Darüber, wie schön der Nachthimmel ist, habe ich hier schon oft geschrieben. Allerdings nicht oft genug, denn er ist wirklich wahnsinnig schön! Man kann es gar nicht oft genug wiederholen; vor allem, weil die meisten von uns in Ballungsräumen wohnen und dort nur einen schwachen Abklatsch des eigentlich grandiosen Sternenhimmels sehen können. Deswegen ziehen sich die Astronomen für ihre Arbeit ja auch in entlegene Wüsten und auf Berggipfel zurück. In der chilenischen Einöde stehen die großen Teleskope der Europäischen Südsternwarte (ESO) (wie es dazu kam hab ich hier beschrieben) und dort sind die Beobachtungsbedingungen fantastisch.

Ebenso fantastisch wie dieses Video. Es zeigt Aufnahmen die Stéphane Guisard und José Francisco Salgado vom Very Large Telescope (VLT) der ESO gemacht haben und die Nicolas Bustos zu diesem grandiosen Film zusammengestellt hat:

Bevor jemand fragt: Nein, in der Mitte des Videos sieht man nicht, wie die ESO gegen Aliens kämpft. Die Laserstrahlen die da in den Himmel geschossen werden, gehören zur adapativen Optik des Teleskops und dienen dazu, die Luftunruhe, die das Bild sonst verzerren würde, auszugleichen (ich hab das hier mal genauer beschrieben).

Ein YouTube-User hat aber noch etwas viel cooleres getan. Er hat das Video so nach bearbeitet, dass der Sternenhimmel unbeweglich ist und sich nur die Erde bewegt. So ist es ja eigentlich auch; wir leben auf einem Planeten, der sich um seine eigene Achse dreht – einmal in knapp 24 Stunden. Aber das merken wir normalerweise nicht; wir haben das Gefühl der Boden unter uns wäre unbeweglich und die Sterne würden sich über unseren Köpfen drehen. Das Video rückt diese Perspektive ein wenig zurecht:

Grandios!

Kommentare (28)

  1. #1 Hergen
    31. Mai 2011

    Vielen Dank für dieses grandiose Video. Da wünsche ich mir doch Physik studiert zu haben. Astrophysik!

  2. #2 xe3tec
    31. Mai 2011

    Wunderschön. Danke für den Link.
    Wem sowas gefällt der sollte sich auch mal:

    anschauen.
    Die Aufnahmen da sind auch genial.

  3. #3 Bullet
    31. Mai 2011

    Man kann es gar nicht oft genug wiederholen; vor allem, weil die meisten von uns in Ballungsräumen wohnen und dort nur einen schwachen Abklatsch des eigentlich grandiosen Sternenhimmels sehen können.

    Berlin-Mitte. Mich schmerzt es nicht unerheblich, dir in allen Anklagepunkten recht geben zu müssen.

  4. #4 Andi
    31. Mai 2011

    Das erste VLT-Video hatte ich gestern auch bei uns in den Facebook-Stream gepostet. Aber das zweite! Coole Idee, mal den POV (Point of View) zu ändern! Simple Sache, die das Verstehen toll untermalt.

  5. #5 Theres
    31. Mai 2011

    Traumhaft … und auch Berlin. Da weiß man, was Lichtverschmutzung ist!

  6. #6 Alderamin
    31. Mai 2011

    Man muss nicht bis nach Chile reisen, um so einen Himmel zu sehen.

    Wer mal im Urlaub auf den Kanaren weilt (Teneriffa, Gran Canaria oder La Palma), sollte mal an einem klaren, mondlosen Abend (keine hohen Wolken; die Passatwolke hängt tief, die stört oben nicht mehr) hinauf auf die Bergspitzen fahren, z.B. in die Caldera von Teneriffa. Auch da steht übrigens eine Sternwarte. Feldstecher nicht vergessen.

    Es haut einen um. Sterne bis runter zum Horizont, eine Milchstraße wie Bewölkung. M101 im Feldstecher dicht über dem Horizont gesehen, diese Galaxie ist bei uns selbst im Zenith nicht leicht zu sehen. Vor lauter Sternen findet man die Sternbilder kaum noch. Einen besseren Himmel habe ich bisher noch nirgends gesehen, davon kann man in Deutschland nur träumen.

    Man kann übrigens im Hotel Parador da oben auch übernachten, und die haben sogar ein paar Teleskope zum Mieten.

    Auch ein schöner Link ist diese interaktive Sternkarte, mit der man sozusagen freischwebend im All die Milchstraße als 3D-Panorama anschauen kann:

    https://media.skysurvey.org/interactive360/index.html

    Man sieht sehr schön die Staubwolken, die Sterne dahinter verdecken (z.B. Richtung Milchstraßenzentrum, wo die Scheibe verdickt ist) und die HII-Regionen, die von von neu enstandenen Sternen zu einem rötlichen Leuchten angeregt werden, die größten davon im Schiff (Vela, Puppis) und im Orion (z.B. der sichelförmige Barnard’s Loop). Die Magellanschen Wolken und die Andromeda-Galaxie sind ebenfalls zu sehen, etwas “unterhalb” der Milchstraße.

