wird sich davor hüten, eine weitere Militärpräsenz in einem Land aufzubauen, wenn die beiden jetzigen (zugegeben weit größeren) Militäroperationen in Irak und Afghanistan schon innenpolitisch unbeliebt sind.

    (2) Haben die USA ja der UN-Sicherheitsratsresolution zum Entsenden 3500 weitere Peacekeeper zugestimmt. Eine unilaterale Besatzungsmacht sieht anders aus.

    (3) Die Kalter-Kriegs-Mentalität hinsichtlich Balancing von Einflusssphären (wie sie in dem oben verlinkten Heritage-Paper zu finden ist) ist in dieser Form etwas überholt. Allerdings glaube ich durchaus, dass in Haiti so etwas wie ein Wettrennen über das PR-Image als “Krisenmanager” stattfindet, das sowohl innenpolitisch als auch international Handlungsfähigkeit demonstrieren soll – und zwar von allen staatlichen Akteuren dort. Ich bin mir aber sicher, dass Washington weiß, dass es das nicht gewinnen kann, wenn die Militärpräsenz auf Haiti für eine längere Zeit etabliert wird.

  13. #13 Christian Reinboth
    Januar 21, 2010

    @Felix:

    Wenn man sich die Argumentation aus den (konservativen) amerikanischen Think-Tanks so anschaut, dann wird deutlich, warum die zukünftigen Bedenken über eine US-Besatzung gerechtfertig sein könnten.

    Wobei ich den Eindruck habe, dass bei einigen US-Konservativen momentan weniger die Sorge um den zukünftigen Einfluss von Kuba und Venezuela als mehr die Angst vor der dauerhaften Ansiedlung von Flüchtlingen – insbesondere in Florida – dominiert…

  14. #14 mrbaracuda
    Januar 21, 2010

    Hey ali, wo würdest du landen? 😀

    Ich weiß ja nicht und kann das Gerede über ein vermeintlich symbolisches Bild und vorallem des “Platz da, jetzt komm ich!” nicht nachvollziehen. Die Regierung ist im wahrsten Sinne des Wortes platt, da macht die Nutzung des Rasens vor dem Palast den Kohl auch nicht mehr fett.

    Meine erste Reaktion ist, ein so symbolische Bild wurde wohl in einer PR Abteilung geplant und nicht in einem Planungsstab für humanitäre Hilfe.

    Und meine war, dass man dort wunderbar landen kann, wie man in dem Bild deines Artikels (der übrigens nicht die von dir erwähnte Schlagzeile beinhaltet; lediglich eine Bildunterschrift) ein paar Soldaten zur Sicherung absetzt um abschließend Hilfsgüter in geordneter Weise einzufliegen. 😉 Ich nehme an, dass dort ein Verteilungspunkt aufgebaut werden wird.

  15. #15 ali
    Januar 21, 2010

    @Felix
    Klingt aber auch kaum nach ‘strategischen Interessen’ was die Heritage Foundation (die nicht die Politik macht, wohlgemerkt) da schreibt: Handelspräferenzen ausweiten, international koordinierte Hilfe, Good Governance, etc. Das Denken (Kuba! Venezuela!) ist zwar noch ein wenig in Kalt-Krieg-Mustern festgesetzt aber eine Verschiebung in der Warhnehmung der strategischen Bedeutung von Haiti kann ich darin nun wirklich nicht entdecken.

    @mrbaracuda
    Ich würde den Hang zu Inszenierungen nicht unterschätzen. Ein interessanter Artikel dazu war vor ein paar Jahren in der New York Times zu lesen. Da wird von assortierten T-Shirts berichtet, von zeitlicher Abstimmung mit Sonnenuntergang und Kleidervorschriften für die Zuschauer. Man lässt kaum etwas dem Zufall. Wie ich geschrieben habe, vielleicht konnte man wirklich nur dort landen. Dann hat aber jemand gepennt, wenn er/sie sich der Symbolik nicht bewusst war.

