Am 24. Februar ist die Raumfähre Discovery das letzte Mal ins All gestartet. Gestern hat sie an der Raumstation angedockt. In Jena war der Himmel klar und ich konnte den Überflug der ISS um 19:38 wunderbar beobachten. Ohne Hilfsmittel war das Space Shuttle das gerade dabei war sich der Station zu nähern allerdings nicht zu sehen. Andere hatten da eine wesentlich bessere Aussicht:

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Sehr cool! Dieses Bild hat der Astronaut Paolo Nespoli gemacht (er twittert auch live aus dem All) von der Raumstation aus gemacht. Man sieht wunderbar den Schatten, den die ISS auf das Shuttle wirft. Ein äußerst cooles Bild!


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Kommentare (25)

  1. #1 Weirdo Wisp
    27. Februar 2011

    Whoa, da hatte ich erst einen kleinen Herzinfarkt bekommen. Denn beim flüchtigen Lesen hatte ich zuerst „Schaden“ und nicht „Schatten“ gelesen…

  2. #2 nevadelica
    27. Februar 2011

    geniales pic! hocke schon das halbe wochenende vor nasa tv. schade daß das bald vorbei sein soll…

  3. #3 zockerjoe
    27. Februar 2011

    Äh, gehts nur mir so, oder fällt auch anderen auf, das die Discovery aussieht wie eine Zeichnung aus einem Manga?

  4. #4 Basilius
    27. Februar 2011

    @zockerjoe
    Wieso gerade Manga?
    Manga sind üblicherweise zu 99% in schwarz/weiß. Das Shuttle hat aber schon noch ein paar Farben mehr.
    Wobei ich zugeben muss, daß das Bild auf mich auch etwas seltsam wirkt. Ich kann es aber noch nicht so recht in Worte fassen. Wahrscheinlich können wir uns jetzt gemütlich zurücklehnen und warten, bis die ersten Verschwörungsthesistiker angejohlt kommen…
    ^_^

  5. #5 F.J.
    27. Februar 2011

    Ich dachte immer die nähern sich der Station auf dem Rücken fliegend, um eventuelle Schäden begutachten zu können?!

  6. #6 Kettenknecht
    27. Februar 2011

    Hier waren beide supergut zu sehen, erst das Shuttle, und dann die Station ein paar Minuten später. Und dann weiter NASA TV, das Andockmanöver. Einfach nur beeindruckend, und auch ein wenig unbegreiflich mit welcher Präzission solche Manöver geflogen werden können. Nein, ich will gar nicht so genau wissen dass das bestimmt ganz einfach ist, ich will da genau so staunen wie mancher wenn er mich meinen Job machen lässt 😉

    Viele Gruesse
    Steve

  7. #7 Kettenknecht
    27. Februar 2011

    Mir ist auch grad nochwas schönes übern Weg gelaufen: https://www.youtube.com/watch?v=GE_USPTmYXM

  8. #8 TheBug
    28. Februar 2011

    @F.J.: Das Shuttle macht eine Rolle vor dem Andocken um das Hitzeschild von der Station aus fotografieren zu lassen. Da die Andockvorrichtung im Laderaum ist (hier im Schatten direkt hinter der Crew-Sektion) wäre eine Annäherung in Rückenlage nicht zielführend…

  9. #9 MartinS
    28. Februar 2011

    Es hat nicht direkt mit dem letzten Flug der Shuttles zu tun, aber vlt kann mir ja jemand trotzdem eine Antwort geben:
    Wir schicken mit Kepler eine Mülltonne im Wert einer halben Mrd Euro zur ISS um sie anschließend verglühen zu lassen! Grundlagenforschung ist ja OK und nötig, aber warum kann man den Abfall der ISS nicht in die Ladebucht des Shuttles packen und auf einer niedrigeren Umlaufbahn einfach wieder ausladen, damit das Zeug verglüht (Rückenflug, Ladebucht öffnen, und mit den Steuerdüsen 5-6m “höhere Umlaufbahn” ansteuern?)
    [Klein Fritzchen als Raumpilot :-)]
    Für Kepler hätte man sich doch sicherlich eine ‘dauerhaftere’ Testlösung einfallen lassen können?
    Im Zusammenhang damit: Ist es wirklich so, dass jede raumfahrende Nation /Staatenbündnis das Rad immer wieder neu erfinden muss, wenn doch an allen Projekten immer Wissenschaftler aus X Nationen beteiligt sind? Im konkreten Fall: Dass die ESA in der Lage ist, Raumflugkörper extrem präzise zu steuern, haben ja nun schon diverse Satellitenmissionen gezeigt, Körper in der Atmosphäre verglühen lassen, ist ja nun auch nichts soo Neues und der Mülltransport hat ja auch früher schon funktioniert – ich verstehe den Sinn nicht! Oder ist der Technologietransfer wirklich so miserabel, dass jeder wieder sein eigenes Süppchen kochen MUSS!?

