Heute ist also wieder mal Earth Hour und man soll symbolisch eine Stunde das Licht fürs Klima ausmachen. Die Frage ist nun, darf man sich daruber lustig machen? Soviele gute Absichten mussen doch einfach belohnt werden. Und es sei ja symbolisch und soll wachrutteln und weiss der Kuckuck. Der WWF Panda ist dabei und die Fondation Nicolas Hulot und einfach alle.
Ich meine aber, trotz aller guten Absichten, dass das ganze nur peinlichen Kitsch und ein paar Menschen mehr erzeugt, die meinen, dass CO2 Emissionsreduktion identisch ist mit Spassverzicht. Wie jedes Jahr wird zwischen 21:30 und 22:30 an einigen Stellen in Paris das Licht ausgestellt, insbesondere am Eifelturm. Der feuert normalerweise zu jeder vollen Stunde ein Beleuchtungsfeuerwerk der Sonderklasse ab und die Touristen versammeln sich da immer pünktlich auf dem Trocadero, um Fotos zu machen. Jetzt müssen sie also eine Stunde länger bis zum 11 Uhr Geblinker warten. Alle anderen sind aufgerufen, bei sich zu Hause ebenfalls alles ausser den Kühlschrank auszustellen.

Bild: Eiffelturm heute Nacht ohne amerikanische Weihnachtsbaumbeleuchtung.


Was gibts noch? Greenkiss.fr begleitet die Earth Hour künstlerisch. Verschiedene Künstlergruppen sind dabei, alles sehr Pariserisch und cool. Hier die Vorschläge, was man in der Stunde alles so treiben könne:

1) Die Fotografin Alyssa Paradis legt sich eine Stunde ins Bett und lauscht dem Pariser Nachtleben.

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Bild: Alyssa Paradis liegt auf dem Bett und lauscht der Nacht.

2) Die Fashion und Performance Künstler von Andrea Craws schlagen vor zu meditieren, um Farben zu sehen.

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Bild: Andrea Craw wollen über Farben meditieren.

3) Die Elektrique Rock Gruppe “Rhinozerose” teilt sich auf. Der Gitarrist möchte Fotos ohne Flash machen (und wahrscheinlich per Hand weiterspulen), während der Schlagzeuger eine Leinwand in der Dunkelheit bemalen möchte.

4) Die Sängerin Helena Noguerra sagt dann gleich direkt, was alle ohnehin gedacht haben: Liebe bei Kerzenschein (auf das die Weltbevölkerung volle Pulle ins A2 Scenario schlittere).

5) Die Trance-Pop Gruppe Kumi Solo erstellte das folgende Video ins Netz:

Kumi Solo for Earth Hour @ Greenkiss.fr from greenkiss on Vimeo.

Und auch will nicht zurückstehen. Hier der Vorschlag aus Bochum.
Ich empfehle diese Disk meines ehemaligen Schulkollegen Frank Goosen zu kaufen (“Uns im Ruhrgebiet ist der Fussball ins Genom übergegangen, unsere Doppelhelix besteht aus Leder”) und dann dem MESSIas bei der Arbeit zu zusehen und über die Vergänglicheit des menschlichen Körpers nachzudenken. Heute Abend ab 20:00 Mallorca-Barca. Zur Kompensation wird der Kühlschrank aus geschaltet:

Bild: Man meditiere dabei über den Satz des heutigen HSV Trainers Labadia: “Das solle man nicht alles so hochsterilisieren”

Kommentare (7)

  1. #1 energietechniker
    März 27, 2010

    “Wie jedes Jahr wird zwischen 21:30 und 22:30 an einigen Stellen in Paris das Licht ausgestellt, insbesondere am Eifelturm.”
    also letztes jahr war das licht am eifelturm 6min aus (hab direkte sicht vom wohnzimmer, länger wäre wohl zu peinlich gewesen bei all den US touristen)
    dieses jahr feiere ich die earth hour in meiner lieblingsbar draussen unten dem elektroheizstrahler mit ner flasche bordeaux und ner dicken havanna…freu mich schon

  2. #2 eduardo
    März 27, 2010

    ‘Liebe bei Kerzenschein (auf das die Weltbevölkerung volle Pulle ins A2 Scenario schlittere’

    Und vom Kalorienverbrauch ganz zu schweigen

  3. #3 Redfox
    März 27, 2010

    Ich meine aber, trotz aller guten Absichten, dass das ganze nur peinlichen Kitsch und ein paar Menschen mehr erzeugt, die meinen, dass CO2 Emissionsreduktion identisch ist mit Spassverzicht.