  16. #16 mrbaracuda
    Januar 21, 2010

    @ali

    Ich habe zwar nur die erste Seite gelesen, aber der Vergleich hinkt doch sehr. 😉 Vielleicht entlasten die gelandeten Soldaten auch nur die Polizeieinheit und bewachen statt derer die Palastruine. Also ich würde nicht zu viel draus machen. Die Straßen sind zu großen Teilen offenbar verstopft und/oder kaputt und die Soldaten sind laut Bildunterschriften eine Gruppe der 82nd Airborne. Die Airborne fliegt bekanntlich gerne. 😀

    Hier noch zwei Videos von der Landung.

    https://www.youtube.com/watch?v=RazYl2r_IqA

    Na, zumindest bei mir hat die vermeintliche Iszenierung nicht ihren Effekt entfaltet. 😀

  17. #17 ali
    Januar 21, 2010

    @mrbaracuda
    Warum hinkt der Vergleich? Es geht darum, dass man sich sehr bewusst ist, wie wichtig die mediale Verarbeitung ist und dass man viel Zeit aufwendet um Strategien zu entwickeln und bei den eigenen Auftritten nichts dem Zufall zu überlassen. Der Artikel war nur ein Beispiel. Es gab zum Beispiel auch diese Geschichte (ausgehenden von diesen Dokumenten) die das gleiche zeigt.

    Nochmals: Ich spekuliere nur. So oder so ist es aber interessant. Entweder ist es inszeniert oder jemand hat seine Arbeit nicht gemacht, weil die Symbolik übersehen wurde. Nur weil du sie nicht darin siehst, heisst das nicht, dass sie nicht offensichtlich ist. So wie das Bild schnell überall aufgegriffen wurde, hat es anscheinend einen gewissen Effekt gehabt. Die BBC online hat übrigens (vermutlich in der ersten Begeisterung über das Bild) kurze Zeit “US troops land at Haiti’s presidential palace” getitelt und dann bald den Titel über dem Bild zu “US troops fan out as Haiti aid efforts gain momentum” geändert.

  18. #18 Kommentar
    Januar 21, 2010

    Sollte sich tatsächlich herausstellen, dass die USA statt an humanitäre Hilfe nur strategisch gedacht haben, so ist die Regierung dieser Nation eine Zumutung für die Welt.

  19. #19 mrbaracuda
    Januar 21, 2010

    @ali

    Der Vergleich hinkt, weil es offensichtlich kein anberaumtes Medienereignis war. Ich habe die letzten Tage kein Fernsehen geschaut und somit auch nicht die englischen oder auch deutschen Nachrichtensender, von daher weiß ich nicht, was für eine Rolle das Auftauchen der Helikopter in der Berichterstattung gespielt hat. Ich denke kein großes. Sicher macht das was her, wenn da Soldaten abgesetzt werden, aber wo wenn nicht da soll man den Hubschrauber aufsetzen, wenn man Soldaten dort einsetzen will und diese schnell und effektiv absetzen will?

    Entweder ist es inszeniert oder jemand hat seine Arbeit nicht gemacht, weil die Symbolik übersehen wurde. Nur weil du sie nicht darin siehst, heisst das nicht, dass sie nicht offensichtlich ist.

    Sage ich auch nicht. Geht für dich eigentlich auch nur das, was ich sage? Wünschst du dir, dass die U.S.A. dieses vermeintlich symbolträchtige Bild besser – oder überhaupt – hätten ausschlachten sollen? Dass sie sich herrisch aufführen? Hört sich fast so an, als wärst du etwas enttäuscht darüber, dass sie das nicht getan haben. 😛

    Die BBC online hat übrigens (vermutlich in der ersten Begeisterung über das Bild) kurze Zeit “US troops land at Haiti’s presidential palace” getitelt und dann bald den Titel über dem Bild zu “US troops fan out as Haiti aid efforts gain momentum” geändert.

    Natürlich macht das Szenario für die Medien mehr her, kennt doch vermutlich jeder der die letzten Tage Nachrichten schaute das Bild vom zerstörten Palastgebäude. Sah der Artikel vorher auch so aus? Wenn nicht, dann versuch dir mal diese “militärische Perspektive” zu eigen zu machen und hör dir das Interview nochmal an (Wie findst du die blauen MARPAT NWUs? :D). Ansonsten auch, heh.