  7. #7 Stefan
    31. Mai 2011

    Sieht man diesen Laser auch mit dem freien Auge, oder wird der nur vom Kamerasensor erfasst, wie es bei dem Infrarotlicht von Fernbedienungen der Fall ist, dass man sich ja auch nur durch eine Kamera anschauen kann?

  8. #8 Alderamin
    31. Mai 2011

    Dieser Laser leuchtet im gelben Natriumlicht, also sollte er auch mit bloßem Auge sichtbar sein, wenn er hell genug ist (ich habe noch keinen “live” gesehen, ich denke aber, wenn er genügend “backscatter” in der hohen Atmosphäre erzeugen soll, muss er schon recht hell sein).

    Es gibt aber auch solche Laser im nahen UV. Man erzeugt damit einen künstlichen Stern in der Nähe des zu beobachtenden Objekts, mit dessen Hilfe die adaptive Optik im Teleskop gesteuert wird, die unebene Lichtwellen, verursacht durch die Atmosphäre, “geradebiegen” soll. Man könnte auch echte Sterne verwenden, hat aber nicht immer einen, der hell genug ist, nahe genug bei einem zu beobachtenden Objekt.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Adaptive_optics#Artificial_guide_stars

  9. #9 Alderamin
    31. Mai 2011

    Hab’ eben gefunden, dass die Leistung der Laser des Keck-Teleskops bei 10-14 W liegt, das sehr viel, wenn man bedenkt, dass Laserpointer zum Zeigen von Sternen höchstens Klasse 3R (bis 5 mW) haben, und die sieht man schon gut mit bloßem Auge im Dunkeln. Also ist der Strahl eines künstlichen Leisterns mit Sicherheit hell genug, ihn mit bloßem Auge zu sehen.

    Hier der Link zum Keck-Laser:
    https://www2.keck.hawaii.edu/optics/lgsao/lgsbasics.html

    und noch ein Wikipedia-Link über künstliche Leitsterne auf Deutsch:
    https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCnstlicher_Leitstern

  10. #10 betzesupporter
    31. Mai 2011

    @florian
    sieht man die Milchstrasse dort WIRKLICH so grandios (also mit bloßem Auge), oder ist das übertrieben deutlich, weil mit der Kamera langzeitbelichtet?

  11. #11 Alderamin
    31. Mai 2011

    @betzesupporter

    sieht man die Milchstrasse dort WIRKLICH so grandios (also mit bloßem Auge), oder ist das übertrieben deutlich, weil mit der Kamera langzeitbelichtet?

    Letzteres. So schön ein dunkler Sternenhimmel mit dem bloßen Auge ist, die Milchstraße bleibt ein matter, grauer Schimmer, durchzogen von dunklen Bereichen. Man könnte sie für eine hohe, vom Boden angestrahlte Cirrus-Wolke halten, wenn sie auffällig hell ist. Farben sieht man mit dem bloßen Auge z.B. nicht (außer bei hellen Sternen und Planeten). Die Gasnebel sind mit einer Ausnahme mit bloßem Auge überhaupt nicht zu sehen (bis auf den Orionnebel, derallerdings ohne Teleskop/Fernglas wie ein Stern aussieht). Einige wenige Sternhaufen und die Andromeda-Galaxie sind wiederum als scheinbare Nebelwölkchen zu sehen. Ein Feldstecher zeigt aber schon eine ganze Menge mehr.

    Wie empfindlich die in dem Film verwendete Kamera ist, kann man daran erkennen, dass die Landschaft im Mondlicht aussieht, wie am hellen Tage.

    Schade eigentlich, ich glaube, die meisten Menschen haben die Milchstraße noch nie mit eigenen Augen gesehen.

  12. #12 Unwissend
    31. Mai 2011

    Nur ein Wort:
    Schön

  13. #13 Oliver Debus
    31. Mai 2011

    Ja, bei solchen Bildern kann man wirklich neidisch werden. Aber nichts ist besser als der Blick mit dem eigenen Teleskop an den Himmel. Ich muß doch mal meinen Beobachtungsbericht mit Bildern fertig machen. Meine Bilder kommen zwar an die oben gezeigten nicht heran, aber bin trotzdem stolz drauf.

  14. #14 YouMan
    31. Mai 2011

    Sehr beeindruckend!
    Was sind das eigentlich für Lichtblitze, die wie Sternschnuppen über den Himmel flitzen?
    Flugzeuge? Satelliten?
    Und wofür ist der Laser?
    Danke für erstgemeinte Antworten!

  15. #15 Plastefisch
    31. Mai 2011

    @YouMan

    Øh, was hast Du gegen Sternschnuppen ?