    Sehe ich genau so. Reiner Slacktivism in meinen Augen, der auch noch Wasser auf die Mühlen all jener ist die in CO²-Produktion ein Zeichen für Fortschritt, Freiheit und Pfannkuchen sehen. Alles in allem ist sowas i.m.o. Contraproduktiv. Auch schon 2007 als die Bild eine ähnliche Aktion hier in Deutschland gemacht hat. Damals gab es befürchtungen der Energieversorger das das Stromnetz zusammenbrechen könnte, gibt es diese Befürchtungen jetzt in Frankreich auch?

  4. #4 Georg Hoffmann
    März 27, 2010

    @Redfox
    Eine Halbzeit Pause beim Rugby Frankreich gegen England letzte Woche (millionenfaches Lichteinaschalten auf dem Klo) fuehrt zu staerkeren Spannungsschwankungen im Netz. Und wenns ganz schlimm kommt, schalten wir noch ein Kernkraftwerk dazu.

  5. #5 Franz Nörgel
    März 27, 2010

    Ihr Fanclub Hoffmann?

    (außer Messi natürlich)

  6. #6 Ebel
    März 27, 2010

    @Georg Hoffmann· 27.03.10 · 13:39 Uhr

    Und wenns ganz schlimm kommt, schalten wir noch ein Kernkraftwerk dazu.

    Gweht nicht: Kernkraftwerke sind Grundlastkraftwerke, das Hochfahren und Runterfahren erfordert relativ viel Zeit.

    MfG

  7. #7 Hans Brandl
    März 28, 2010

    @Ebel· 27.03.10 · 19:05 Uhr

    Und wenns ganz schlimm kommt, schalten wir noch ein Kernkraftwerk dazu.
    Gweht nicht: Kernkraftwerke sind Grundlastkraftwerke, das Hochfahren und Runterfahren erfordert relativ viel Zeit.

    Das ist längst vorbei. Die gemäß Erneuerbarem-Energie-Gesetz unkontrollierbare Einspeisung von “Öko”-Zufallstrom ins Netz hat dazu geführt dass mittlerweile ein erheblicher Bedarf an Regelenergie besteht, der nicht mehr alleine durch die umweltfreundlichen Kohle-KW gedeckt werden kann, da sonst Gefahr besteht , dass dann das Netz zusammenbricht . Man hat inzwischen die ersten KKW auf Lastfolgebetrieb (siehe Wikipedia , zb. KKW Gundremmingen ) zur Erzeugung der notwendigen Regelenergie umgestellt . Einige KKW fahren meistens Grundlast, nur wenn dann z.B. im Herbst ausreichen Wind für den Vollbetrieb der WKA herrscht wird für diese Zeit das KKW auf LFB ungestellt.
    Für diese Regelenergie gibt es zudem einen deutlich höheren Erzeugerpreis, es lohnt
    sich also für den Kraftwerksbetreiber (genau wie für die WKA) , da ja die Mehrkosten gemäss EEG Netzkosten sind, die sowieso der Verbraucher zusätzlich abdrücken muss!

    Leider verändert das Ganze die CO2 Emissionsraten. Bisher hat man dafür excessiv Kohle-Kraftwerke benutzt, sodass wir zwar inzwischen für “Öko”-Kraftwerke etwa 250 Mrd. Euro Schuldverpflichtungen eingegangen sind, die wir in den nächsten 20 Jahren abzahlen dürfen, die CO2-Emission Deutschlands pro Kopf sich aber nicht wesentlich verändert hat. KKW für die Regelenergie erzeugen leider kein CO2 mehr , wir werden noch unseren Platz als einer der führender CO2- Emittententen in Europa verlieren und für unseren Bürger muss sich die Regierung und die CO2-Profiteure in den NGO’s neue Verdummungsgeschichten ausdenken um die Subventionen für das EEG einzutreiben!

    Hans