    Vielleicht hätte ich mich doch von vornherein ausführlicher äußern sollen, dachte aber nicht, dass dies nötig wäre. Aus den Artikeln die ich las – oder auch aus dem Interview in dem BBC-Artikel – die das Bild benutzen konnte ich zumindest keine Inszenierung herauslesen, sondern nur das: Eine große, freie und abgesperrte Rasenfläche stand zur Verfügung im Zentrum Port-au-Princes, auf der man wunderbar Hubschrauber absetzen kann (auf der man auch z.B. Verteilungspunkte einrichten kann), um kaputte Straßen zu umgehen. Und wie der BBC-Artikel (jetzt) sagt:

    Helicopters dropped scores of US troops in the presidential palace grounds, and they moved to secure a nearby hospital.

  20. #20 mrbaracuda
    Januar 21, 2010

    Und wo ich dann nochmal den BBC-Artikel gelesen habe:

    The US military has begun delivering food and water to distribution points in the capital and elsewhere by helicopter, after congestion at the airport delayed deliveries of aid.

    […]

    Last week, US Defence Secretary Robert Gates said airdrops had been ruled out because they might do more harm than good.

    Mr Gates warned that they could trigger riots if there was no proper structure on the ground to distribute supplies.

    But the BBC’s Nick Davis in Port-au-Prince says that the US military is now securing areas on the ground before pallets of food and water are parachuted in.

  21. #21 Bernd
    Januar 21, 2010

    Die Tatsache, dass die militärische Hilfe der USA für Haiti so gering sind, könnte damit zusammenhängen, dass Haiti seit 1995 keine Armee mehr hat.

  22. #22 ali
    Januar 21, 2010

    @mrbaracuda

    Wünschst du dir, dass die U.S.A. dieses vermeintlich symbolträchtige Bild besser – oder überhaupt – hätten ausschlachten sollen? Dass sie sich herrisch aufführen? Hört sich fast so an, als wärst du etwas enttäuscht darüber, dass sie das nicht getan haben.

    Nein, ich wollte nicht werten (und belegen kann ich natürlich auch nichts). Ich stelle nur fest: Es gibt Stäbe die sich um solche Dinge kümmern und entweder wollte man eine Botschaft aussenden oder diese Leute haben es verpasst die Symbolik des Bildes zu erkennen. Beides finde ich erwähnenswert.

    Ich bestreite auch nicht, dass mit dieser Landung Hilfsgüter ausgeliefert wurden. Das kann sein. Ist es aber nicht der Fall, stellt sich der Kommandant natürlich nicht vor die Kamera und sagt: “Wir haben diese Landung vor dieser Kulisse inszeniert weil…”.

    Ich weiss nicht ob man anders dorthin gekommen wäre, ich weiss nicht ob es andere Landeplätze gegeben hätte und ich weiss nicht ob dieses Spital (in der Annahme, das dort eines ist) ‘gesichert’ werden musste. Aber das ist auch egal. Ich unterstelle den USA schliesslich nicht, dass sie nur eine Show abziehen. Das US Militär leistet sicher ausgezeichnet und sehr wichtige Arbeit in Haiti. Ich frage mich nur wie diese symbolschwangere Landung vor dem Nationalpalast (ein Detail übrigens) hat stattfinden können und was man sich dabei überlegt hat.

    Ich habe übrigens gar keinen Fernseher.

    @Bernd
    Das wusste ich nicht. Interessant, dass sie trotzdem Militärhilfe leisteten. Ich vermute mal, das ging dann an Polizeikräfte (Ausbildung etc.). Man müsste dann vielleicht sagen “könnte auch damit zusammenhängen, dass Haiti seit 1995 keine Armee mehr hat”.

  23. #23 Bernd
    Januar 21, 2010

    Darauf kann ich mich einlassen.
    Georg-Volkmar Graf Zedtwitz-Arnim (welch ein Name!) würde auf oben gestellte Frage antworten: “Tu Gutes und rede darüber”.