    Und Nein! Ich bin kein Feind der Grundlagenforschung, der Technik oder der wirtschaftlichen Vorteile – aber Feind von Halbherzigkeit und Geldverschwendung (die ich im Falle Kepler (noch) sehe.

  10. #10 Captain E.
    28. Februar 2011

    Lassen Commander Klein Fritzchen und seine zweifelhaften Pilotenfähigkeiten mal beiseite und kommen direkt zu der Frage, was man mit einem abdockenden ATV denn sonst machen sollte außer es zu einer fliegenden Müllverbrennungsanlage umzufunktionieren? Ob es leer verglüht oder mit Müll beladen, ist doch nicht wirklich die Frage. Natürlich ist mit Müll besser, weil man damit noch eine wertvolle Funktion erfüllen kann. Oder stört dich, dass ein ATV komplett verglüht? Mit dem ARV (Advanced Return Vehicle) steht ein möglicher Nachfolger bereit, aber der kostet so viel mehr Geld, dass sich die zuständigen Minister der ESA bislang nicht darauf einigen können, die Finanzierung für die Entwicklung freizugeben. Das Servicemodul würde trotzdem komplett verglühen, und ob die Landekapsel jemals wieder eingesetzt werden könnte, steht in den Sternen. Meine Prognose: Die Wiederverwendbarkeit käme so teuer, dass sie sich nicht lohnen würde.

  11. #11 Florian Freistetter
    28. Februar 2011

    @Captain E. “Meine Prognose: Die Wiederverwendbarkeit käme so teuer, dass sie sich nicht lohnen würde. “

    Das stimmt im Wesentlichen. Die ESA arbeitet aber gerade daran, dass ATV so zu modifizieren dass auch wieder Zeugs zur Erde gebracht werden kann. Wissenschaftliche Experimente z.B. Wer mehr dazu wissen will, dem kann ich den Raumzeit Podcast empfehlen (https://www.raumzeit-podcast.de/) In der ersten Folge wird auch das mit dem ATV erklärt.

  12. #12 Captain E.
    28. Februar 2011

    Klar, das wäre eben das oben bereits erwähnte ARV. Das Frachtmodul (ICC) des ATVs würde durch eine Rückkehrkapel ersetzt, die in etwa so aussehen würde wie die Mannschaftsmodule der alten Apollos. Das Servicemodul sähe vermutlich so ähnlich aus wie heute, auch wenn sich im Innenleben das eine oder andere ändern müsste.

    Der Punkt, auf den ich hinaus wollte, war aber der: Nur die Rückkehrkapsel würde mehr oder weniger heil auf der Erde landen und Fracht von der ISS zurück transportieren. Die Wahrscheinlichkeit ist aber gar nicht einmal so klein, das diese Kapsel ins Museum käme und nie wieder fliegen würde. Die Wiederverwendung von Landekapseln ist meines Wissens bislang nur bei der Dragon von SpaceX geplant, aber weiß, ob sich das so wird umsetzen lassen.

  13. #13 MartinS
    28. Februar 2011

    @Captain E.
    Das das Ding irgendwann einmal ‘ausgedient’ hat, ist mir schon klar. Und dass es dann Sinn macht es dann mit Abfall zu füllen, ist auch klar. Unklar ist mir, warum eine Mülltonne eine halbe Mrd kosten soll, wenn es ein ‘motorisierter’ Müllbeutel eigentlich auch tun würde? Außerdem ist ja auch ‘VERNE’ länger angedockt geblieben um mehr ‘Annehmlichkeiten’ zu bieten (das meinte ich zB mit dauerhafter Testlösung). Bisher hat die Müllentsorgung durch die Progress-Frachter auch funktioniert!
    Mit dem ARV hast Du natürlich Recht. Für mich ist das ebenfalls eine Fehlplanung, aber das liegt alles an den verschiedenen Regierungsbeteiligungen. Das Sagen haben eben Politiker und nicht vernünftige Leute (um den Unterschied klar zu machen :-)).

