In der östlichen Sierra Nevada liegt einer der ältesten Seen der USA. Auf 2 km Höhe über dem Meeresspiegel, liegt er doch am Fuße des höchsten Passes über die Sierra Nevada, dem Tioaga Pass, dessen höchste Stelle nicht nur höher als die Zugspitze liegt und doch grüne Wiesen und den Blick auf umliegende Gipfel mit Restschnee bietet, sondern auch der (quasi obere) Eingang zum Yosemite National Park ist. Der Mono Lake liegt nicht nur hoch und ist nicht nur alt, es gibt noch mehr das ihn so besonders macht -der Wasserdurst des Behemot Los Angeles hat hier besondere Steinformationen hervortreten lassen; und der besonders hohe Salzgehalt hat ein ganz eigenes Ökosystem hervorgebracht.

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Da schimmert er im Tal, der Mono Lake

Salzsäulen

Der Mono Lake hat fünf Zuflüsse, aber keine Abflüsse. Daher ist er sehr salzig, etwa zweineinhalb Mal salziger als der Ozean und gleich 80fach basischer. Daher hält er eine Menge Karbonate bereitet, wenn durch aufsteigendes unterirdisches Frischwasser Kalzium in den See gelangt – es entsteht Kalziumkarbonat. Und so bildeten sich im See Säulenformationen aus Kalkstein.
Jetzt kam aber ab 1941 der kalifornische Wasserdurst hinzu – vor allem der Riesenflecken der Los Angeles und die angrenzenden Counties darstellt. Vier von fünf der Zuflüsse des Mono Lakes wurden angezapft und der Wasserstand des Sees fiel dramatisch, um mehr als 12 Meter. Erst 1994 ordnete die Wasserbehörde des Staates Kalifornien nach 16 Jahren Prozessen, Anhörungen und Forschung an, den Mono Lake und seine Zuflüsse zu schützen. Die Bemühungen darum sind weit davon entfernt, abgeschlossen zu sein, aber man rechnet mit wenigstens 6 Meter Anstieg des Seespiegels in den nächsten 20 Jahren, und so wird dieses besondere Ökosystem geschützt bleiben. Aber in Folge des Absinkens des Wasserstandes sind diese besonderen Kalksteinformationen, man nennt sie “Tufa”, zum Vorschein gekommen.

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Bildquelle: Alaskan Dude auf flickr unter CC

Alkalifliegen

Aufgrund des hohen Salzgehaltes hat sich ein besonderes Ökosystem entwickelt, mit Tieren die daran angepasst sind. Die Nahrungskette beginnt bei grünen Algen, die im Winter den See grün färben können wie Erbsensuppe. Zwei kleine Tiere ernähren sich von den Algen, und man erkennt bereits am Namen ihr Ökosystem: einer endemischen Art Salinenkrebsen und Alkalifliegen.

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Wenn man auf das Ufer des Sees zuläuft, oder wenn ihr das obige Bild anklickt um es zu vergrößern, sieht man eine schwarze Ablagerung am Rand des Wassers. Kommt man näher, stellt man fest es ist keine Ablagerung, es sind Millionen kleiner schwarzer Fliegen die dort sitzen oder einem harmlos um die Füße schwirren.

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Die Alkalifliege hat sich den dortigen Gegebenheiten angepasst. Die Fliegen können mit einer kleinen Luftblase im See schwimmen gehen und legen dort ihre Eier ab. Aus den Eiern schlüpfen Larven, die sich dann verpuppen. Diese Puppen wurden früher von den Ureinwohnern, den Kuzedika Paiute Indianern, gesammelt getrocknet und als kleiner Knabberspaß zwischendurch zu Bier und Fernsehprogramm serviert.

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Die Fliegen und Krebse bieten reiche Beute für mehr als 80 verschiedene Arten von Zugvögeln. Ganze 90% aller kalifornischen Seemöwen wurden am Mono Lake geboren!
Zum Schluss gibt es hier noch ein Video des Mono Lake Committee mit schönen Bildern des Sees:

Kommentare (6)

  1. #1 TheBug
    09/11/2010

    Ja, Kalifornien ist schon ein scheiß Ort zum Arbeiten und Leben 🙂

  2. #2 Jörg
    09/11/2010

    Ja ich bin auch heilfroh, wieder zurück in Deutschland zu sein…

  3. #3 TheBug
    09/11/2010

    Die Landschaft it einfach nur genial, aber die USA sind teilweise doch etwas befremdlich. So lange man sich an der Küste aufhält geht es ja, da sind sogar Orte an denen man es richtig gut aushalten kann, spannen ist der Trip ins Hinterland.

    Ich kann da nur empfehlen einen Abstecher nach Bakersfield zu machen, kontrastreicher als SF nach Bakersfield geht nur noch mit deutlich mehr Strecke, mit einem Sprung in Redneck County.

  4. #4 Jörg
    09/12/2010

    Bakersfield bin ich nur noch dran vorbeigefahren, das war auf dem Rückweg; außerdem wars viel zu warm im Central Valley…

  5. #5 TheBug
    09/13/2010

    Nicht wirklich was verpasst. Bakersfield ist einfach nur so krass amerikanisch im Verhältnis zur Küste, die ja in weiten Bereichen recht erträglich bis teilweise angenehm ist.

    Ist halt das Land der begrenzten Unmöglichkeiten.

    Warst Du im Sequoia National Park? Den fand ich einen der imposantesten Eindrücke.

  6. #6 BreitSide
    09/14/2010

    Ein Kommilitone erzählte mir in den 80ern, viele Amis hätten die Wiedervernässung des Lake Mono schwer kritisiert, da dann dieses tolle Naturwunder der Säulen verschwinde…

    Man kann es halt keinem recht machen.