  24. #24 M.
    Januar 22, 2010

    Schon vor dem Erdbeben war Haiti faktisch ein UN-Protektorat. Staatliche Strukturen waren quasi nicht existent und wurden erst allmählich durch die MINUSTAH aufgebaut (Ausbildung von Richtern, Parlamentarieren, Polizei etc.). Die Entwicklung von Staatlichkeit hatte auch gute Fortschritte gemacht, durch das Erdbeben steht man jetzt aber vor einer Situation ungekannter Dimension. Ein Großteil der ausgebildeten Personen sind tot, z.B. ganze Generationen von zukünftigen “Führungskräften”. Dazu kommt die Tatsache, dass auch viele UN-Ausbilder nicht mehr Leben sind, sowie Teile der Kommandostruktur. Man kann sich vorstellen, dass auch die UN an die Grenze ihrer personellen Kapazitäten stößt (wie viele Leute in der UN sprechen Französisch, Creole und haben Erfahrungen mit Krisenmanagement respektive state-building?). Vor allem wenn die UN-Teams alle 3-4 Wochen, aufgrund von Erschöpfung, ausgewechselt werden müssen.
    Deswegen werden auf jeden Fall die UN dort für längere Zeit bleiben und ein Protektorat errichten und wahrscheinlich auch die USA, die sowohl logistisch als auch politisch am ehesten in der Lage sind die Situation in den Griff zu bekommen.
    Es bleibt zu hoffen, dass das öffentliche Interesse an Haiti nicht abreißt, insbesondere in punkto finanzielle Unterstützung, denn bis wieder halbwegs von einem Staat die Rede sein kann werden Jahrzehnte vergehen.

  25. #25 derorekel
    Januar 23, 2010

    US-Militär war auf einen Notfall in Haiti vorbereitet
    https://alles-schallundrauch.blogspot.com/2010/01/us-militar-war-fur-einen-notfall-in.html

    Kommentar: Zufälle gibts die gibts gar nicht. Wieso wusste das Pentagon drei Jahre im Voraus, sie müssen auf eine Katastrophe in Haiti reagieren? Und dann ist das System auch noch genau einen Tag vor dem Ereignis fertig und umsetzbar? Warum wurde Haiti ausgesucht? Es gibt 15 weitere Staaten in der Karibik die genau so “gefährdet” sind. Ausserdem fängt die Hurrikan-Saison erst Ende Sommer und Anfang Herbst an. Dazu kommt noch, für Katastrophenhilfe ist grundsäztlich der Zivilschutz zuständig und nicht das Militär, die helfen höchstens aus. Im Falle der USA die FEMA Federal Emergency Management Agency, die sind auf Katastrophenhilfe vorbereitet, oder international gesehen die UNO, aber nicht SOUTHCOM, das Regionalkommando der Streitkräfte der USA für Latainamerika.

  26. #26 ali
    Januar 23, 2010

    @derorekel
    Klassische Verschwörungstheorien-Logik: Du stellst ein paar Fragen, lässt die Antworten offen und suggerierst einen (oberflächlichen) Zusammenhang. Dabei unterstützen nicht einmal die Antworten auf die Fragen wirklich deine These:

    Wieso wusste das Pentagon drei Jahre im Voraus, sie müssen auf eine Katastrophe in Haiti reagieren? (…) Warum wurde Haiti ausgesucht? Es gibt 15 weitere Staaten in der Karibik die genau so “gefährdet” sind.

    Nein. Es leuchtet mir ein warum Haiti als Übungsbeispiel genommen wurde. Es gibt viele Hurricanes in der Region. Ein mausarmer kleiner Staat wo die staatlichen Strukturen extrem Schwach sind und der darum mehr als andere auf Hilfe von Aussen angewiesen ist. Ah, ja, noch wegen den drei Jahren: Wann war nochmals Hurricane Katrina? Das wäre doch eine plausiblere Antwort darauf.

    Ausserdem fängt die Hurrikan-Saison erst Ende Sommer und Anfang Herbst an.

    Dann macht es doch Sinn ausserhalb der Saison eine Übung zu machen oder?

    Dazu kommt noch, für Katastrophenhilfe ist grundsäztlich der Zivilschutz zuständig und nicht das Militär, die helfen höchstens aus.

