Na das ist doch mal eine schöne Aktion im Darwin-Jahr: Am 12. Februar starteten das Museum für Naturkunde Berlin, der NABU und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) die deutsche Version einer europaweiten Aktion die sich Evolution Megalab nennt. Das ist tatsächlich ein schöner Name, denn ganz Europa soll zum “Labor” für eine Forschungsaktion werden, an der jeder teilnehmen kann!

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Es geht um dieses Tierchen hier, die Baenderschnecke. Es gibt sie mit dunkleren und helleren Gehäusen, und die Farbe des Gehäuse beeinflusst auch die Temperatur im Schneckenhaus, und damit die Geschwindigkeit der Schnecke.
Daher gibt es auch regionale Unterschiede, sodass man helle Gehäuse in südlicheren Gefilden häufiger antrifft. Mit den schwarzen Bändern auf dem Gehäuse tarnen sie sich außerdem vor ihrem Fressfeind, den Singdrosseln. In Waldgebieten trifft man daher auch mehr dunkle Gehäuse und in Wisengebieten mehr helle Häuschen, da dies jeweils bessere Grundlage für die Tarnung bieten.
Da die meisten Daten über die Verteilung der Bänderschnecke und ihrer Gehäusefarben bereits 30 Jahre und älter sind, sollen jetzt zwei Fragen geklärt werden:

  1. In Gebieten, in denen die Singdrossel verschwunden ist, wäre kein Anpassungsdruck mehr auf die Tarnung vorhanden. Kann man das in einer größeren Farbvielfalt sehen?
  2. Durch die Klimaerwärmung haben sich die Temperaturen verändert, kann man dies in angepassten Gehäusefarben wiederfinden (also mehr helle Häuschen)?

Das Schöne daran: es ist als Mitmach-Projekt aufgezogen, europaweit kann man mitmachen, sich registrieren, Schnecken suchen und in ein Formular einzutragen. Die Seite verspricht, dann auch Ergebnisse und Informationen zur Evolution der Bänderschnecken-Population für die eigene Region zu liefern. Auf der Seite kann man sich schon eine Karte ansehen, in der die historischen Verteilungen eingetragen sind oder noch werden.

Quelle:
UFZ – Evolution im Schneckentempo vor der Haustür

Kommentare (3)

  1. #1 GeMa
    02/27/2009

    Prima Hinweis, danke.
    Ich hab´s jetzt auch mal zusammengefasst, um dafür in Töchtings Schule zu werben. Da können Kleinere schon mitmachen und auch am Drum und Dran nebenbei noch etwas lernen (auch inklusive Umgang mit dem Internet über google hinaus) Bio und Wissenschaft zum Anfassen vor der eigenen Haustür – für meine Begriffe wesentlich wertvoller für den Erkenntnisprozeß, als meterlange metaphysische Selbstbetrachtung zur theoretischen Rolle der Bedeutung 😉

  2. #2 Alexander Knoll
    06/02/2009

    Glück gehabt! Ich bin heute zufällig über das Evolution MegaLab gestolpert, und wollte schon nen Post darüber schreiben. Dann hab ich aber vorsichtshalber doch noch mal die SB-Suche benutzt 😉

  3. #3 Jörg Schlichtholz
    11/24/2009

    Ich habe mich diesen Tierchen schon einmal mit dem Pinsel genähert. Die unterschiedlichen Färbungen waren mir schon bekannt, nicht aber deren Bedeutung. Vor allem nicht, dass die Innentemperatur im Schneckengehäuse sich auf die Geschwindigkeit der Schnecke auswirkt. Logisch, für mich aber neu.
    Dass eine so breit angelegte Mitmach-Aktion, das Interesse für Wissenschaft und Umwelt im allgemeinen, und für die Darwinsche-Lehre zur Evolution im besonderen stärkt, ist lobenswert.