  14. #14 Captain E.
    28. Februar 2011

    Ehrlich gesagt, begreife ich dein Problem nicht. Das ATV ist nun einmal keine teure “fliegende Mülltonne”, die man 1:1 durch deinen !motorisierter Müllbeutel” ersetzen könnte. Ein ATV bringt tonnenweise (und wahlweise) Wasser, Treibstoff, Gase und Stückgut nach oben und sorgt außerdem noch für jede Menge Reboost, damit die teure ISS auch ja oben im Orbit bleibt. Die Müllentsorgung ist da nur ein Aspekt. Die Bereitstellung eines weiteren Raumes ist auch nur ein weiterer, wobei “Jules Verne” nur 5 von maximal 6 Monaten angedockt geblieben ist wegen umfangreicher Testmanöver vor dem Andocken – er ist also keinesfalls länger geblieben als vorgesehen. (“Johannes Kepler” darf laut aktueller Flugplanung sogar nur 3,5 Monate an Station bleiben und muss dann Platz räumen. Von seinen Fähigkeiten her könnte er natürlich 6 Monate angedockt bleiben.) Das sind eben die Missionsziele eines ATVs: Es soll ca. 7 t Fracht zur ISS bringen, dort bis zu 6 Monaten bleiben und immer wieder die Bahn anheben, im Bedarfsfall Ausweichmanöver fliegen und am Ende mit 6 t Müll in der Atmosphäre verglühen. Genau dafür wurde es gebaut, und das kann es auch leisten. Wenn der Treibstoff zur Neige geht, ist es spätestens Zeit, den Andockplatz für eine Progress freizumachen.

    Und zu deiner Idee mit der Müllentsorgung per Progress: Die ISS ist jetzt größer als jemals zuvor und hat eine Crew von sechs Personen. Die russischen Progress können die Versorgung nicht mehr sicherstellen, und daher wurde schon vor Jahren vereinbart, dass die ESA mit ATV und die JAXA mit HTV Frachtkapazität zur Verfügung stellen müssen. Mehr Fracht bedeutet aber auch mehr Müll. Und um doch noch einmal auf Commander Klein Fritzchen zurück zu kommen: Natürlich kann das Space Shuttle Müll abtransportieren, aber der landet dann vollständig auf der Erde. Ein Manöver zur Entsorgung im All wäre vermutlich zu teuer und auch zu gefährlich, zumal aller Voraussicht nach nur noch zwei weitere Shuttle-Starts erfolgen werden und sich die Entwicklung eines derartigen Systems nicht mehr lohnt. Die Shuttles fallen also sowohl zur Ver- wie auch zur Entsorgung in Zukunft aus.

    Wieso hältst du eigentlich das ARV für eine Fehlplanung? Gefällt dir das ganze ARV-Konzept nicht oder meinst du, die ESA setzt es zu langsam um?

  15. #15 Christian
    28. Februar 2011

    echt in jena sieht man die iss. mist.
    entweder machen da ein “paar” km wirklich so viel aus (wohne in oberösterreich) oder ich hab bei heavens-above versehentlih einen anderen satelliten angeklickt.

    denn ich bekomme keine iss-sichtbarkeit die nächsten 10 tage. dabei müsste sie ja besonders hell sein, bei all den teilen die derzeit angedockt sind.

    schade !

  16. #16 MartinS
    1. März 2011

    @Captain E.
    Ich habe es jetzt begriffen und ‘akzeptiere’ auch die Kosten! Vielen Dank für Deinen Kommentar, der fundiert und überzeugend klingt.
    Ich gebe auch gerne zu, dass meine ‘Captain Klein Fritzchen’ Müllentsorgung vielleicht voreilig war, aber für eine reine Müllentsorgung fände ich die Idee mit einem aufblasbaren Kunststoffcontainer (wie sie ja wohl für Mond- und Marsmissionen geplant werden) mit einem einfachen und preiswerten Steuertriebwerk für gar nicht soo dumm. Der Müll würde zwar in der Atmosphäre verglühen, aber das ist ja sowieso geplant.
    Und die Idee mit dem Shuttle ist ja durch die absehbaren letzten Flüge sowieso gestorben. Brauchen wir nicht weiter zu hinterfragen.
    Bei Deiner Frage nach dem ARV, bin ich Meinung, dass es doch eigentlich möglich sein sollte einen Shuttle-Nachfolger zu konstruieren. Die Technologie ist doch in den letzten 25 Jahren so weit fortgeschritten, dass mit neuen Werkstoffen und anderer Elektronik solche Projekte möglich sein sollten.
    Diese, vermutlich, Einweg-Wegwerf-Kapseln hingegen können doch nur ein – eigentlich überflüssiger – Zwischenschritt sein. Allerdings befürchte ich, dass die Politiker mal wieder vor den Kosten kneifen werden und wenn uns dann endlich die Asiaten technologisch völlig überholt haben, werden genau diese Politiker rumjammern, dass wir den Anschluss verpasst haben. Schuld werden dann wieder die Wissenschaftler, die bildungsfernen Schichten, die Wirtschaft und und und… haben – nur nicht die jetzigen ‘Entscheidungsträger’ sein. Sorry, ich ärgere mich gerade nur über die Kurzsichtigkeit!