    Du hast glaube ich vergessen zu schreiben ‘im Inland’.

    Und dann ist das System auch noch genau einen Tag vor dem Ereignis fertig und umsetzbar?

    Im Text heisst es, dass einen Tag vor dem Ereignis eine Übung stattfand. Erstens hätte man vielleicht noch gerne etwas rumgeschraubt am System beschloss aber, dass es schon benutzt werden kann (ein Zustand der über Monate andauern kann und dann als ‘Zufall’ konstruiert). Zweitens weiss man kaum etwas über diese Übung. Vielleicht haben in den letzten Monaten mehrere stattgefunden und es war eine unter vielen. Drittens wenn die USA wirklich gewarnt gewesen wäre und das System testen wollten, glaubst du nicht es hätte Sinn gemacht, Übung nicht einen Tag vor dem Beben abzuhalten sondern in grösserem Abstand, damit man sich noch verbessern kann? So gesehen spricht der Zeitpunkt gegen deine These.

    Auf viele konkrete Fragen die deine These aufwirft gehst du hingegen nicht ein (und auch das ist typisch für Verschwörungstheorien): Können die USA Erdbeben voraussehen und falls ja warum halten sie diese Technologie geheim? Können sie Erdbeben auslösen und falls ja, wie soll das gehen und warum ausgerechnet Haiti (man muss ja keine Menschen umbringen um das zu testen)? Warum benutzt man das richtige Land für die Übung aber die falsche Naturkatastrophe wenn man schon alles zum voraus wusste? Was wollen die USA in Haiti (siehe Post)?

  27. #27 mrbaracuda
    Januar 23, 2010

    Sag mal ali, du weißt aber schon, was Alles Schwachsinn und Rauch für ein Blog ist? 😀

  28. #28 ali
    Januar 23, 2010

    @mrbaracuda

    Spätestens seit dem obigen Kommentar weiss ich es.

    Trotzdem finde ich in der mir eigenen Mischung von Naivität und Optimismus sollten solche eigentlich rhetorisch gemeinter Fragen explizit beantwortet werden. Verschwörungstheorien leben davon, dass sich jeder für sich ‘ein Urteil bildet’. Vielleicht landet der eine oder andere, der danach googelt hier.

  29. #29 mrbaracuda
    Januar 23, 2010

    Wobei du dann vielleicht doch eher von Unlogik sprechen solltest, hehe.

  30. #30 rolak
    Januar 23, 2010

    Für diese Urteilsbildung wird schon ein reichliches Potpourri an unterschiedlich verwegenen Konstruktionen angeboten, z.B. (ohne link, da eh nicht-offenes Forum):

    Was sie davon hätten, hat man direkt einen Tag nach der “Naturkatastrophe” gesehen, sie besetzten das Land und das ganz offen. Und warum? Entweder nur wegen den Ressourcen (*) oder eben auch, dass diese nicht in die Hände von Venezuela & Co. fallen und sich die lateinamerikanischen Staaten dort nicht breit machen. Für die Haitianer wäre Venezuela & Co. aber besser als das was die USA dort gerade tun, sie lassen die Menschen einfach verrecken. (**) Aber vielleicht war und ist es nur ein satanisches Ritual, wer weiß. Wenn dann wars sicher auch keine Kernwaffe oder Explosion, sondern schlicht HAARP, welches nun wirklich dazu fähig wäre.

    *: Es gibt ja auch kaum Unterschiede zwischen =»diesem und =»jenem 😉
    **: ab hier geht es um die Erdebebenursache, wie jedem Illuminierten sofort klar ist. Das mit haarp versteh ich sowieso nicht, wenn diese popelige Anlage Erdbeben verursacht, dann müßte wg des Senders Langenberg schon längst das Universum explodiert sein, aber was solls..

  31. #31 eric
    Februar 28, 2010

    Am 19. Feb haben kommerzielle Flüge ihren Betrieb wieder aufgenommen.
    Ich habe den Rückflug einer Freundin von dort (Jacmel) organisiert, die auch interessanten Einsichten in die sehr schleppend berichtete Zustände brachte.

