Das Verleihungskomitee des “Klimaschmocks des Monats” hatte ja lange nicht mehr getagt. Es gab kleinere Reibereien zwischen den Mitgliedern, persönliche Nickeligkeiten und unnötige Diskussionen. Am Ende ging es natürlich auch immer ums liebe Geld. Schliesslich ist die Verleihung des Preises mit einem Preisgeld von nicht unbeträchtlichen Aussmasz (1.53 Euro oder eine Scheibe Fleischwurst) verbunden. Egal, heute morgen hat sich das Komitee mal wieder zusammengefunden und nach nur kurzer Diskussion wurde der Preis erneut und zum zweiten Mal an Prof.Werner Kirstein, Geographieprofessor an der Universität Leipzig, verliehen. Die Laudatio anlässlich der letzten Preisverleihung findet sich hier.
Doch diesmal kommt es zu einer Preisteilung. Die andere Hälfte (i.e. 76.5 Cents oder eine halbe Scheibe Fleischwurst) geht an Dipl.Ing. Michael Limburg, Pressesprecher respektive (da das immer noch nicht pompös genug klingt) Vizepräsident und verantwortlich für Medien und Politik bei EIKE. EIKE wiederum, für die die es noch nicht kennen, ist unter normalen Umständen eine gemütliche Runde von durch die Pensionierung zur Untätigkeit gezwungenen Akademikern (nicht schmunzeln! Da kommen wir alle mal hin.). Normalerweise würde die fidele Runde einmal im Jahr nach Korfu fahren und würden dazu im Charterbuss bestgelaunt die Piccolos kreisen lassen. Aber, ach, ihre Leidenschaft ist die Klimaforschung und das geht natürlich nur wenn aus dem lustigen Stammtisch plötzlich und nicht weniger als ein “Europäisches Institut für Klima und Energie” wird und unter allem möglichen Getose ein irgendwie wissenschaftlich aussehender Betrieb aus potemkinschen Konferenzen, potemkinschen Veröffentlichungen und letzlich potemkinschen Wissenschaftlern aufrecht erhalten wird.
Der Klimaschmock geht auf ein Neues an die Uni Leipzig. Die Jury gratuliert.
Wäre es nicht toll so ein Institut mit klimaskeptischen Doktores zu füllen? Doktor rerum scepticorum oder so? Und da hatte der sich gerade pensionierende Professor Kirstein und der Michael Limburg eine geniale Idee. Warum macht der eine (Limburg) nicht rasch eine Doktorarbeit beim anderen (Kirstein)? Das kombinierte Doktorvater/Doktoranden Gespann bringt zwar mehr als 120 Jahre Lebenszeit auf die Waage, aber was soll’s, am Ende ist ein neuer Doktor geboren und dieser Titel verwandelt gerade in Deutschland immer noch eine spekulatives, durch nichts untermauertes Vorurteil in eine hochinteressante Meinungsäusserung.
Professor Kirstein schlägt Michael Limburg zum Doktor rer.nat. Zeitgenössische Darstellung. Im Hintergrund spielt eine Laute.
Mich erinnert das Ganze ein bisschen an die berühmte Geschichte der Doktorarbeit der Mme Tessier, die ihren astrologischen Unfug an der Sorbonne zu akademischen Weihen verhelfen wollte und folgende Arbeit ablieferte: “Situation épistémologique de l’astrologie à travers l’ambivalence fascination-rejet dans les sociétés postmodernes”. Die Verteidigung der Arbeit hatte damals an der Sorbonne zu ganz herrlichen Dostojewskischen Szenen geführt, mit zufliegenden Türen, Gelächter und Applaus und anschliessendem jahrelangen juristischen Gezerre. Womöglich hat der Dekan der Uni Leipzig, Prof.Haase, nicht soviel Spass an solch nervenzehrenden Momenten und versucht daher gerade, die ganze Geschichte irgendwie einzudämmen und insbesondere zu verhindern, dass der Doktorand Limburg seinem ausscheidenden Doktorvater anlässlich seiner Verabschiedung die besten Stellen aus der bewussten Doktorarbeit vorträgt. Die wurde nämlich von zwei Gutachtern gewogen und als a bissl zu leicht empfunden. Alles ganz groszes Kino natürlich und Primaklima bleibt dran und sagt euch, wie die Geschichte wohl ausgeht und ob bald ein frischgebackener Doktor in Leipzig johlend mit dem Bollerwagen durch die Unigänge gezogen wird.
In jedem Fall, für diese kreative Idee der klimasketischen Akademiker-Parthenogenese erhalten also Kirstein/Limburg den geteilten Klimaschmock September 2011. Wäre jemand in Leipzig bereit, den Preis zu übergeben?
Kommentare (203)