  16. #16 Alderamin
    31. Mai 2011

    @Youman

    Was sind das eigentlich für Lichtblitze, die wie Sternschnuppen über den Himmel flitzen?
    Flugzeuge? Satelliten?

    Ja. Sternschnuppen dürften nur auf jeweils einem Einzelbild aufflackern (die Einzelaufnahmen dürften mindestens 30s belichtet worden sein). Ob Satellit oder Flugzeug ist schwer zu unterscheiden, vielleicht sieht man Positionslichter, dann sind es Flieger. Ich schätze, es werden überwiegend Flugzeuge sein.

    Und wofür ist der Laser?

    Künstlicher Leitstern für adaptive Optik. Hatte ich oben schon beschrieben.
    https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCnstlicher_Leitstern

  17. #17 Manuel
    1. Juni 2011

    ” Ich habe Angst, Dave !” – ” Das brauchst du nicht Hal! Etwas wird passieren.”

    “My God, it’s full of stars.”

    Zeit, ihn mal wieder zu schauen – zeitlos.

    Super Videos, gleich gespeichert.

  18. #18 YouMan
    1. Juni 2011

    @Alderamin
    Danke!

  19. #19 Bullet
    1. Juni 2011

    und heute isses APOD.
    Florian, die guggen bei dir ab. 🙂

  20. #20 Der Andere
    1. Juni 2011

    Verwendet man bei solchen Aufnahmen eine Nachführung für die Einzelbilder, oder ist das bei den verwendeten Belichtungszeiten unnötig?

  21. #21 Alderamin
    1. Juni 2011

    Wenn man den Sternen nachführt, wird die Landschaft unscharf, das hilft nicht wirklich.

    Bei Weitwinkel-Objektiven kann man durchaus eine halbe Minute belichten, ohne dass die Sterne sehr lange Strichspuren verursachen (man sieht aber dann schon eine leichte Ellipsenform).

    Hier eine Anleitung, wie’s gemacht wird:
    https://www.kosmologs.de/kosmo/blog/himmelslichter/allgemein/2011-01-05/zeitraffer

    Den besonderen Kick bekommen die Filme allerdings erst, wenn die Kamera auf einer Schiene mittels Motor langsam verschoben oder gedreht wird.

    Heute ist übrigens Neumond und hier im Westen ist es schon ziemlich klar. Morgen Feiertag. Also ideale Gelegenheit, heute abend mal auf’s Land zu fahren und die Milchstraße anzuschauen. Gegen Mitternacht ist es dunkel genug.

  22. #22 Der Andere
    1. Juni 2011

    @Alderamin: Sehr interessant, danke!

  23. #23 Andreas
    1. Juni 2011

    Nur es ist wolkig :((((
    Der Saturn ist zur Zeit schön zu sehen.

  24. #24 Alderamin
    1. Juni 2011

    Hier nicht. 🙂 Ich fahr gleich raus, Galaxien fotografieren 🙂 🙂 🙂

  25. #25 N
    2. Juni 2011

    Kann man eigentlich irgendwo in Mitteleuropa, bevorzugt im Großraum Wien (so von Passau bis Budapest bzw. Brno bis Ljubljana) ähnliches sehen?

  26. #26 HaDi
    2. Juni 2011

    Kann man eigentlich irgendwo in Mitteleuropa, bevorzugt im Großraum Wien (so von Passau bis Budapest bzw. Brno bis Ljubljana) ähnliches sehen?

    In Mitteleuropa ist es wegen der Lichtverschmutzung so gut wie unmöglich, siehe diesen APOD-Klassiker Earth at night. Aber ich will Dich nicht entmutigen, schon ein deutlich klarerer Sternenhimmel als man gewohnt ist kann bezaubernd sein. Für Mitteleuropa hat man in den Alpen auf einen möglichst hohen und nicht vom Tourismus okkupierten Berg schon einen recht ansehnlichen Sternenhimmel.

    Unbedingt ein Fernglas mitnehmen, sowas lohnt sich nicht nur tags. Und die gute alte drehbare Sternkarte. Alles darüber ist für den Erstbeobachter eher enttäuschend, weil zu aufwendig. Gerade die einfache drehbare Sternkarte ist für´s persönliche “First Light” besser als jedes virtuelle Planetorium, da ist man nur enttäuscht, was man alles nur mit einen Teleskop zu sehen bekommt… und eine Nacht mit Pappkarte und Feldstecher vermittelt besser als jeder noch so gut geschriebener Text, wie sich der Himmel um uns dreht – oder genauer gesagt, dass wir kleinen Erdenwürmer uns auf einem Planeten befinden, der sich dreht, damit wir so einen tollen Ausblick haben…

  27. #27 Lukas
    5. Juni 2011

    Unglaublich schöner Anblick…
    da leben wir in einem so aufregendem und schönen Universum und sind doch die größte Zeit da mit befasst uns gegenseitg die Schädel einzuschlagen :/ – Anstatt es zu bereisen.

  28. #28 Unwissend
    6. Oktober 2011

    Ich liebe es ….