    Ein symbolisches Bild ist ihr aufgestossen: nicht nur am Flughafen wurden die amerikanischen Flaggen gehisst,…aber auch die haitinianische Flaggen heruntergezogen !

    Die Amerikaner haben tatsächlcih nicht nur den flughafen unter Kontrolle gebracht aber auch die Erteilung von Einreisegenehmigung für ausländische Kräfte.
    Die nötigste Hilfe war in den zwei Wochen nach dem Erdbeben, wo noch vergrabene Opfer andere Leute darum bitten mussten, ihnen die Glieder mit der Machete zu amputieren, um sich von abgestürzten Gebäude zu retten.
    Zeitweise konnten Feuerwehrleute aus Frankreich in Jacmel medizinisch tätig werden (via Nicaragua und Cuba eingereist) – leider hat denen die USA nur Visen für drei Tagen (!) erteilt, und sie mussten wieder abreisen. Einen Ersatz haben die Amerikaner aber nicht organisiert- sie sind sowieso in jacmel kaum präsent, nur die kanadische Armee ist vor Ort für Aufräum- und Infrastruktur-Arbeiten.

    Die Haitianer vertreten die Ansicht dass USA Frankreich daran hindern will, Einfluss dort wieder zu gewinnen; ihre Bemühungen zielen eher dahin , andere Mächte nicht in ihrem Vorgarten zuzulassen , aber natürlich haben die USA an Haiti selbst kein Interesse. Der erste Besuch eine sfrz Präsidenten in haiti seit der Unabhängigkeit , letzet Woche mit Sarkzy, ist allerdings ein Zeichen dafür dass F tatsächlich interessiert ist.
    Ich muss anmerken (als Franzose) dass dieses Kapitel der Geschichte , mit der enormen Reparationszahlungen des 19. Jhrt, in Frankreich völlig unbekannt/verkannt ist.

    Ansonsten:
    Die Verteiluung von Nahrung läuft sehr schlecht, und ist von den Opfern auch nur gegen Bezahlung von Coupons zu bekommen. Verteilt werden auch hauptsächlich reis, Linsen, Bohnen, aber es fehlt an Brennmaterial udn Kochwasser, die sich die leute nicht leisten können.
    Die Strasse von Jacmel nach Port-au-Prince ist noch nicht durchgängig befahrbar , es muss etwa in der mitte ein zweites Fahrzeug organisiert werden.
    Allgemein sind die Leute noch unter Schock, und jedes Nachbeben, wie am letzten Montag 22 Feb , lösen noch Panik aus.

  32. #32 eric
    Februar 28, 2010

    Am 19. Feb haben kommerzielle Flüge ihren Betrieb wieder aufgenommen.
    Ich habe den Rückflug einer Freundin von dort (Jacmel) organisiert, die auch interessanten Einsichten in die sehr schleppend berichtete Zustände brachte.

    Ein symbolisches Bild ist ihr aufgestossen: nicht nur am Flughafen wurden die amerikanischen Flaggen gehisst,…aber auch die haitinianische Flaggen heruntergezogen !

    Die Amerikaner haben tatsächlcih nicht nur den flughafen unter Kontrolle gebracht aber auch die Erteilung von Einreisegenehmigung für ausländische Kräfte.
    Die nötigste Hilfe war in den zwei Wochen nach dem Erdbeben, wo noch vergrabene Opfer andere Leute darum bitten mussten, ihnen die Glieder mit der Machete zu amputieren, um sich von abgestürzten Gebäude zu retten.
    Zeitweise konnten Feuerwehrleute aus Frankreich in Jacmel medizinisch tätig werden (via Nicaragua und Cuba eingereist) – leider hat denen die USA nur Visen für drei Tagen (!) erteilt, und sie mussten wieder abreisen. Einen Ersatz haben die Amerikaner aber nicht organisiert- sie sind sowieso in jacmel kaum präsent, nur die kanadische Armee ist vor Ort für Aufräum- und Infrastruktur-Arbeiten.

