… ist mehr als nur ein Sprichwort: Wissenschaftler des New Mexico Institute for Mining and Technology haben, gemeinsam mit Kollegen der Pennsylvania State University, die Entstehung solcher Blitzphänomene genauer untersucht und im Computermodell getestet; die Ergebnisse wurden im Aprilheft von NATURE GEOSCIENE veröffentlicht.


So ganz heiter ist der Himmel natürlich selbst bei solchen Blitzen nicht, aber sie können tatsächlich viele Kilometer von der eigentlichen Gewitterwolke entfernt im Boden einschlagen. Ursprung dieser “Bolts from the Blue” (BFB), die der Mexico-Tech-Physikprofessor Paul Krehbiel dank eines Netzes von Blitzdetektoren, dem “Lightning Mapping Array” beobachten konnte, sind elektrische Entladungen, die – wie gewöhnliche Blitze – durch eine Akkumulierung negativer Ladung in der mittleren Schicht der Wolke entstehen.

Diese Entladung kann entweder zwischen der Gewitterwolke und Erdoberfläche passieren (ein “normaler” Blitz) oder, weitaus häufiger, Ladungsdifferenzen innerhalb der Wolke ausgleichen. Doch in manchen Fällen reicht die positive Ladung in der oberen Wolkenschicht nicht aus, um das akkumulierte Potenzial auszugleichen; der Blitz setzt sicht dann nach oben fort – entweder als ein so genannter “Gigantic Jet”, der mehrere Dutzend Kilometer, bis in die Mesosphäre, reichen kann, oder er wird wieder zurück in Richtung Erdoberfläche abgelenkt und zu einem “Blitz aus heiterem Himmel”, der -zig Kilometer von seiner Ursprungswolke entfernt einschlagen kann.

Gigantic Jets und BFB sind also “Geschwister” gewöhnlicher, negativ geladener Blitze – und nicht, wie bisher vermutet, die Resultate eines positiven Ladungsüberschusses (“Positiver Blitz”), auch wenn sie scheinbar dem typischer Weise positiv geladenen Oberteil der Wolke entspringen. So genannte “Kobolde”, “Elfen” und “Blue Jets”, besonders energiereiche Blitzphänomene, die sich oft erst in der Ionosphäre, also 70 oder mehr Kilometer über der Gewitterwolke entladen, sind hingegen echte positive Blitze.

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