    @FF: Florian, sollte dies Thema an anderer Stelle ggf weiter erörtert werden?

  17. #17 Captain E.
    1. März 2011

    Danke, MartinS, man ist es dieser Tage gar nicht mehr gewohnt, in Internet-Diskussionen auch einmal jemanden überzeugen zu können. 😉

    Du hast insofern Recht, dass eine reine Müllentsorgung billiger werden könnte, aber das Problem stellt sich bei der ISS eben nicht. (Hatte ich übrigens schon erwähnt, dass die Wassertanks der ATVs Frisch- wie Abwasser befördern können?)

    Du scheinst das Konzept der Raumgleiter zu bevorzugen. Wieso eigentlich genau? Liegt es vielleicht an ihrem eleganteren Aussehen? Die Profis dürfen sich leider von solchen designerischen Details nicht beirren lassen – da zählen nur Kosten und Leistungsfähigkeit.

    Allerdings gibt es bereits ein betriebsbereites Shuttle in Diensten der United States Air Force. Das erste Modell war letztes Jahr im All, das zweite startet in wenigen Tagen. Für bemannte Flüge sind sie allerdings leider beide nicht konstruiert. Die NASA sucht natürlich gerade nach einem Nachfolger für die Shuttles, und da bieten drei Firmen Kapseln an, nämlich Orion (Lockheed Martin), CST-100 (Boeing) und Dragon (SpaceX). Zwei Firmen wollen dagegen Raumgleiter an den Start bringen: Dream Chaser (SpaceDev) und Prometheus (OSC). Die derzeitige Wartungsfirma der Space Shuttles, USA (United Space Alliances), will sogar zwei Shuttles im Dienst behalten und für einige weitere Jahre Shuttle-Starts auf kommerzieller Basis anbieten, quasi in Eigen-Regie.

    Neue Technologien werden entwickelt etwa von den Briten mit ihrem Skylon, das mit den neuartigen Aerospike-Triebwerken einstufig in den Orbit kommen soll, dies allerdings auch wieder unbemannt. Unbemannt und ebenfalls innovativ wäre der deutsche Rex Free Flyer, der mit Siliziumkarbidkacheln ausgestattet werden würde, die gerade eben nicht aufgeklebt, sondern mit Schrauben aus demselben Material befestigt würden. Außerdem steckt dahinter die Idee, nicht tausende unterschiedlicher Kacheln zu verwenden, sondern nur einige wenige Typen, die man problemlos zuschneiden kann. SHEFEX 1, das Sharp-Edged Flight EXperiment, startete bereits 2005 mit einer Höhenforschungsrakete, 2011, soll der Nachfolger SHEFEX 2 getestet werden.

    Wie du siehst, gibt es so einiges in der Pipeline.

    Allerdings ist eine große und schwere Maschine wie das Space Shuttle auf den niedrigen Erdorbit beschränkt, und ihre Flügel und Fahr- und Leitwerke wären bei einer Expedition darüberhinaus völlig sinnloser Ballast. Wir werden also Kapseln brauchen, wenn es mal wieder weiter weg gehen soll. Und so schlecht ist ein Konzept wie die alte Sojus nun auch wieder nicht. Die ist immer fabrikneu, und der robuste (und schwere) Teil, der die Besatzung heil zur Erde zurückbringen muss, ist gewichtsmäßig absolut minimiert. Auch deshalb ist diese Kapsel immer noch im Einsatz.

  18. #18 MartinS
    1. März 2011

    @Captain E.
    Sorry, aber ich werde erst später(heute) auf Deine Antwort eingehen können. Danke vorerst.