    Die Haitianer vertreten die Ansicht dass USA Frankreich daran hindern will, Einfluss dort wieder zu gewinnen; ihre Bemühungen zielen eher dahin , andere Mächte nicht in ihrem Vorgarten zuzulassen , aber natürlich haben die USA an Haiti selbst kein Interesse. Der erste Besuch eine sfrz Präsidenten in haiti seit der Unabhängigkeit , letzet Woche mit Sarkzy, ist allerdings ein Zeichen dafür dass F tatsächlich interessiert ist.
    Ich muss anmerken (als Franzose) dass dieses Kapitel der Geschichte , mit der enormen Reparationszahlungen des 19. Jhrt, in Frankreich völlig unbekannt/verkannt ist.

    Ansonsten:
    Die Verteiluung von Nahrung läuft sehr schlecht, und ist von den Opfern auch nur gegen Bezahlung von Coupons zu bekommen. Verteilt werden auch hauptsächlich reis, Linsen, Bohnen, aber es fehlt an Brennmaterial udn Kochwasser, die sich die leute nicht leisten können.
    Die Strasse von Jacmel nach Port-au-Prince ist noch nicht durchgängig befahrbar , es muss etwa in der mitte ein zweites Fahrzeug organisiert werden.
    Allgemein sind die Leute noch unter Schock, und jedes Nachbeben, wie am letzten Montag 22 Feb , lösen noch Panik aus.

  33. #33 eric
    Februar 28, 2010

    Am 19. Feb haben kommerzielle Flüge ihren Betrieb wieder aufgenommen.
    Ich habe den Rückflug einer Freundin von dort (Jacmel) organisiert, die auch interessanten Einsichten in die sehr schleppend berichtete Zustände brachte.

    Ein symbolisches Bild ist ihr aufgestossen: nicht nur am Flughafen wurden die amerikanischen Flaggen gehisst,…aber auch die haitinianische Flaggen heruntergezogen !

    Die Amerikaner haben tatsächlcih nicht nur den flughafen unter Kontrolle gebracht aber auch die Erteilung von Einreisegenehmigung für ausländische Kräfte.
    Die nötigste Hilfe war in den zwei Wochen nach dem Erdbeben, wo noch vergrabene Opfer andere Leute darum bitten mussten, ihnen die Glieder mit der Machete zu amputieren, um sich von abgestürzten Gebäude zu retten.
    Zeitweise konnten Feuerwehrleute aus Frankreich in Jacmel medizinisch tätig werden (via Nicaragua und Cuba eingereist) – leider hat denen die USA nur Visen für drei Tagen (!) erteilt, und sie mussten wieder abreisen. Einen Ersatz haben die Amerikaner aber nicht organisiert- sie sind sowieso in jacmel kaum präsent, nur die kanadische Armee ist vor Ort für Aufräum- und Infrastruktur-Arbeiten.

    Die Haitianer vertreten die Ansicht dass USA Frankreich daran hindern will, Einfluss dort wieder zu gewinnen; ihre Bemühungen zielen eher dahin , andere Mächte nicht in ihrem Vorgarten zuzulassen , aber natürlich haben die USA an Haiti selbst kein Interesse. Der erste Besuch eine sfrz Präsidenten in haiti seit der Unabhängigkeit , letzet Woche mit Sarkzy, ist allerdings ein Zeichen dafür dass F tatsächlich interessiert ist.
    Ich muss anmerken (als Franzose) dass dieses Kapitel der Geschichte , mit der enormen Reparationszahlungen des 19. Jhrt, in Frankreich völlig unbekannt/verkannt ist.

    Ansonsten:
    Die Verteiluung von Nahrung läuft sehr schlecht, und ist von den Opfern auch nur gegen Bezahlung von Coupons zu bekommen. Verteilt werden auch hauptsächlich reis, Linsen, Bohnen, aber es fehlt an Brennmaterial udn Kochwasser, die sich die leute nicht leisten können.
    Die Strasse von Jacmel nach Port-au-Prince ist noch nicht durchgängig befahrbar , es muss etwa in der mitte ein zweites Fahrzeug organisiert werden.
    Allgemein sind die Leute noch unter Schock, und jedes Nachbeben, wie am letzten Montag 22 Feb , lösen noch Panik aus.