Schon der Flug der Rakete, die das neue Weltraumteleskop SDO (Solar Dynamics Observatory) der NASA ins All gebracht hat, war ein äußerst spektakulärer Anblick. Nun hat SDO die ersten Bilder geliefert – und die sind um nichts weniger beeindruckend.

SDO ist die erste Mission im LWS-Program der NASA. “LWS” steht für “Living With a Star” und soll den Stern, mit dem wir uns unser Planetensystem teilen detailliert erforschen.

Die Qualität der Bilder, die SDO von der Sonne machen kann, ist einzigartig. Viele Wissenschaftler nennen das Teleskop auch “Hubble-Teleskop für die Sonne” und man erwartet sich von SDO genausoviele revolutionäre Beobachtungen von unserem Stern wie Hubble sie vom Rest des Universums geliefert hat. SDO kann nicht nur extrem gute Bilder von Details auf der Sonnenoberfläche machen – es kann auch die gesamte Sonne so gut wie nie zuvor fotografieren. So hier zum Beispiel:

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Das sind natürlich nicht die echten Farben der Sonne. Dieses Bild wurde im extrem ultravioletten Teil des Spektrums aufgenommen und die Farben geben die Temperaturen an. Rot ist “kalt” – etwa 60000 Kelvin; blau und grün stellen die heißeren Gebiete mit Temperaturen bis über eine Million Kelvin dar.

Links oben sieht man auch eine wunderbare Protuberanz von der SDO auch ein Video aufgenommen hat:

Mehr Videos gibt es im YouTube-Channel von SDO oder in der aktuellen Pressemitteilung.

Schon aus diesen ersten Bildern können die Wissenschaftler wichtige Dinge lernen. Da hat SDO beispielsweise einen relativen kleinen Helligkeitsausbruch (“Flare”) beobachtet (der beim Zerfall eines Sonnenflecks entstand). Dadurch entstand eine Schockwelle, die um die Sonne lief (Video) bis sie schließlich verschwand. Ein paar Stunden später gab es eine gewaltige Protuberanz. Anscheinend hat die Schockwelle die magnetischen Felder entlang ihres Weges destabilisiert und dadurch diesen Ausbruch ausgelöst.

SDO wird helfen, diese Zusammenhänge besser zu verstehen – und das ist wichtig, um das “Weltraumwetter” besser vorhersagen zu können. Wenn ihr mehr Bilder von SDO sehen wollt, dann schaut hier hin. Oder lest weiter mein Blog – wenn SDO die nächsten Entdeckungen macht, dann berichte ich sicher wieder darüber!

Kommentare (14)

  1. #1 ali
    22. April 2010

    Und im ersten Bild wird klar: Die Sonne hat eine Aura!

  2. #2 Olli
    22. April 2010

    Hej!
    Schöne Bilder sind das! Was mich mal interessieren würde: wie ist der zeitliche Maßstab bei der Protuberanz in dem Video, wie lange dauert sowas “in echt”?

  3. #3 Ulrich
    22. April 2010

    Hat es an der Sonnenoberfläche nicht so um die 6000°? Weil man das rot sieht.

  4. #4 Ronny
    22. April 2010

    Und im ersten Bild wird klar: Die Sonne hat eine Aura!
    Ja, nennt sich Korona. Wo glaubst du haben die Esos das her 🙂

    @Florian
    60000 bis Millionen Grad Kelvin ? Auf der Oberfläche ? Hat die Sonne nicht so etwa 5500 Grad Celsius ? Oder blickt man im UV Bereich ins Innere ?

  5. #5 Florian Freistetter
    22. April 2010

    @Ronny: Also ich würde sagen, dass man hier auf die äußeren Bereiche der Sonnenatmosphäre blickt. Chromosphäre und Korona. Und dort ists deutlich heißer als an der Oberfläche.

  6. #6 Ronny
    22. April 2010

    @Florian
    Ich würde zustimmen wenn man nur die Chromosphäre sieht. Die Gase sind sicher heißer, aber man sieht ja die Oberfläche und die ist grün (= Millionen Grad).
    Man könnte jetzt noch annehmen, dass man die Gase auch von oben sieht, aber da würde man ja eine Art ‘wabbernden Nebel’ sehen und keine Strukturen ?

  7. #7 ali
    22. April 2010

    @Ronny

    Ja, nennt sich Korona.

    Nein, nein. Die Korona ist rot/orange. Grün-gelb schillernd ist eindeutig eine Aura. Das weiss doch jeder.

  8. #8 Bullet
    22. April 2010

    Wo isn da was grün?

  9. #9 klauszwingenberger
    22. April 2010

    Bildinterpretation bei Falschfarbenaufnahmen, das kann ganz schön tricky sein.

    Der Bereich außerhalb der kreisförmigen Sonnenscheibe ist eindeutig Korona, und hier gilt die Farbcodierung, die Florian angegeben hat, ohne weiteres. Im Bereich der Sonnenscheibe muss man natürlich beachten, welcher spektrale Sektor abgebildet wird. Ist es fernes UV, dann ist eine Photosphäre erst mal rein schwarz, weil man mit läppischen 5700 k nicht da rein reicht. Die blauen und grünen Muster auf dunklem Untergrund bilden also die darüberliegende Korona ab. Die Chromosphäre schafft es auf max. 10000 k, erreicht hier also auch noch nicht einmal “rot”. Alles, was hier farblich zu sehen ist, sollten also Koronastrukturen sein, die man einmal von der Seite (außerhalb der Sonnenscheibe), einmal in der Draufsicht (vor der Sonnenscheibe) sieht.

    Andere Interpretationen?

  10. #10 klauszwingenberger
    22. April 2010

    Eh ich es vergessen tue:

    Super Aufnahmen, man kriegt fast schon ein Gänsehaut!

  11. #11 Bullet
    22. April 2010

    Ich hab solche Bilder schon mal selbst gemacht – als Photoshop-Multilayer aus den SOHO-Images. Da kommt wegen gelb+grün+blau auch so ein komisches Schmutzbraun raus. Aber man muß eben immer im Kopf behalten, daß FeXIV eben nicht von Natur aus grün ist. Sondern eben UV. Ich glaub, man muß solche Bilder sehen wie Diagramme. Abstrakte Kunst.

  12. #12 Thomas J
    22. April 2010

    @Florian

    Möchte mich der Frage von Olli anschliessen:
    Wie “schnell” ist diese Protuberanz?

  13. #13 Florian Freistetter
    22. April 2010

    @Ollu, Thomas: Für diesen konkreten Fall kann ichs nicht sagen – da muss ich erst nachschauen. I.A. wird Material hier aber mit bis zu 1000 km/s ausgeworfen.

  14. #14 Bullet
    23. April 2010

    und wieder einmal ist dein Artikel einen Tag später APOD… wie machst du das nur? ^^