  19. #19 MartinS
    2. März 2011

    @Captain E.
    Die Notwendigkeit des ATV als ‚Lieferant und Antriebssystem’ habe ich ja bereits eingesehen. Meine billige Müllentsorgung zielte eher darauf ab, dass so ein ATV eben auch Raum und Luxus bietet hier.
    Raumgleiter halte ich wegen der Wiederverwendbarkeit einfach für sinnvoller und Du hast ja auch eine Reihe spannender Projekte aufgelistet. Einige davon habe ich mir ‚angesehen’ und kann es eigentlich kaum erwarten, dass es endlich voran geht. Allerdings ist mir beim Lesen aufgefallen, dass ich offenbar viel zu viel Erwartungen in Computersimulationen setzte, denn überall ist von ‚noch zu testenden Komponenten’ die Rede. Die wunderbaren Auto-Crash-Simulationen und 3D Animationen mit schönen bunten Strömungsverläufen haben bei mir den Eindruck hinterlassen, dass man eigentlich nur einen paar leistungsfähige PCs samt Tastentrottel und ein paar Feinmechaniker braucht um mindestens den Mond zu erreichen! 🙂
    Nein, ernsthaft: Du scheinst Dich ja richtig mit der Materie auszukennen! Insider? Egal! Ich werde wohl doch endlich mal (um die Ecke) zur DLR in Köln gehen müssen um: a.) denen mal in den Hintern zutreten, damit sie aus den Puschen kommen – die Zukunft könnte so faszinierend spannend sein (und ich will davon noch etwas erleben);
    b) mich mal schlau machen zu lassen. [Tut offenbar Not 🙁 ]
    Auf alle Fälle danke ich Dir für Deine geduldigen Ausführungen, denn ich bin nur ein begeisterter Raumfahrt-Laie, der immer noch darauf hofft, dass Hans Dominik’s Helden, Atlan und Commander McLane endlich ihre Bestimmung nach dem Rendezvous mit Rama (31/439) auf der Ringwelt den Fahrstuhl zu den Sternen finden.
    Nichts für ungut. Danke!

  20. #20 Captain E.
    2. März 2011

    Insider? Nicht wirklich! Beruflich mache ich in Computern, und Raumfahrt ist nur so eine Art Hobby von mir.

    Ein paar Anmerkungen mögen genehm sein. Wenn man ein Stück Technik für den Weltraum baut, dann muss man sich halt genau überlegen, was es tun können soll und wie lange seine Mission mindestens dauern soll. Ein Raumfahrzeug wie das ATV ist eben nicht auf dauerhaften Einsatz hin ausgelegt. Würde man das tun, wäre es direkt wieder teurer. ATVs taugen auch nicht dazu, eine Raumstation aufzubauen, da sie eben keine richtige Lebenserhaltung haben. Gut, es ist druckdicht und kann Atmosphäre halten und eine Heizung hat es auch, aber das war es auch schon. Was meinst du, warum es so still ist im ATV? Es gibt dort keine lauten Experimente und keine Belüftung der Lebenserhaltung. Und wie gesagt, wenn der Treibstoff leer ist, muss es weg. Die ATVs können zwar ohne direkte menschliche Kontrolle (es gibt nur einige per Knopfdruck zu bedienende Abbruch- und Wartebefehle) andocken, aber dazu muss der Andockplatz entsprechend ausgestattet sein. Bei der ISS ist das nur das Heck von Sarja. Das ATV dockt dort an, weil das die beste Position ist, der ISS den notwendigen Schub gegen das beständige Absinken zu verpassen. Ohne Treibstoff geht das aber eben nicht mehr, und dann muss der Andockplatz geräumt werden, damit Sarja oder eine frisch anzudockende Progress den Job übernehmen können.

    Die Wiederverwendung von Raumfahrzeugen ist ein heikler Punkt. Wozu soll man das machen? Um Kosten zu sparen? Genau das hat beim Space Shuttle eben nicht geklappt. Ich habe schon einmal von dem Beispiel gehört, dass man ein Auto ja auch nicht nach einer Fahrt wegwirft. Das stimmt, aber der Vergleich hinkt. Stell dir ein Auto vor, dass ohne jede Wartung und ohne Auftanken von Lissabon bis Wladiwostok und zurück fahren soll. Dann wäre es vermutlich auch billiger, für die nächste Fahrt ein neues Auto zu bauen anstatt das alte wieder fahrbereit zu machen. Prinzipiell unmöglich ist die Wiederverwendbarkeit von Raumfahrzeugen sicherlich nicht, aber allein schon die Stufenbildung bei Raketen bildet ein erhebliches Hindernis. Diese rührt natürlich daher, dass ein Flug in den Orbit sehr viel Treibstoff (mit entsprechend viel Tankkapazität) erfordert und jedes überflüssige Kilogramm den Treibstoffbedarf noch einmal nach oben treibt. Es bleibt also schwierig.

  21. #21 Ronny
    2. März 2011

    @MartinS
    Wenn man es durchrechnet, dann zahlt es sich nicht aus wiederverwertbare Flugkörper zu machen und zwar aus folgenden Gründen:
    1) Recycling ist mit sehr viel (teuren) manuellen Eingriffen verbunden. Das kann man nur bedingt von Computern machen lassen. Da braucht man viel gut geschultes Personal
    2) Neue ATVs können voll automatisiert in einer kostenoptimierten Fertigung relativ billig genbaut werden
    3) Man muss sich keine Gedanken über Wiederverwertbarkeit, Wiedereintritt und Landung machen. Das reduziert massiv die Entwicklungskosten
    4) Ein hoher Anteil der Rakete muss sowieso wieder neu gebaut werden, da macht die Kapsel keinen großen Unterschied mehr, vor allem wenn sie kaum teure Messgeräte an Bord hat.
    5) Speziell bei der ESA ist die Pokitik meist viel stärker als die Technik. Stell dir mal vor was passiert wenn Deutschlands, Frankreichs, Italiens und Englands Politiker sich drum streiten wer denn jetzt was bauen darf.

  22. #22 Captain E.
    3. März 2011

    Irgendwie kann ich nicht so recht glauben, dass Punkt 2) wirklich zutrifft. So ein ATV ist ein Stück hochkomplexer Technik, und da muss viel auch in Handarbeit erledigt werden, zumal es sich letztlich um eine Kleinserie handelt. Schlimmer noch: “Jules Verne” war der Prototyp, “Johannes Kepler” weicht bereits in einigen Punkten davon und “Eduardo Amaldi” und weitere ATVs werden wetere Änderungen erfahren. So hat man zu Beginn des Projekts die durchschnittliche Dichte der Stückgutfracht viel zu hoch angesetzt. Man ist daher jetzt dabei, Lösungen zu entwickeln, das Volumen besser auszunutzen, um das ATV bis zum letzten Kilogramm Nutzlast zu füllen. (Die NASA hat schon signalisiert, dass der Bedarf an nasser Fracht in den nächsten Jahren sinken wird.)

    Zu Punkt 4) bliebe zu sagen, dass man auch Raketen wiederverwenden könnte. Für die Ariane 5 gibt es etwa die Idee der “Liquid Flyback Booster” (LFBB), die mit flüssigem Treibstoff betankt würden und dank ihrer Flügel kontrolliert auf einer Landebahn niedergehen könnten. Aber da fangen dann auch schon wieder die Probleme, denn die ganze aeronautische Ausstattung würde natürlich auch wieder etwas wiegen und dadurch Nutzlast rauben. Und wo sollten diese Booster landen? Am praktischten wäre natürlich eine Landung in der Nähe von Kourou, aber dazu müssten sie Treibstoff verfeuern ==> mehr Masse, weniger Nutzlast. Oder sie landen antriebslos auf einer Insel im Atlantik (Ascension, vielleicht auch Tristan da Cunha oder St. Helena) und müssten dort von einem Schiff abgeholt werden.

    Die alte Frage bleibt bestehen: Was kostet die Wiederverwendbarkeit von Raumfahrttechnologie, wenn man sie mit Wegwerflösungen vergleicht?

  23. #23 Bullet
    3. März 2011

    @Martin: Atlan bei Hans Dominik???

  24. #24 MartinS
    3. März 2011

    @Bullet: Natürlich nicht!
    Mit Sicherheit hätte ein “und” nach Hans Dominik gereicht um die Irreführung zu vermeiden. Ich bekam nur den irreführenden Satzbau ohne “größere sprachliche Verrenkungen” 😉 irgendwie nicht hin! Das “und” fiel mir einfach nicht ein!!
    Müsste es übrigens nicht ‘Atlan von Hans Domink’ heißen? Ätsch!

  25. #25 Bullet
    3. März 2011

    Nö. Ausgeschrieben hieße es: “Die Figur “Atlan” kommt bei Hans Dominik vor?”
    Also keine Panik – solche Fehler werden mir noch lange nicht unterkommen. 🙂